Elektro- und Hybridantriebe weltweit auf dem Vormarsch

Mehr Elektroautos geplant: individuelle Mobilität ist in Zukunft weit mehr elektrisch als heute

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Die Zeichen sprechen für einen Boom bei Elektroautos. Derzeit werden überall die Forschungsausgaben in diesen Bereich erhöht. Lithium-Ionen-Batterien werden weiterentwickelt und sind offensichtlich in den E-Autos der letzte Schrei, bisher war diese Batterietechnik vor allem von Laptops und Handys bekannt.

Renault-Nissan und Peugeot Citroën haben vor kurzem mit EDF, Frankreichs staatlichen Stromkonzern, Abkommen zur weiteren Entwicklung von Elektro- und Hybridautos abgeschlossen. Bis Ende nächsten Jahres sollen Details zur Stromspeicherung und zum -transport sowie zu den rechtlichen Rahmenbedingungen festgelegt werden, so die Firmenvertreter. In dem Abkommen ist auch der Aufbau einer Infrastruktur für Elektroautos bis 2011 vereinbart. EDF ist bereits jetzt Eigentümer von 1.500 Elektrofahrzeugen, dies ist die derzeit weltweit größte Flotte von Elektroautos eines einzelnen Unternehmens.

Carlos Ghosn, Chef von Renault-Nissan, will vollkommen auf den Zukunftsmarkt Elektroauto setzen. Nach aktuellen Studien sollen im Jahr 2016 weltweit bereits zehn Millionen Elektro-Autos verkauft werden, zwei Millionen davon in Europa. Renault-Nissan hat im Rahmen des Projekts Better-Places bereits Übereinkommen mit den Staaten Israel und Dänemark abgeschlossen. Ein Abkommen zur Forcierung von Elektroautos gibt es auch mit Portugal sowie in den USA mit dem Bundesstaat Tennessee. Aktuell ist ein ähnlicher Vertrag zur Forcierung von Elektroautos mit Spanien geplant, mehrere spanische Energieanbieter zeigen großes Interesse daran.
Das geplante Renault-Nissan E-Auto "Fluence" soll als Mittelklassewagen auf den Markt kommen, ähnlich der Renault Megane-Serie.

Peugeot-Citröen Chef Streiff sieht vorerst noch mehr Chancen für ein Hybridfahrzeug. Die Peugeot-Citröen-Automobil-Gruppe arbeitet bei der Weiterentwicklung von Elektrofahrzeugen mit Mitsubishi Motors zusammen. Peugeot hat mit EDF einen Kooperationsvertrag unterzeichnet, der beide Fahrzeugvarianten, Hybrid und Elektro, betrifft.

Frankreich will innerhalb von 4 Jahren rund 400 Millionen Euro für die weitere Entwicklung nachhaltiger Mobilität zur Verfügung stellen, wie Präsident Sarkozy auf Pariser Autosalon erklärte. Außerdem gibt es bereits jetzt in Frankreich eine Förderung für den Kauf von Elektro-Autos: es wird ein Bonus von 5.000 Euro ausbezahlt.

Spezielle Darlehen - geplant sind rund 25 Milliarden Dollar - will auch die USA für ihre Autobranche zur Entwicklung umweltschonender Automodelle zur Verfügung stellen.
General Motors hat eine Serie von Elektroautos angekündigt. Der "Ford Edge HySeries" überrascht mit Plug-In, ist aber bisher nur ein Prototyp.
Einziger Wermutstropfen in den USA: Elektroauto-Hersteller Tesla Motors aus Kalifornien leidet, trotz voller Auftragsbücher und langer Lieferzeiten, am Kostendruck durch die Finanzkrise. Die Führung wird ausgewechselt, Stellen werden abgebaut und die Einführung eines neuen Modells, das 2010 geplant war, wird auf 2011 verschoben. Ziel sei, innerhalb von sechs bis neun Monaten einen positiven Cashflow zu erreichen, so Großaktionär Musk in seinem Internetblog.
Tesla hat heuer den Tesla-Roadster (Verkaufspreis rund 109.000 Dollar), ein schnittiges Cabrio auf Lotus-Elise-Basis aufbauend, mit einer Reichweite von rund 350 Kilometern, auf den amerikanischen Markt gebracht. Ein Verkauf in Europa soll im Frühjahr 2009 starten.

Auch Deutschlands Autobranche zieht nach: BMW will einen Elektromini auf den Markt bringen, der erstmals auf der Los Angeles Autoshow im November vorgestellt werden soll. Die RUF Automobile GmbH hat vor kurzem ihren eRUF auf Porschebasis vorgestellt, 100 E-Smarts von Daimler sind bereits in London in Einsatz. Continental ist, so die Firma, der weltweit erste Konzern, der nun Lithium-Ionen-Autoakkus in Serie baut. Die ersten Batterien sollen an Daimler gehen und in das erste Mercedes-Hybridauto eingebaut werden, das 2009 als neue Mercedes-S-Klasse auf den Markt kommen soll. Volkswagen-Chef WInterkorn erklärt: "Die Zukunft gehört dem Elektroauto - mit Strom aus der Steckdose." Audi stellte in Paris den A1 mit unterstützendem Elektromotor vor.

Auch andere Hersteller setzen auf Varianten mit Elektroantrieb, zusätzlich werden mehrere kleinere Anbieter demnächst mit ihren E-Autos auf den Markt kommen. Die Entscheidung für Elektroautos dürfte somit in Zukunft für die Konsumenten leichter fallen, da die Auswahl bald entsprechend groß sein dürfte. Gefahrene "elektrische" Kilometer sind übrigens nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch von den Kosten her günstiger.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /