© Frauke Riether auf pixabay.com
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Heckentag 2021: Der Klimawandel geht durch die Hecke

Mit heimischen Gehölzen Klimaveränderungen messen

Um zu erfahren, wie sich das Klima rund um den eigenen Garten verändert, muss man keine teuren Klimamessgeräte kaufen oder Fachberichte durchackern - man pflanzt sich einfach eine Klima-Hecke mit heimischen Gehölzarten. Beziehen kann man die geeigneten Sträucher sowie andere Wildsträucher und alte Obstraritäten beim Verein Regionale Gehölzvermehrung (RGV): Bestellungen sind noch bis 14. Oktober möglich. Die Heckenpakete können am Heckentag am 6. November an den Ausgabestandorten in Niederösterreich, Wien und im nördlichen Burgenland abgeholt werden. Auf Wunsch werden sie auch versendet.

Noch bis 14. Oktober bestellen: 10 heimische Gehölze für die Klima-Hecke

Die Klima-Hecke besteht aus 10 heimischen Gehölzarten, die alle von ostösterreichischen Wildgehölzen abstammen. Die regionale Herkunft der Pflanzen ist wesentlich, um eine regionstypische Naturentwicklung für die eigene Klimabeobachtung zu erhalten. Welche Zeigerfunktion die einzelnen Pflanzen in den jeweiligen Jahreszeiten haben, erfährt man per Infomaterial, das der Hecke beiliegt. Noch bis zum 14. Oktober kann man das Heckenpaket beim Verein Regionale Gehölzvermehrung (RGV) unter www.heckentag.at bestellen und am 6. November, dem Heckentag, an einem der Ausgabestandorte abholen oder sich zusenden lassen.

Wie sich das Klima vor unserer Haustür verändert

"Das Naturjahr kennt 10 statt 4 Jahreszeiten, die nicht mit einem fixen Datum, sondern durch Naturphänomene wie Blattaustrieb, Blühbeginn oder Fruchtreife eingeläutet werden", erklärt Klaus Wanninger von der RGV den sogenannten phänologischen Kalender, der das Gartenjahr nach der Entwicklung der Pflanzenwelt einteilt.

Im Gegensatz zum gebräuchlichen Datumskalender, unterscheidet sich der "Kalender, den die Natur schreibt" von Jahr zu Jahr und von Gegend zu Gegend. "Dieser Naturkalender kann mit Hilfe von Pflanzen und Tieren geschrieben werden, denn fast alle Naturerscheinungen tragen eine Kalender-Komponente in sich und informieren uns über den Einzug der natürlichen Jahreszeiten", so Wanninger. Vor allem Pflanzen reagieren sensibel auf Umweltfaktoren wie Temperaturverlauf, Wasserversorgung, Sonnenscheindauer und vieles mehr.

Doppelt so schnell wie im weltweiten Durchschnitt ist die Jahresmitteltemperatur im Alpenraum in den letzten 100 Jahren um etwa 1.8 °C angestiegen. Das wirkt sich auch auf die Pflanzen aus. Der Frühling zieht mit der ersten Blüte oder dem Beginn des Laubaustriebs um etwa 7 bis 10 Tage früher ins Land als noch vor 30 Jahren. Das Laub beginnt sich in manchen Regionen um einige Tage später zu verfärben. Insgesamt hat sich die Vegetationsperiode um bis zu zwei Wochen verlängert.

An den 10 Gehölzen der Klima-Hecke können diese Naturentwicklungen ganz einfach mitbeobachtet werden. Sie messen die bodennahe Atmosphäre und zeigen mit ihrer Blüte oder Fruchtreife an, wann die 10 natürlichen Jahreszeiten ins Land ziehen bzw. wie sich die jährlich wiederkehrenden Entwicklungserscheinungen verändern und sich der Klimawandel vor der Haustür auswirkt.

Multitool Klima-Hecke

"Mit einer Klima-Hecke wird der eigene Garten zu einer Forschungsstation für die Klima- und Naturentwicklung und jeder Gartenbesitzer zu einem waschechten Phänologen", ist Wanninger überzeugt. Und die Klima-Hecke hat noch weitere Vorzüge: Sie bietet reichlich Nahrung für Bestäuberinsekten und sorgt für mehr Bestäubungserfolg und Ertrag bei Obst und Gemüse. Sie bietet schmackhafte Dirndl-, Holler- oder Schlehenfrüchte und zaubert mit Rotem Hartriegel oder Gewöhnlichem Spindelstrauch bunte Herbstfärbung in den Garten.

Der eigene Garten als Forschungslabor

"Das Schöne ist: Egal wie kompliziert die Abläufe in und um die 'Chemiefabrik' Pflanze auch sind, jedes Kind kann einfach erkennen - es blüht bereits oder es blüht noch nicht!" freut sich der Experte der RGV. Wer seine Klima-Hecke im Jahresverlauf beobachtet, erhält immer stabilere Bilder über die Zusammenhänge in der Natur. Mit der Naturkalender-App (www.naturkalender.at , eine Initiative des Büros LACON und der ZAMG unter Mitwirkung der RGV) kann man seine Beobachtungen erfassen, mit anderen vergleichen und dazu noch einen Beitrag zur Natur- und Klimaforschung leisten, denn die Aufzeichnungen fließen in die europäische phäno­logische Datenbank mit ein.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /