© AK Wien / Elektrofahrzeuge sind günstiger als mit Benzin oder Diesel zu fahren
© AK Wien / Elektrofahrzeuge sind günstiger als mit Benzin oder Diesel zu fahren

Preisdschungel beim Laden von Elektroautos

In einer Preis- und Marktanalyse hat die Arbeiterkammer Wien 28 Tarife von 16 Anbietern untersucht- es ist zwar günstiger als Benzin und Diesel, aber es gibt immense Preisdifferenzen

Es zeigt sich, das Laden von Elektrofahrzeugen ist trotz des Anstiegs der Strompreise immer noch deutlich günstiger als das Tanken von Benzin oder Diesel. Nach wie vor ist die Transparenz des Marktes für KonsumentInnen nicht gegeben, die Preisunterschiede zwischen den einzelnen Anbietern sind enorm.

Die Energiekrise mit rasant steigenden Preisen für Gas, Treibstoffe und Strom verändert jedoch auch die Rahmenbedingungen in diesem Sektor. Um die aktuellen Entwicklungen im Sinne der Konsument:innen zu beobachten, hat die Arbeiterkammer Wien ein Update der AK Preis- und Marktanalyse für das Laden an öffentlichen Ladestationen vorgenommen und legt nun bereits zum vierten Mal eine Analyse der Markt- und Preissituation an öffentlichen und gewerblich-betriebenen E-Ladestationen vor.

Obwohl E-Tanken immer mehr zur Normalität wird, sind die Angebote sind für Konsument:innen nur schwer zu vergleichen. Zwar gab es auf Drängen der AK erste Verbesserungen für Konsument:innen: So führte die zuständige Regulierungsbehörde E-Control ein Ladestationsregister ein, in dem Ad-Hoc-Preise abgebildet werden. Zudem gab es auf förderrechtlicher Ebene Verbesserungen (in dem Förderungen explizit auf die Ladestationen, die fähig sind, kWh abzurechnen, ausgelegt wurden).

Dennoch besteht weiterhin ein unübersichtlicher Preis-Dschungel an den Ladestellen. Hinsichtlich Transparenz und Übersichtlichkeit beim öffentlichen Laden von E-Fahrzeugen ist noch viel Luft nach oben. Daher setzt sich die AK für verbesserte Konsument:innenrechte in diesem Bereich ein.

Für das Update wurden 28 Tarife von 16 Anbietern untersucht. Dabei wurde berechnet, welche Kosten für das Zurücklegen einer Strecke von 100 km entstehen.
Mit Haushaltsstrom lädt man 2022, wie auch die Jahre zuvor, am günstigsten (¤ 5,57); um rund 47 % günstiger als beim Laden an öffentlich zugänglichen und gewerblich betriebenen Ladestationen.

In der Literatur wird davon ausgegangen, dass bei einer durchschnittlichen Verwendung eines E-Fahrzeugs 80 % der Ladungen zu Hause und 20 % an öffentlichen Ladestationen stattfinden. Diese „realistische“ Ladung entspricht Kosten von ¤ 6,57 und ist um rund 39 % günstiger als das reine Laden an öffentlich zugänglichen und gewerblich betriebene Ladestationen.

Trotz starkem Strompreisanstieg im Zuge der Energiekrise ist das Laden von Elektrofahrzeugen immer noch deutlich günstiger als das Tanken von Diesel (¤ 13,23; + 25,2 %) oder Benzin (¤ 14,28; +34,8 %). Dennoch stechen die horrenden Erhöhungen beim Direct-Payment, also dem Bezahlen mit Kreditkarte an der Ladestation, hervor.

Die Preisunterschiede zwischen den unterschiedlichen Angeboten für das Laden an öffentlich zugänglichen und gewerblich betriebenen Ladestationen sind auch 2022 sehr groß. Die Kosten für eine 100 Kilometer Wegstrecke liegen im Durchschnitt bei einem Vertragstarif bei ¤ 5,93 (häufigstes Preismodell), bei Pauschaltarifen bei ¤ 10,95 (+85 %) und bei Direct-Payment bei ¤ 14,83 (+150 %). Im Vergleich zum Jahr 2020 sind die Durchschnittspreise für Tarifverträge um +14,5 %, jene für Pauschaltarife um + 178,8 % und jene für Direct-Payment um + 137,4 % gestiegen. Im Vergleich zum Jahr 2018 sind diese Steigerungen noch größer, einzige Ausnahme stellen die Pauschaltarife dar. Auch die Preisunterschiede zwischen den einzelnen Abrechnungsmodellen sind enorm. Die Differenz zwischen dem günstigsten und dem teuersten Angebot liegt bei Vertragstarifen bei ¤ 10,94, bei Pauschaltarifen bei ¤ 13,0 und bei Direct-Payment Tarifen bei ¤ 16,2.

KEINE Transparenz am Markt!


Besonders kritisch aus Sicht der AK ist, dass nach wie vor keine Transparenz des Marktes für Konsument:nnen gegeben ist. Es gibt keine einheitliche Abrechnungseinheit (kWh) was einen einfachen Preisvergleich nahezu unmöglich macht. Die AK fordert daher die Umsetzung einer einheitlichen und vergleichbaren Abrechnung (kWh) für das Laden an öffentlich zugänglichen und gewerblich betriebenen Ladestationen.

AK Empfehlungen für Konsument:innen

Achten Sie beim e-Tanken auf die Ladeleistung der Ladestation und die Ladeleistung Ihres Fahrzeuges! Denn unabhängig von der tatsächlich geladenen Strommenge bezahlen Sie die bereitgestellte Ladeleistung der Ladesäule nach Ladedauer – auch wenn Ihr Fahrzeug diese Ladeleistung nicht aufnehmen kann.

Laden Sie, wenn möglich, Zuhause oder am Arbeitsplatz! Auch selbst produzierter Strom, zB über eine PV-Anlage, hilft die Kosten weiter zu senken und den Preisvorteil elektrischer Mobilität gegenüber Verbrennern zu maximieren.

Informieren Sie sich genau über Ihre Vertragskonditionen und wählen Sie Ladeleistungen, die Ihrem Fahrzeug entsprechen!

Preisvergleiche zahlen sich aus! Vergleichen Sie Preise, wann immer möglich!


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /