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Atomindustrie wird durch Klimakrise noch unsicherer

Enormer Kühlbedarf in Zeiten steigender Flusstemperaturen und sommerlichen Hitzeperioden führten in den letzten Jahren immer öfter zu AKW-Abschaltungen.

„Als letzten Sommer ein Orkan das AKW Temelin von der Stromversorgung abschnitt, war ich alarmiert: Ein paar umgeknickte Strommasten genügen, um einen Atommeiler lahmzulegen. Der nun veröffentlichte IPCC-Bericht hat diese Sorge zum wissenschaftlichen Fakt gemacht. Die Klimakrise zeigt sich mit Stürmen, Überflutungen und Dürren früher, stärker und öfter als bisher angenommen und die Atomindustrie sitzt immer noch im Zuschauerraum“, kommentiert Martin Litschauer, Anti-Atom-Sprecher der Grünen, den neu veröffentlichten 6. Sachstandbericht des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC), der Arbeitsgruppe 2. Der Bericht fasst auf über 3.600 Seiten die wissenschaftlichen Erkenntnisse der Klimaforschung der letzten Jahre zusammen und dient damit als Grundlage für klimapolitische Entscheidungen auf globaler und nationaler Ebene.

„Der Orkan über Temelin war aber nur ein Symptom für eine weitaus größere Bedrohung. Die Atomindustrie steckt schon mitten in der Klimakrise und das wird immer mehr zur Gefahr für uns alle. 40 Prozent der weltweiten Atomreaktoren liegen in Küstengebieten und werden immer öfter dem steigenden Meeresspiegel und starken Sturmfluten standhalten müssen. Ein Bericht des US-Militärs legt offen, dass sogar 60 Prozent der US-amerikanischen Reaktoren von Überflutungen und Stürmen bedroht sind. Die Regierung sei nicht angemessen darauf vorbereitet, warnen die Colonels selbst“, hält Litschauer fest.

Der Anti-Atom-Sprecher verweist darüber hinaus auf den enormen Kühlbedarf von Atomreaktoren als Problem in der Klimakrise: „Atomenergie geht sich in Zeiten der Klimakrise einfach nicht aus. Dieser enorme Kühlbedarf in Zeiten steigender Flusstemperaturen und sommerlichen Hitzeperioden führte in den letzten Jahren schon immer öfter zu AKW-Abschaltungen. Zum ersten Mal sind jetzt sogar Reaktoren in Nordeuropa betroffen. Uns geht schlichtweg das Wasser aus. Ich fordere deshalb die Atomfirmen weltweit dazu auf, den Zuschauerraum zu verlassen und endlich Verantwortung zu zeigen. Gefährdete AKW gehören unmittelbar abgedreht, denn Brennstäbe müssen noch Jahre nach einer Stilllegung am Standort weiter gekühlt werden. Die Kosten der Klimakrise sind auch so schon extrem hoch.“

Quelle

Grüner Klub im Parlament | Martin Litschauer, Anti-Atom-Sprecher der Grünen Österreich 2022 (OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG)

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