© mhollaen auf Pixabay  / Atomkraftwerk
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Paks II: Atomkraftwerk auf Erdbebenbruchlinie birgt enormes Sicherheitsrisiko

Gemeinsamer Entschluss aller Parlamentsparteien gegen ungarisches Atomkraftwerk Paks II an der österreichischen Grenze

"Ich freue mich sehr, dass wir Grüne heute im Nationalrat einen Allparteien-Antrag gegen den Bau des ungarischen Atomkraftwerks Paks II zustande bekommen haben. Nachdem das bestehende AKW in Paks in 10 Jahren stillgelegt werden muss, plant Ungarn zwei neue und größere Reaktoren am selben Standort. Haken Nummer eins: Der Standort ist nicht sicher. Expert*innen des Umweltbundesamtes haben die geologischen Unterlagen analysiert und kamen zum Schluss, dass Paks II genau auf einer Erdbebenbruchlinie liegt. Schwere Erdbeben können hier nicht ausgeschlossen werden. Haken Nummer 2: Diese Bruchlinien kommen im Standortbewilligungsverfahren nicht mehr vor. Wurde hier, gelinde gesagt, getrickst?", fragt sich Martin Litschauer, Anti-Atomenergiesprecher der Grünen.

Das AKW Paks II soll zwei 1200 MW Reaktoren russischer Bauart umfassen. Russland selbst hat Ungarn für den Bau einen 12 Milliarden Euro Kredit zugesichert. Die Standortbewilligung für Paks II wurde von der ungarischen Atomaufsicht (HAEA) bereits erteilt, die Baubewilligung steht allerdings noch aus. Die HAEA hatte den Antrag im September zur nochmaligen Revision zurückgewiesen.

"Die Atomindustrie hat ihre Probleme mit Regeln, Gesetzen und dem Vorsorgeprinzip. In Paks wird schon gegraben und es werden Millionen-Deals mit Fidesz-Männern abgeschlossen, noch bevor die Baubewilligung überhaupt durch ist. Hier werden schon Tatsachen geschaffen, um den Point of no Return trotz fehlender Baubewilligung zu erreichen. Ich bin froh über den gemeinsamen Entschluss im österreichischen Nationalrat und bleibe zuversichtlich, dass die starke Stimme gegen Paks II ihre Wirkung zeigen wird", kommentiert Litschauer die jüngsten Meldungen aus Ungarn, wonach der Aushub auf Grundwasserniveau in über fünf Meter Tiefe schon begonnen hat. Außerdem wurde ein Auftrag zur Miete von Büros in der Höhe von 720 Millionen Euro zwischen der russischen Baufirma Rosatom und der Immobilienfirma des ehemaligen Präsidenten der Paks II-Organisation und Fidesz-Mann Sándor Kovács bekannt.

"Der Entschluss im Parlament ist heute wichtiger denn je. Auf EU-Ebenen wird gerade diskutiert, ob Atomenergie das grüne Mascherl bekommen soll. Mit Blick auf den Wahnsinn in Paks II sage ich klar NEIN. Paks II ist aber nur die Spitze des Eisberges. Vertuschungen und das Herunterspielen von Vorfällen sind Teil des Systems in der Atomindustrie. Gerade wurden Beschwerden eines französischen Whistleblowers laut, der bei der Politik der Verheimlichung am Uralt-AKW Tricastin nicht mehr mitspielen wollte. Sie gefährde nach seinen Aussagen das Leben anderer", verweist Litschauer abschließend auf aktuelle Berichte der französischen Tageszeitung Le Monde.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /