© ELG21 / Atomkraft
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Böhmerwald : Wieder protestierten Menschen gegen das geplante Atommüll–Endlager

Keine Rechte für die betroffenen Bürger und Bürgerinnen?

Die Bewohner und Bewohnerinnen von zehn Gemeinden aus Böhmerwald, auf deren Gemeindegebiet der tschechische Staat den Bau eines Atommüll–Endlagers überlegt, haben wieder gegen dieses Vorhaben protestiert. Bereits 19 Jahre lang verlangen sie, dass der tschechische Staat endlich die Rechte der Gemeinden bei der Entscheidung über die Auswahl des Standortes verstärkt, in der Tschechischen Republik sind immer noch vier Standorte in der Auswahl. Sie sind absolut unzufrieden mit dem Gesetzentwurf des tschechischen Industrieministeriums. An einem Stafettenlauf mit dem Motto "Tag gegen das Atommüll–Endlager" mit Zieleinlauf in Horazdovice nahmen 280 Menschen aus der betroffenen Region teil.

Eine Protestpetition fand 850 Unterzeichner und Unterzeichnerinnen. Die Petition soll an den Industrieminister übergeben werden, wie Petr Klasek, Bürgermeister der Gemeinde Chanovice und Sprecher der regionalen Plattform gegen das Atommüll–Endlager, erklärte. Aber auch in anderen betroffenen Gemeinden wurde gegen ein Atommüll–Endlager protestiert. Der Widerstand sei, seit man vor 19 Jahren mit den Planungen für ein Atommüll–Endlager begann, immer noch unverändert hoch, so die Bürgermeister der Regionen. "Immer noch wird keine Rücksicht auf die versprochenen Selbstverwaltung der betroffenen Gemeinden genommen", so der Bürgermeister der Gemeinde Pacejov Jan Vavricka. „Falls uns die Regierung weiterhin nicht zuhört und unsere Kompetenzen im Entscheidungsprozess nicht verstärkt, muss sie damit rechnen, dass es Proteste, Gerichtsstreit und Blockaden geben wird,“ meint Vavricka. Die Bürger und Bürgerinnen überlegen eine Straßennblockade der Verbindung von Pilsen nach Budweis in Velky Bor.

„Der Widerstand ist nach wie vor sehr groß und wir werden nicht aufhören, weiter zu kämpfen,“ sagte der Bürgermeister von Kvasnovice Miroslav Stroleny. Emport sind die betroffenen Bürger und Bürgerinnen auch darüber, dass man die geplante Fläche des Endlagers von 195 ha auf 500 vergrößern will, was bedeutet, dass sich die Menge des geplanten Atommülls auch erhöhen soll. Ein versprochener Besuch aus dem Industrieministerium fand nicht statt. Die Entscheidung über den Standort soll bis 2025 fallen, spätestens 2065 soll das Endlager in Betrieb gehen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /