©  GLOBAL 2000 / Christopher Glanzl / Aktion in Krsko
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Laufzeitverlängerung AKW Krsko? Betreiberkonzern versucht Sicherheits-Upgrades zu umgehen

GLOBAL 2000 bereitet Musterstellungnahme vor - Teilnahme an Verfahren bis 8. April

Pünktlich zum 11. Jahrestag der Fukushima-Atomkatastrophe startet die grenzüberschreitende Umweltprüfung zur geplanten Laufzeitverlängerung des 40 Jahre alten AKW Krsko, das inmitten eines Erdbebengebietes liegt. Die jetzt vom slowenischen Umweltministerium vorgelegten Unterlagen behaupten, dass ein Störfall oder selbst ein katastrophaler Unfall in Krsko keine Auswirkungen außerhalb des Reaktorgeländes oder grenzüberschreitenden Auswirkungen haben kann. Damit wollen sie rechtfertigen, dass das AKW 20 Jahre, bis ins Jahr 2043, ohne weiteren Sicherheits-Upgrades oder Nachrüstungen weiterlaufen soll.

"Das Vorgehen des Betreiberkonzerns und der slowenischen Atomaufsicht ist jenseits von zynisch", so Reinhard Uhrig, Anti-Atom-Sprecher von GLOBAL 2000. "Das AKW Krsko ist ein 40 Jahre alter Reaktor, der sich laut Stresstests in bedenklichem technischen Zustand befindet. Zu behaupten, dass dieser Reaktor, der sich inmitten des für Atomkraftwerke gefährlichsten Erdbebengebietes in Europa befindet, "keinerlei Auswirkungen" auf die Sicherheit der Menschen haben kann, ist reine Vogel-Strauß-Mentalität: Was nicht sein darf, dass nicht sein kann - nach seriösen Standards rechnen Ingenieure immer mit dem schlimmsten Fall, dieser Grundsatz wird hier grob verletzt."

Das AKW Krsko ist das am stärksten erdbebengefährdete Atomkraftwerk Europas - der einzige laufende Reaktor in einem roten Erdbebengebiet. Mehrere aufgrund der EU-"Stresstests" nach Fukushima identifizierten Probleme wurden bis heute nicht gelöst oder Sicherheits-Upgrades aus Kostengründen einfach gestrichen. Bei geplanten Laufzeitverlängerungen anderer AKWs sind Sicherheits-Upgrades für alte Reaktoren oft so kostspielig, dass die Betreiberkonzerne die Altanlagen eher abschalten als noch hunderte Millionen Euro in Rektoren mit begrenzter Laufzeit und Zuverlässigkeit zu investieren. Daher versuchen der Betreiberkonzern und die slowenische Atomaufsicht die Überprüfungen beim AKW Krsko einfach komplett zu umgehen.

GLOBAL 2000 wird in den kommenden Tagen eine umfassende Analyse der gesamten 925 Seiten der vorgelegten technischen Dokumentation vornehmen. Für alle über 60.000 Unterstützer:innen der GLOBAL 2000-Petition "Stopp AKW Krsko: Erdbeben-Reaktor abschalten!" bereitet die Umweltschutzorganisation eine Musterstellungnahme vor, mit der sie einfach mittels Klick Teil des offiziellen Behörden-Verfahrens nach der internationalen Espoo-Konvention werden können und damit von der slowenischen Regierung gehört werden müssen.

"Auch wenn für den Betreiberkonzern und die slowenische Atomaufsicht der Schluss schon festzustehen scheint, ist das letzte Wort nicht gesprochen! Durch die grenzüberschreitende Prüfung und die Stellungnahmen nicht nur aus Österreich, sondern auch von unseren Partner:innen aus Slowenien, Kroatien und Italien, haben wir jetzt die Chance, doch noch die notwendigen Sicherheits-Upgrades für Krsko durchzusetzen", so Uhrig.

Hier geht es zur Petition.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /