© ELG21 / Atomkraft
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Atomindustrie: Desaster bei Frankreichs erstem Druckwasserreaktor weitet sich aus

Weitere Verzögerungen und Kostensteigerungen bei französischem European Pressurized Reactor (EPR)

"Die Französische Atomindustrie steckt in einer schweren Krise. Fast ein Drittel der Reaktoren sind nicht einsatzbereit, die Probleme aus der Alterung des Kraftwerkspark und die Probleme bei der einzigen Atom-Baustelle in Flamanville werden immer mehr. Mittlerweile wird deutlich, dass in Frankreich der Strom knapp wird, weil man der Energiewende hinterher hinkt", sagt Martin Litschauer, Anti-Atomsprecher der Grünen.

Der staatliche Energiekonzern Electricite de France (EDF) gab am Mittwoch, den 12. Jänner, bekannt, dass sich Frankreichs erster Druckwasserreaktor der neuen Generation (EPR) in Flamanville weiter verzögern und noch teurer werden wird. Die Kosten werden um 300 Millionen Euro weiter steigen und die Inbetriebnahme wird auf 2024 verschoben.

"Das einzig Beständige in der Atomindustrie ist offenbar, dass die Kosten immer höher liegen als ursprünglich geplant und man in den Zeitplänen zurück liegt. Dabei könnte auch in Frankreich die Energiewende schon viel weiter sein. Doch der Ausbau der Windenergie wird blockiert, weil die maroden Atomkraftwerke die Netze verstopfen und Windkraftbetreiber über Jahre keine Netzzugänge bekommen", sagt Litschauer.

"Vor 20 Jahren wurde mit dem EPR eine Renaissance der Atomindustrie versprochen, doch geendet hat es in einem Fiasko. Die Bauzeiten waren länger und die geplanten Kosten wurden um mehr als das Vierfache überschritten. Auch bei den Small Modular Reactors (SMR) zeichnet sich die gleiche Entwicklung ab", hält der Anti-Atomsprecher fest.

"Frankreich versucht nun die überschuldete Atomindustrie während des EU-Vorsitzes zu retten und mit einem Etikettenschwindel die Atomkraft in die Taxonomie zu schummeln. Aber auch das wird die grundsätzlichen Probleme nicht lösen. Die Atomenergie ist die teuerste Energieform geworden und rechnet sich nicht mehr. Zahlreiche Reaktoren gehen deshalb weltweit dauerhaft vom Netz. Kernenergie ist am absteigenden Ast, das wird deutlich, wenn man sieht, dass in der EU die Atomstromproduktion 2020 gegenüber dem Vorjahr um über 10 Prozent gesunken ist. Die wenigen Bauprojekte, die es noch gibt, werden diesen Niedergang nicht mehr aufhalten. Wir müssen jetzt auf eine rasche Energiewende mit Erneuerbarer Energie setzen um den Strombedarf zu decken", betont Litschauer.

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OTS0068 2022-01-13/10:39



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /