Branchenverbände fordern Gesetz zur Geothermie-Erschließung

Eine Geothermie-Anlage von oben bei Sonnenaufgang.Foto: Stephan Kelle, Geovol
Tiefe Geothermie braucht wenig Platz - das macht sie auch für Städte zu einer interessanten Wärmequelle.
Ein Bündnis mehrerer Energieverbände fordert, die Tiefe Geothermie mit einem Geothermie-Erschließungsgesetz schneller voranzubringen.

Was in dem Gesetz für die Erschließung der Geothermie geregelt sein sollte, stellen der Wärmenetze-Verband AGFW, der Bundesverband Erneuerbare Energie (BEE), der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), der Bundesverband Geothermie (BVG) und der Verband kommunaler Unternehmen e. V. (VKU) in einem gemeinsamen Positionspapier dar. Sie stellten das Papier am heutigen Freitag auf der Veranstaltung “Wärmewende im urbanen Raum mit Geothermie“ vor. Auf dieser diskutierten Branchenvertreter:innen mit Bundestagsabgeordneten über die Potenziale der Geothermie.

Geothermie-Erschließung braucht schnellere Genehmigung, mehr Daten und Fündigkeitsversicherung

Zentrale Elemente für das geforderte Gesetz für die schnellere Erschließung der Geothermie sind beschleunigte Genehmigungs- und Zulassungsverfahren für tiefengeothermische Projekte, die Erhebung geologischer Daten sowie ein staatlicher Mechanismus, um das Fündigkeitsrisiko abzusichern. Die Verbände betonen, dass Tiefe Geothermie eine grundlastfähige Energiequelle sei. Sie könne sowohl zur Dekarbonisierung bestehender Fernwärmen-Netze beitragen also auch helfen, neue Wärmenetze aufzubauen und mit klimafreundlicher zu versorgen. Grüne Fernwärme bleibe bisher oft in Planung und Bürokratie stecken, kritisiert John Miller, stellvertretender Geschäftsführer des AGFW.

Positive Resonanz bei den Bundestagsabgeordneten

Mehrere Bundestagsmitglieder äußerten sich positiv gegenüber der Initiative der Verbände. „Um die Geothermie auszubauen, unterstütze ich politische Maßnahmen, die das Fündigkeitsrisiko gerade für Kommunen abfedern, die Explorationslage verbessern und die Geothermie als Option selbstverständlich in einen effiziente kommunale Wärmeplanung mit einbinden“, sagte der Abgeordnete Bernhard Herrmann (Grüne).

„Geothermie kann im urbanen Raum einen entscheidenden Beitrag leisten. Wichtig ist, dass wir die tatsächlich eingesparte Menge CO2 betrachten”, sagte Daniel Föst, Bau- und wohnungspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion.

Der SPD-Parlamentarier Andreas Mehltretter, zugleich Mitglied des Ausschusses für Klimaschutz und Energie, verwies auf die positiven Beispiele in Bayern. Er bestätigte die von den Verbänden genannten Knackpunkte: fehlende Daten, zu hohes Erschließungsrisiko und Bürokratie. „Hier müssen und hier werden wir anpacken. Erneuerbare Energien sind eben nicht nur Wind und Sonne”, sagte Mehltretter.  

Mark Helfrich, energiepolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, bezeichnete die Geothermie als schlafenden Riesen, den die Ampel-Koalition im Oster- und Sommerpaket vollständig ignoriert habe. Deshalb friste die Geothermie ein Schattendasein. Er plädiert dafür, auch die Tiefengeothermie als im überragenden öffentlichen Interesse einzustufen.

Für die Erweiterung der Datenbasis gibt es bereits verschiedene Forschungsprojekte. Sie sollen zum Beispiel die Datenbank GeotIS erweitern.

16.9.2022 | Quelle: BEE | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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