© Markus Distelrath auf Pixabay / Atomkraftwerk
© Markus Distelrath auf Pixabay / Atomkraftwerk

Klimakonferenz Glasgow: Atomkraft ist keine nachhaltige Energie

Die Atomlobby lässt keine Möglichkeit aus, die Atomkraft als Teil der Lösung am Weg zur Klimaneutralität zu bewerben.

So auch auf der aktuell tagenden Weltklimakonferenz COP26 in Glasgow. Frankreich ist einer der größten Lobbyisten der Atomkraft. Kein Wunder – die Franzosen haben sich mit einem 70-prozentigen Anteil Atomkraft an der Stromproduktion völlig abhängig von der gefährlichsten und teuersten Energiegewinnungsform gemacht. „Seit vielen Jahren wissen wir: die Atomkraft ist zu teuer, zu gefährlich und viel zu langsam, um uns auf den Weg in die Klimaneutralität eine Stütze zu sein. Sinnlose Investitionen in die Atomkraft fehlen uns beim dringenden Ausbau der Erneuerbaren, dabei sind die horrenden Folgekosten der Atomkraft noch gar nicht einbezogen. Daher bin ich froh, dass unsere Klimaschutzministerin Leonore Gewessler bei der COP26 dafür kämpft, dass die Risikotechnologie Atomkraft kein Klimaschutz-Etikett erhält“, lobt Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder Ministerin Gewessler, die mit Vertretern von Luxemburg, Portugal, Deutschland und Dänemark eine gemeinsame Erklärung auf der Weltklimakonferenz abgegeben hat, Atomkraft nicht als nachhaltig anzuerkennen.

„Wenn Präsident Macron davon spricht mit Atomkraft unabhängig zu sein, das Uran in den französischen Reaktoren allerdings gesamthaft aus aller Welt stammt, kann man sich nur wundern. Die viel gepriesenen „Small Modular Reaktors“ sind nicht nur alter Wein in neuen Schläuchen, sondern noch meilenweit vom realistischen Einsatz entfernt. Und wenn man in Frankreich vom glorreichen ersten Bau eines neues AKW seit Jahrzehnten spricht, vergisst man gerne das Desaster um das einzige aktuell laufende Neubau-Projekt der Grand Atomnation. Der Bau am Standort Flamanville ist bereits zehn Jahre im Verzug und mit 19 Milliarden sechsmal so teuer wie geplant,“ hält Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder mit unbequemen Fakten dagegen.

Atomkraft spielt mit etwa 10 Prozent bei der weltweiten Stromerzeugung eine immer kleinere Rolle. Der Anteil der Kernenergie am weltweiten Primärenergieverbrauch liegt bei rund 4,3 Prozent. Auch die internationale Energieagentur und der Weltklimarat sehen in der Atomkraft keinen geeigneten Beitrag zum Klimaschutz.

Martin Kaiser, geschäftsführender Vorstand von Greenpeace Deutschland, meint: "Das Staatenbündnis unter Deutschland mit Österreich, Luxemburg und Portugal sendet ein starkes Signal an die EU-Kommission und schiebt der Grünfärbung von Atomkraft einen Riegel vor. Während die Klimakrise bereits mit ungebremster Härte Millionen von Menschen trifft, wollen dekonstruktive Kräfte in der EU Atom und Gas mit grünem Deckmantel in der EU Taxonomie stehen sehen. Das untergräbt die Klimaschutzmaßnahmen der EU und öffnet die Tür für weitere Jahrzehnte mit klimaschädlichen und hoch-riskanten Technologien.

Ebenfalls muss die Bedrohung durch den fossilen Energieträger Gas erkannt werden. Weitere Millionen von Förderungen in diesen klimaschädlichen Energieträger zu investieren, würde die fossile Zukunft verlängern und die grüne Energiewende auf die lange Bank schieben. Andere europäische Mitgliedsstaaten sind jetzt gefordert, dem Vorstoß von Deutschland und Österreich zu folgen und zu zeigen, dass sie den Klimaschutz-Versprechungen auch Taten folgen lassen.”


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /