Studie: Geothermie-Ausbau braucht mehr Bohrgeräte und Fachkräfte

Bohrturm vor blauem Himmel aus Froschperspektive - Bohrgeräte und Fachkräfte gehören zu den kritischen Faktoren für die GeothermieFoto: Inga Moeck
Bohrgeräte sind einer der systemkritischen Faktoren für den Ausbau der Geothermie.
Eine Analyse auf Basis von 18 Interviews mit Expertinnen und Experten hat Schlüsselfaktoren für den Erfolg der Geothermie identifiziert.

Eine Studie des Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik (LIAG) hat untersucht, was zu tun ist, damit der geplante Ausbau der Wärmeerzeugung aus Geothermie auf 10 TWh bis 2030 gelingt. Dafür führte das Institut eine sogenannte Cross-Impact-Analyse durch und suchte nach Schlüsselfaktoren. Daraus leitete das Autorenteam politische Handlungsempfehlungen und zielgerichteten Fördermaßnahmen ab. Die Ergebnisse erinnern an das, was man aus der Wind- und Solarbranche kennt: Es geht um Materialverfügbarkeit, Fachkräfte und Genehmigungsprozesse.

Dabei identifiziert die Studie sogenannte systemkritische Faktoren für den Ausbau der Geothermie. Diese sind die Verfügbarkeit von Bohrgeräten, die Mengeneffekte, der Knowhow-Transfer, die Kommunikation, die Lerneffekte, die Förderung der ersten Bohrung, die Absicherung des Fündigkeitsrisikos und die Projektentwicklung. Seien diese Faktoren nicht gegeben, würde sich die Geothermie negativ entwickeln, selbst wenn an anderer Stelle gefördert würde.

Als weitere wichtige Faktoren benennt die Studie

  • Ausbau und die Vernetzung von Wärmenetzen
  • Vereinfachung behördlicher Genehmigungsprozesse
  • Schnellere Bereitstellung geologischen Daten durch die Behörden
  • Förderung für den Betrieb von Wärmepumpen und die Explorationskosten
  • Verfügbarkeit von 2-D- und 3-D-Seismik
  • anwendungsnahe Forschungsförderung
  • kommunale Fördersysteme

„Mit unserer Studie konnten wir eine Technologieprognose auf Grundlage ganz unterschiedlicher Experteneinschätzungen aus der Geothermie-Wirtschaft herleiten“, erklärt Inga Moeck, Leiterin des Forschungsbereiches Geothermik und Informationssysteme am LIAG und Professorin an der Universität Göttingen. „Durch die Cross-Impact-Analyse können nun Instrumente zur Förderung des geothermischen Ausbaus gezielt überprüft und gegebenenfalls angepasst werden.“

Für die Analyse arbeitet das LIAG mit der EnBW und Enerchange zusammen. Es wurden 18 Expertinnen und Experten befragt. Die in den Gesprächen ausgemachten Schlüsselfaktoren wurden gewichtetet und quantitativ eingeordnet. Die Studie wurde auf dem Geothermieportal GeotIS des LIAG veröffentlicht.

Erst Ende Februar forderten mehrere Branchenverbände, die Geothermie mit einem eigenen Erschließungsgesetz schneller voranzubringen.

01.03.2023 | Quelle: LLIAG | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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