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pixabay.com | geralt | Erneuerbare Energie

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Alle Bremsen bei Erneuerbaren lösen!

Der Vorstand von EUROSOLAR Deutschland appelliert an Bundesregierung und Wirtschaft, in einer konzertierten Aktion in den Jahren 2022-24 voll auf die Vorteile der Erneuerbaren Energien für Energiesicherheit, Preisgünstigkeit und Klimaschutz zu setzen.

Die dramatischen Auswirkungen der Energiekrise können nur durch Erneuerbare bewältigt werden. Erneuerbare Energien sind Friedens- und Freiheitsenergien. Sie sind als heimische Energieträger die einzig sicheren, je höher ihr Anteil desto stärker ist die Energiesicherheit. Sie sind darüber hinaus die günstigsten Energieträger, weshalb alle Maßnahmen zur Lösung der Energiekrise auf eines fokussiert werden müssen: dass sie in das erneuerbare Energiesystem der Zukunft passen. Nur so ist die galoppierende Klimakrise noch in den Griff zu bekommen.

Erdgas ersetzen – mit den richtigen Prioritäten

Eine Laufzeitverlängerung für Atomkraftwerke ist in jeder Hinsicht kontraproduktiv – ganz unabhängig von den erheblichen Sicherheitsrisiken und der ungeklärten Endlagerung:

  1. Beim Rohstoff Uran ist Deutschland zu 100% abhängig von Einfuhren, die zutiefst mit Wertschöpfungsketten russischer Staatsunternehmen verbunden sind. Mit welcher Rechtfertigung wird North Stream II gecancelt, aber das Atomgeschäft betrieben?
  2. Atomkraft treibt zusätzlich die ohnehin schon horrenden Kosten der Energiekrise. Die Fortsetzung der Stromerzeugung aus Atomkraft erfordert einen hohen Aufwand, Sicherheitsrisiken in Schach zu halten, und steigert die Kosten der Endlagerung.
  3. Die Stromerzeugung aus Atomkraft ist nicht flexibel und verstopft die Netze für Erneuerbare. Das Ersetzen von Erdgas in Kraftwerken muss durch flexibel einsetzbare Energieträger erfolgen, vorrangig durch kurzfristig mobilisierbare Erneuerbare wie Biogas, z.B. durch Mobilisierung aller Bioabfälle für die Biogasproduktion. Mittelfristig durch Energiespeicher und Sektorenkopplung, z.B. erneuerbaren Wasserstoff und Vehicle-to-grid.
 Erneuerbare Wärme- und Stromwende zum Erdgasersatz

Vor allem im Wärme- und Industriebereich muss Erdgas eingespart werden. Hierzu braucht Deutschland im Rahmen der konzertierten Aktion von Bundesregierung und Wirtschaft im Jahr 2023 ein Boosterprogramm für Erneuerbare – möglichst mit Doppelwirkung für Wärme und Strom. Wir begrüßen, dass aus der Bundesförderung für energieeffiziente Gebäude (BEG) endlich die verheerende Förderung erdgasbetriebener Heizungsanlagen gestrichen wurde. Ein Verbot von Erdgasheizungen wie in Dänemark ist überfällig. Wir begrüßen, dass mit der Bundesförderung für effiziente Wärmenetze (BEW) eine Basis für die erneuerbare Transformation von Wärmenetzen geschaffen worden ist.

Förderprogramme allein reichen jedoch nicht: Es muss sichergestellt werden, dass 2022/23 tatsächlich investiert wird. Dafür ist jetzt wichtig, dass kontraproduktive Rahmenbedingungen zügig reformiert werden. Die Fehlanreize im Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG), mit denen der Zubau großer Solarwärmeanlagen und Großwärmepumpen zur Einspeisung in Wärmenetze gehemmt wird, bedürfen einer Neuerung. Statt Aufwand in Laufzeitverlängerungen für Atomkraftwerke zu stecken, muss die volle Konzentration auf Initialprojekte für den Umbau der Wärmeversorgung gesetzt werden. Dieser Booster kann und muss schon in 2022/23 zünden, damit er eine Wirkung in den beiden kommenden Heizperioden hat. Anders als bei der Atomkraft wird tatsächlich Erdgas eingespart, wenn 

  • die Biogasproduktion kurzfristig noch im Jahr 2022 hochgefahren wird,
  • mittelfristig ab 2023 mehr Bioabfall für die Biogaserzeugung genutzt wird und 
  • Gaskraftwerke zur Fernwärmeversorgung nicht mehr die Grundlast abdecken müssen, weil im Jahr 2023 mehrere Solarkollektorfelder und Großwärmepumpen einspringen.

Alle Hemmnisse gegen die Erneuerbaren müssen beseitigt werden. Erste Verbesserungen für Photovoltaik und Windenergie hat das Osterpaket gebracht, die kleine Wasserkraft ist vorerst gerettet. Diesen Fortschritt erkennen wir an. Allerdings wird es nach dem Osterpaket auf die Schnelle nur einen stärkeren Ausbau bei der Photovoltaik geben. Bundesregierung und Gesetzgeber müssen zur Zündung weiterer Booster bei Biogas, Umwelt- und Solarwärme nochmals in diesem Jahr aktiv werden.

Energiepreisspirale durch Neue Energiemarktordnung stoppen

Und endlich muss auf die Tagesordnung, dass Energiepreise nicht zwangsläufig immer weiter steigen müssen. Die Lösung sind auch hier die Erneuerbaren. Der Schatz ihres Kostenvorteils muss durch eine Reform des Strommarktdesigns gehoben werden. Dazu bedarf es der dringlichen Einrichtung der Plattform klimaneutrales Stromsystem durch das Bundeswirtschaftsministerium. Die alten Regeln verteuern Energie und passen nicht mehr. Der Energiemarkt muss endlich auf die Bedürfnisse der Erneuerbaren eingestellt werden.

Quelle

EUROSOLAR 2022

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