© 1815691 auf pixabay/ Biogasanlage
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Eröffnung der Biogas-Fachmesse in Nürnberg – die Firmen stehen in den Startlöchern

Für das Gelingen der Energiewende braucht es auch einen stabilen Biogasmarkt

Nürnberg - Klimaschutz ist Gebot der Stunde. Der Ausstieg aus der Kohle und die Reduzierung der Methanemissionen sind immens wichtig. Biogas kann in Zukunft auch im Wärmebereich eine wichtige Rolle spielen. Gerade in Deuschland ist Biogas ein wichtiger Teil der Energiewende: Als zuverlässige und flexible Stromproduzenten können Biogasanlagen die Aufgabe von Kohle- und Atomkraftwerken übernehmen. Schon heute können in der Spitze knapp 6.000 Megawatt zur Verfügung gestellt werden, wenn die Nachfrage an den Strommärkten besonders hoch ist und Wind- und Solaranlagen den Bedarf nicht decken.

Nach zwei Jahren pandemiebedingter Abstinenz trifft sich die Biogasbranche vom 7. – 9. Dezember endlich wieder auf der größten reinen Biogas-Fachmesse der Welt, der BIOGAS Trade Fair in Nürnberg. Rund 170 Firmen stellen auf der Biogas-Fachmesse ihre Produkte und Dienstleistungen vor. Die Stimmung in der Branche ist besser, nach zuletzt eher düsteren Aussichten. „Der Koalitionsvertrag beinhaltet wichtige Aussagen, die Anlass zur Hoffnung für die Biomassenutzung geben“, meint der Präsident des Fachverbandes Biogas, Horst Seide, auf der Pressekonferenz zur Eröffnung der Messe. Die Umsetzung müsse nun aber zügig erfolgen, da vielen Anlagenbetreibern der ersten Stunde die Zeit davonlaufe und sie schon bald aus dem EEG fallen, ergänzt Seide.

Die Dringlichkeit des raschen Handelns sieht auch der frisch gewählte Vizepräsident und Vertreter der Firmen im Fachverband, Christoph Spurk. Er beleuchtet die Situation der Unternehmen: „Wir brauchen einen funktionierenden Heimatmarkt, um uns kontinuierlich weiterzuentwickeln. In den letzten Jahren konnten viele Firmen nur aufgrund der großen Nachfrage aus dem Ausland überleben. Neben der für die Klimaschutzziele offensichtlich ambitionierteren Bundesregierung sehen wir aktuell auch auf den Strom-, Wärme- und Kraftstoffmärkten gute Chancen, mit unserer verlässlichen Energie am Markt zu bestehen.“

Die Palette der Produkte und Dienstleistungen, die in Nürnberg vorgestellt werden, ist breit. Neben Direktvermarktern und Komplettanlagen-Herstellern ist die Anlagensicherheit und -überwachung ein großes Thema, außerdem die Effizienzsteigerung durch den Einsatz von Spurenelementen, die Aufbereitung von Biogas für den Kraftstoffmarkt oder als Teil der Grünen Gase, die Wärmenutzung und die Gärproduktaufbereitung, aber auch Anbieter von klassischen Komponenten wie Rührwerken und Blockheizkraftwerken sind vor Ort.

Dass ein funktionierender und stabiler Biogas-Markt für das Gelingen der Energiewende wichtig ist, betonte die Präsidentin des Bundesverbandes Erneuerbare Energie, Dr. Simone Peter, auf der Pressekonferenz. „Wenn die neue Bundesregierung das Ziel, 80 Prozent der Stromerzeugung bis 2030 aus Erneuerbaren Energien zu decken, schaffen will, muss sie den bestehenden Biogaspark erhalten und weiter ausbauen.“ Mit dem Ausstieg aus Atomkraft und Kohle brauche es zur Ergänzung von Wind- und Solarenergie einen flexiblen regenerativen Energieträger – der zudem sektorübergreifend auch im Wärme- und Kraftstoffmarkt und in der Landwirtschaft von Bedeutung sei, unterstrich Peter. Auch die Nachhaltigkeit und die entsprechenden Nachweise dazu beschäftigen die Branche, beispielsweise, welche Energiepflanzen verwendet werden. Überbordene Auflagen und Genehmigungen sind ebenfalls eine Bremse für den notwendigen Ausbau. Es gibt z.B. immer wieder Novellierungen, die zu weiteren Auflagen führen.

Die Biogas-Fachmesse in Nürnberg dauert noch bis zum 9. Dezember. Neben der Ausstellung gibt es in der Messehalle ein BIOGAS Fachforum, auf dem die ausstellenden Unternehmen und Experten in Fachvorträgen die aktuellsten Themen und Trends, Innovationen, Projekte und Best practice Beispiele vorstellen.

Messe in Coronazeiten

Die BIOGAS Trade Fair 2021 ist sicher! Besucher müssen sich vorab online registrieren, vor Ort gilt die 2G plus-Regel und FFP2-Maskenpflicht.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /