© Litschauer / Klares Statement gegen Atomkraft
© Litschauer / Klares Statement gegen Atomkraft

Standortlizenz für AKW in Erbebenzone nicht nachvollziehbar

Ausstieg aus dem PAKS II Projekt längst überfällig

Am 30. März hat die ungarische Atomaufsicht HAEA die Standortlizenz für den Bau von Paks II um weitere 5 Jahre verlängert. Ursprünglich ausgestellt 2017, galt sie nur bis Ende März 2022. Eine Voraussetzung für die Verlängerung war, dass sich keine neuen Erkenntnisse zur Standort-Eignung ergeben haben. „Die Atomaufsicht hat das Gutachten des österreichischen Bundesamtes zur Erdbebengefahr mit keinem Wort erwähnt. Stattdessen bezieht sie sich auf einen ungarischen Geologen, der die Region als erdbebensicher betrachtet. Das ist ein klarer Widerspruch zu den Studien, die uns vorliegen und greift viel zu kurz.“ stößt es Martin Litschauer, Anti-Atomenergie Sprecher der Grünen, sauer auf.

Martin Litschauer sieht die Kriterien für die Verlängerung der Standortbewilligung verletzt, jetzt sei die EU am Zug: „Die ungarische Atomaufsicht kennt die Beschwerden Österreichs und die Gutachten zur Erdbebengefahr in Paks II. Sie hat die Lizenz trotzdem verlängert. Wenn die ungarischen Behörden hier ungestraft ihre Pflichten ignorieren und die Staatsanwaltschaft untätig bleibt, muss die EU einschreiten. Sie muss mit allem Mitteln ein Atomkraftwerk auf einer Erdbebenbruchlinie verhindern.“

Die Baugenehmigung für die beiden neuen Reaktoren ist unabhängig von der Standortlizenz aber nach wie vor ausständig. Die ungarische Atomaufsicht hatte im Herbst 2021 noch Bedenken gegenüber dem Bewilligungsantrag gehegt.

„Mittlerweile ist das baugleiche Bauvorhaben auf der finnischen Halbinsel Hanhikivi wegen dem Krieg in der Ukraine offiziell abgesagt. Somit fehlt auch die Blaupause für die Bewilligung und den Bau von Paks II. Die HAEA verliert eine wichtige Informationsquelle. Es ist also höchste Zeit, dass auch Ungarn aus dem Projekt aussteigt und die Zusammenarbeit mit Russland im Atomsektor beendet. Gerade jetzt, wo Putin mit Atomwaffen droht, ist die Kooperation nicht mehr tragbar.“ So Litschauer weiter.

„Der Krieg in der Ukraine wird den Zeitplan für PAKS II weiter verzögern. Damit wird klar, dass dieses Atomprojekt für den Klimaschutz zu spät kommen wird. Der Ausbau der Erneuerbaren geht viel schneller und billiger. Damit kann Ungarn schon nächstes Jahr Strom produzieren und nicht erst in über einem Jahrzehnt“ Mahnt Litschauer zu einem raschen Wechsel in der Energiepolitik.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /