Mieterstrom und Speicher ökonomische Kombination

Luftbild einer Mehrfamiliensiedlung mit Photovoltaik auf den Dächern.Foto: Polarstern
In Ansbach profitieren Bewohner:innen von Mieterstrom und Speicher.
Der Mieterstromspezialist Polarstern weist darauf hin, dass Speicher für Mieterstromprojekte Vorteile hinsichtlich Autarkiegrad und Kosten bieten. Noch ist ihr Einsatz dort aber eine Seltenheit.

Mieterstrom und Speicher sind zusammen eine attraktive Option. Darüber berichtet das Münchener Unternehmen Polarstern. Während rund die Hälfte der Einfamilienhausbesitzer mit einer Photovoltaikanlage zugleich einen Speicher installiert, sind Gewerbespeicher in Mehrparteiengebäuden noch vergleichsweise selten vorzufinden. Wie groß ihr Vorteil sein kann, zeigen Fallbeispiele des Ökoenergieversorgers und Mieterstromdienstleisters Polarstern. „Im Mittel installieren wir heute bei jedem dritten bis vierten Mieterstromprojekt einen Stromspeicher“, sagt Geschäftsführer Florian Henle. In den nächsten Monaten installiere das Unternehmen Gewerbespeicher in zwei Wohnanlagen des Betreuten Wohnens. Außerdem kämen diese in einem Mehrfamilienhaus in Wunsiedel mit 53 Wohnungen zum Einsatz. Ferner installiere Polarstern diese in den ersten beiden Gebäuden eines neuen Stadtquartiers.

Henle nennt Beispiele. So versorgt eine Photovoltaikanlage mit 79 Kilowatt Spitzenleistung (kWp) und ein Speicher mit 150 Kilowattstunden (kWh) nutzbarer Speicherkapazität ein Mehrfamilienhaus in München mit 55 Eigentumswohnungen. Der installierte Stromspeicher hat den Autarkiegrad im Jahr 2020 im Mittel um 10 Prozent auf 44 Prozent erhöht. Der Direktverbrauch lag durch den Speicher bei rund 70 Prozent und damit fast ein Drittel höher. „Besonders in den Monaten Mai, Juni und Juli ermöglichte der Stromspeicher eine verbesserte Nutzung des Solarstroms“, berichtet Manuel Thielmann, Leiter Dezentrale Energieversorgung bei Polarstern.

Auch bei integrierter Wärmeversorgung kann sich ein Speicher im Mieterstrom rechnen, wie ein weiteres Mieterstromprojekt von Polarstern in Ansbach zeigt. Hier erhöhte der installierte Speicher den Direktverbrauch des mit Photovoltaikanlage und Blockheizkraftwerk erzeugten Stroms im langjährigen Mittel von 42 auf 59 Prozent.

Individuelle Speicherauslegung

Bisher haben wenige Anbieter Erfahrung mit Mieterstromkonzepten inklusive Stromspeicher. Denn Großspeicher sind keine Standardprodukte von der Stange, sondern stets individuell auf den Energiebedarf der Gebäude und ihre Nutzung ausgelegt. Sie erfordern ferner zusätzliche Investitionen, so dass hinsichtlich der Amortisation eine möglichste hohe Auslastung anzustreben ist. Eine Herausforderung bei Mieterstromprojekten mit Speicher sind daher ihre individuelle Auslegung, sprich die Auswahl und die Dimensionierung des geeigneten Speichersystems und die Integration in das Messkonzept. Polarstern greift bei solchen komplexen Mieterstromkonzepten inklusive Speicher auf eigene Elektromeister zurück.

Neben den Wohnungen versorgen PV und Speicher im oben beschriebenen Münchner Mieterstromprojekt auch 13 Ladestationen mit dem vor Ort erzeugten Solarstrom. Erst wenn mehr Strom erzeugt als vor Ort benötigt wird, gelangt er in den Stromspeicher. „Energetisch betrachtet ist es sinnvoll, den erzeugten Strom direkt zu nutzen und nur den Überschuss zu speichern, da mit jeder Umwandlung Energieverluste einhergehen“, sagt Florian Henle, Geschäftsführer vom Ökoenergieversorger Polarstern. Durch das Gebäude-Elektromobilitäts-Infrastrukturgesetz (GEIG) sind viele Immobilienbesitzer verpflichtet, entsprechende Ladeinfrastruktur vorzurüsten.

Steigende Strompreise und sinkende Modulkosten treiben aktuell das Interesse im Mieterstrom an einer sehr hohen Stromautarkie. „Das Delta zwischen eigenem Solarstrom und Netzstrom geht immer weiter auseinander. Schon heute liegen die Stromgestehungskosten von lokal erzeugtem Solarstrom bei Mehrparteiengebäuden mit einem Bruttopreis von 16,43 Cent für den Letztverbraucher deutlich unter den Kosten für Strom aus dem öffentlichen Netz. Er liegt im bundesweiten Mittel aktuell bei rund 31,98 Cent je Kilowattstunde“, sagt Manuel Thielmann. Selbst mit einem Stromspeicher lägen die Stromgestehungskosten immer häufiger unter dem Netzstrompreis. Voraussetzung dafür sei eine effiziente Energieversorgung inklusive Speicher mit einem maximalen Direktverbrauch.

21.10.2021 | Quelle: Polarstern | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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