Solare Fernwärme: Heißer Herbst 2021

Deutschlandkarte zeigt in Form verschieden großer Punkte die Standorte von Fernwärme-Solarthermieanlagen, Stand 9/2021Grafik: Solites, Stand: 9/2021
Immer mehr Punkte reichern die Deutschlandkarte der solaren Fernwärme an.
Auf den Baustellen für große Solarkollektorfelder ist in diesem Herbst einiges los. Möglicherweise wird die Branche für 2021 einen neuen Rekord der neu installierten Kollektorflächen vermelden können.

Am meisten trägt dazu die Anlage der Stadtwerke Greifswald bei. Dort sind die 18.700 m2 Vakkumröhrenkollektoren von Ritter Solar mittlerweile montiert. Die Anschlüssen sind noch nicht überall fertig. Greifswald wird nicht nur die vorerst größte Solaranlage in deutschen Fernwärmenetzen sein, sondern auch die erste, die hierzulande über das Förderinstrument der sogenannten iKWK-Ausschreibungen bezuschusst wird. Bereits in der ersten iKWK-Auktion vor drei Jahren hatten die Stadtwerke den Zuschlag von der Bundesnetzagentur erhalten.

Auch in Lemgo, wollen die dortigen Stadtwerke Fernwärme-Solarthermie als Baustein einer geförderten iKWK-Anlage einsetzen. Dort haben jüngst die Bauarbeiten für die erste Megawatt-Solarthermieanlage Nordrhein-Westfalens begonnen. Ein Großteil der internen Verrohrung für das 9181 Quadratmeter große künftige Kollektorfeld liegt bereits in ihren Gräben. In dieser und der kommenden Woche müssen Anwohner einige Tage lang die lautstarken Rammarbeiten für die Kollektorgestelle ertragen. In Kürze sollen darauf die speziell für Großanlagen neu entwickelten Vakuumröhrenkollektoren von Viessmann installiert werden. Im Gegensatz zu den bereits zahlreich verbauten CPC-Röhrenkollektoren von Ritter handelt es sich dabei nicht um direkt durchströmte Kollektoren, sondern Viessmann setzt auf das Heat-Pipe-Prinzip.

Diese neuen Viessmann-Röhren sollen auch bei den Stadtwerken Aschersleben in Sachsen-Anhalt zum Einsatz kommen, wo ebenfalls die Arbeiten im künftigen Kollektorfeld begonnen haben. 3717 Quadratmeter Kollektorfläche sollen dort künftig Wärme erzeugen. Die Aschers­lebener Solaranlage entsteht auf einer ehemaligen Kohlelagerfläche und kann deshalb sogar einen gewissen Symbolwert für die Konversion der Fernwärme von Kohle zu erneuerbaren Energien beanspruchen.

Hoher Solar-Deckungsgrad

100 Kilometer weiter südlich in Mühlhausen/Thüringen soll Solarthermie helfen, ein veraltetes Heizkraftwerk zu ersetzen. Dort ist im September das 5700 m2 große Solarfeld von Ritter XL in Betrieb gegangen.

Ganz so weit ist das schwäbische Unternehmen beim 2300 m2 großen Solarfeld an ihrem eigenen Firmensitz in Dettenhausen noch nicht. In der vergangenen Woche haben Monteurinnen dort auf einer Fabrikhalle der Schwesterfirma Ritter Sport den letzten Kollektor installiert. Die Anlage, die das vorhandene Wärmenetz der Stadtwerke Tübingen in Dettenhausen beliefern soll, dürfte zurzeit in Deutschland die größte Solarthermieanlage auf einem Dach sein.

Einen Superlativ strebt auch die neue solare Dorfwärmeversorgung im baden-württembergischen Breitenholz an, wo im September der erste Spatenstich war. Die dortige Energiegenossenschaft möchte dank eines besonders großen Speichers 37 Prozent des Jahreswärmebedarfs solar decken. Für deutsche Bioenergiedörfer wäre das – vorerst – ein Rekord.

Ein Überblick über installierte, in Planung und Bau befindliche Solar-Fernwärme-Projekte bietet die regelmäßig aktualisierte Deutschlandkarte des Steinbeis-Forschungsinstituts Solites.

21.10.2021 | Autor: Guido Bröer
© Solarthemen Media GmbH

Weitere Informationen zu Solarthermie in der Fernwärme finden sich
– auf der Website www.solare-waermenetze.de und
– in einem Hintergrundartikel auf dem Solarserver sowie
– in einem Solarthemen-Artikel zum neuen Förderprogramm BEW für erneuerbare und effiziiente Fernwärme

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