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EU-Taxonomie: kein Greenwashing von Atomenergie und klimaschädlichem Erdgas

Umweltschützer:innen fordern echte Energiewende in der EU, statt riskanter Atomkraft und teuren Erdgasimporten aus Russland

Die Umweltorganisation GLOBAL 2000 wendet sich vehement gegen die kürzlich von der EU vorgestellten Rechtsvorschriften, mit denen Atomenergie und klimaschädlichem Erdgas ein grünes Mäntelchen umgehängt werden soll. Bis morgen, dem 21. Jänner haben die Mitgliedsstaaten Zeit, Stellungnahmen zur EU-Taxonomie abzugeben. "Atomenergie und klimaschädliches Erdgas gefährden die Energiewende in Europa und behindern eine positive Entwicklung zu einer unabhängigen Energieversorgung. Die Erreichung der Klimaschutzziele erfordert einen vollständigen Ausstieg aus allen fossilen Energieformen. Klimaschädliches Erdgas verursacht hohe Treibhausgasemissionen, führt zu hoch klimaschädlichen Methanleckagen und zerstört bei der Produktion wertvolle Naturräume und hat deshalb in grünen Finanzanlagen keinen Platz", zeigt sich Johannes Wahlmüller, Klima- und Energiesprecher von GLOBAL 2000, entsetzt vom Vorschlag der EU-Kommission Atomenergie und klimaschädliches Erdgas in die EU-Taxonomie aufzunehmen.

Vor den zuletzt vorgestellten detaillierten Rechtsvorschriften, hat die EU-Kommission bereits die zugrundeliegende Taxonomie-Verordnung erlassen. Darin enthalten ist das "do no significant harm" Prinzip. Es sollen also nur Technologien erfasst werden, die keine wesentlichen Schäden etwa für Menschen, für das Klimasystem oder die Artenvielfalt bedeuten. Das trifft weder auf Erdgas noch auf Atomenergie zu! Klimaschädliches Erdgas führt zu großen Treibhausgasemissionen und schädigt das Klimasystem. Atomenergie ist eine Hochrisikotechnologie mit erheblichem Schadenspotenzial für Natur und Menschen und ungelöstem Atommüll-Problem . Die nun erlassenen Detailvorschriften widersprechen den Bestimmungen in der zugrunde liegenden Verordnung also diametral.

Klimaschädliches Erdgas führt zu hohen Treibhausgasemissionen und darf aus Sicht von GLOBAL 2000 keinesfalls als grünes Investment eingestuft werden. Erdgas führt inklusive Vorkette zu klimaschädlichen Emissionen von 270 g CO2 pro Kilowattstunde Energiegehalt. Damit sind die Emissionen in etwa gleich hoch wie die direkten Treibhausgasemissionen anderer Energieträger.

Zu beachten sind außerdem erhebliche Methanleckagen bei der Erdgasproduktion. Dadurch entweicht das hoch wirksame Treibhausgas Methan ungefiltert in die Atmosphäre. Methan ist über einen Zeitraum von 100 Jahren 25-mal so klimaschädlich wie CO2. Bezogen auf die entscheidenden nächsten 20 Jahre ist es sogar mehr als 80-mal so klimaschädlich. Ab einer Leckage von 2,7 Prozent der Produktionsmenge ist Erdgas klimaschädlicher als Kohle. Eine Leckage in dieser Höhe liegt in der oberen Bandbreite der Schätzungen, eine transparente Datenlage existiert nicht.

"Wer mit klimaschädlichem Erdgas das Klima schützen will, treibt den Teufel mit dem Beelzebub aus. EU-Kommission und Mitgliedsstaaten sollen bei der EU-Taxonomie Rückgrat zeigen und sich nicht länger von den falschen Versprechungen der Gas-Lobby in die Irre führen lassen. Die Zukunft gehört den erneuerbaren Energien und einem effizienten, sparsamen Energiesystem. Klimaschädliches Gas und gefährliche Atomenergie gefährden diese für die EU und die Bevölkerung positive Entwicklung und machen uns weiter abhängig von Erdgas-Importen aus Russland und Uran-Importen aus Kasachstan, dem größten Erzeuger weltweit. Ökologisch und wirtschaftlich setzt man damit auf das falsche Pferd", so Johannes Wahlmüller abschließend.



Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /