© Dieter Schütz- pixelio.de
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Aktivist:innen von Greenpeace International weiten Protest auf Shell-Plattform aus

Shell setzt auf einstweilige Verfügung - Umweltschutzorganisation fordert Verbot von neuen Öl- und Gasbohrungen auch in Österreich

Der seit einer Woche andauernde Protest von Aktivist:innen von Greenpeace International auf einer Shell-Ölplattform verstärkt sich. Auf dem Weg der Plattform durch den Ärmelkanal kletterten gestern zwei weitere Klimaschützer:innen, darunter auch eine deutsche Aktivistin, mit Seilen an Bord. Gemeinsam mit den vier seit vergangener Woche Protestierenden fordern sie Shell auf, die klimaschädliche Ausbeutung weiterer Ölfelder einzustellen und für die Entschädigung der Klimaschäden aufzukommen. "Stop Drilling, Start Paying" ("Hört auf zu bohren. Fangt an zu zahlen") fordert ein Banner auf der Plattform. Mit 39,9 Milliarden Dollar hat Shell vergangene Woche den höchsten Gewinn seit Bestehen des Konzerns bekannt gegeben.

"Die Klimakrise verursacht weltweit immer höhere Schäden und Shell heizt sie mit weiterer Ölausbeutung noch an", sagt Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin in Österreich. "Der Ölkonzern darf mit seinem zerstörerischen Geschäft nicht Milliarden verdienen, ohne auch nur mit einem Cent für die Schäden aufzukommen. Die fossile Ausbeutung muss aufhören und Shell für die Schäden durch sein Geschäft zahlen." Die jüngste Weltklimakonferenz hatte sich im November auf einen Fonds geeinigt, um Entschädigungen für klimabedingte Schäden und Verluste zu finanzieren. Greenpeace fordert, dass die fossile Industrie um Konzerne wie Shell, die über Jahrzehnte mit der Ausbeutung klimaschädlicher Rohstoffe viel Geld verdient hat, angemessen in diesen Fonds einzahlen.

Mit einer einstweiligen Verfügung versucht Shell seit vergangenen Freitag den friedlichen Protest zu unterbinden. Die sechs Demonstrierenden wollen ihren Protest auf der Plattform auch in den kommenden Tagen aufrechterhalten. "Shell wird uns nicht mundtot machen", sagt die deutsche Greenpeace International Aktivistin Silja Zimmermann an Bord des Schiffs. "Die Welt muss von Shells schmutzigen Plänen erfahren. Dieser Konzern verdient Geld damit, unsere Zukunft zu zerstören."

Der Schwergutfrachter "White Marlin" transportiert eine Shell-Plattform ins Nordsee-Ölfeld "Penguin". Sie soll dort für Shell acht weitere Bohrlöcher ausbeuten. Bis zum Jahr 2044 würden so täglich bis zu 45.000 Barrel Öl ausgebeutet. Deren Verbrennung würden bis zu 45 Millionen Tonnen CO2 verursachen - mehr als Norwegen in einem Jahr ausstößt.

Greenpeace setzt sich für ein klimaschädliches Ende der Öl- und Gasbohrungen ein. Hinter dem Feigenblatt der Energiekrise wird auch in Österreich massiv nach Öl und Gas gesucht. Und das, obwohl klar ist: Die Suche ist hochspekulativ, dauert Jahre und torpediert das österreichische Ziel der Klimaneutralität 2040. "Es braucht daher einen sofortigen Stopp von neuen Probebohrungslizenzen, sowie das Ende aller Öl- und Gasförderung in Österreich bis 2035. Die Bundesregierung muss beides gesetzlich verankern," appelliert Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin in Österreich.



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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /