Wasserstoff: LOHC-Spezialist Hydrogenious sammelt 50 Millionen Euro ein

Daniel Teichmann, CEO and Gründer von Hydrogenious LOHC TechnologiesFoto: Hydrogenious LOHC Technologies
Firmengründer Daniel Teichmann begrüßt die neuen Geldgeber.
Das Unternehmen Hydrogenious LOHC Technologies hat in seiner diesjährigen Finanzierungsrunde 50 Millionen Euro für seine Wasserstoffträger-Technologie eingesammelt.

Neue Investoren waren Jera Americas, die singapurische Investmentgesellschaft Temasek, Chevron Technology Ventures und Pavilion Capital. Auch die Bestandsinvestoren AP Ventures, Royal Vopak und Winkelmann Group legten noch einmal nach. Mit dem Geld will Hydrogenious u.a. in Europa und im Mittleren Osten kommerzielle Wasserstoff-Projekte auf Basis seiner LOHC Technologie aufbauen.

Transport von Wasserstoff per LOHC-Technologie

Hydrogenious LOHC Technologies nutzt die Chemikalie Benzyltuluol als Organischen Wasserstoffträger (Liquid Organic Hydrogen Carrier, LOHC). Dabei handelt es sich um eine proprietäre Technologie. Durch die Bindung an die Trägerflüssigkeit kann der Wasserstoff leicht transportiert werden. Die Substanz ist laut Firmenangaben ungiftig und nicht entflammbar. CEO und Gründer Daniel Teichmann geht davon aus, dass die LOHC-Technologie gegenüber den anderen Transportformen wie Flüssigwasserstoff, Druckwasserstoff und Ammoniak „nicht nur wettbewerbsfähig, sondern überlegen“ ist.

Hydrogenious bietet schlüsselfertige Anlagen zur Hydrierung und Dehydrierung an, also um den Wasserstoff an den Träger zu binden und wieder zu lösen. Mit dem eingeworbenen Geld will man diese vor allem für industrielle Großprojekte voranbringen. Hydrogenious kündigt aber auch an, in eigene LOHC-Anlagen zu investieren und Dienstleistungen für Betrieb und Wartung anzubieten. Auch in das kürzlich gegründete Joint Venture Hydrogenious LOHC Maritime AS in Norwegen soll ein Teil des Geldes fließen. Dort soll ein kommerzielles LOHC-Brennstoffzellen-Produkts für Schiffe entstehen.

Finalist beim Deutschen Gründerpreis

Hydrogenious ist einer von drei Finalisten in der Kategorie „Aufsteiger“ beim Deutschen Gründerpreis 2021, der am morgigen Dienstag verliehen wird.

Der in Deutschland ansässige Mittelständler erhielt u.a. den Innovationspreis der deutschen Wirtschaft und ist seit 2018 unter den „Global Cleantech 100“. Das 2013 gegründete Unternehmen hat mittlerweile 120 Mitarbeiter:innen.

Jera Americas arbeitet bereits daran, Wasserstoff als Beimischung in der Stromproduktion in den USA einzusetzen. In aus Japan stammenden Jera Group ist die kommerzielle Nutzung von Wasserstoff in ihren Kraftwerken für die 2030er Jahre geplant. Da sich die Kraftwerke oft in dicht besiedelten Gebieten befänden, kämen die Vorteiler der LOHC-Technologie besonders zum Tragen. Dazu gehörten sichere Handhabung und Lagerung, hohe Flexibilität für den Transport über kurze bis lange Strecken und die Möglichkeit, konventionelle für Öl entwickelte Infrastrukturen zu nutzen.

Kevin Eggers, Gründungspartner von AP Ventures, nannte die LOHC-Technik von Hydrogenious eine „revolutionäre Lösung“ und erklärte, das Unternehmen habe dabei große Fortschritte gemacht.

13.9.2021 | Quelle: Hydrogenious | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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