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Sima: Länder beim Klimaschutz aktiv!

Wien spart jährlich 2,7 Millionen Tonnen CO2 - Bundesweites Klimaschutzgesetz mit konkreten Zielen und Maßnahmen

Ganze 2,7 Tonnen CO2-Emissionen spart die Stadt Wien jährlich ein, die Millionenstadt Wien hat dank des ambitionierten Klimaschutzprogramms KliP die geringsten Treibhausgas-Emissionen pro Kopf österreichweit. "Mit dem 1999 im Gemeinderat beschlossenen Klimaschutzprogramm setzt Wien eine Vielzahl von Klimaschutzmaßnahmen in allen relevanten Bereichen um und arbeitet nun bereits schon am KliP2", so Umweltstadträtin Ulli Sima. Die aktuelle Kritik des Rechnungshofs zur Klimabilanz des Bundes sei ein klarer Arbeitsauftrag. Sie erinnert an den gemeinsamen Beschluss aller UmweltlandesrätInnen vom Sommer 2008, in dem der Wunsch aller Bundesländer nach einem gemeinsam mit dem Bund erarbeiteten Klimagesetz festgehalten wurde. Wien stehe nach wie vor zu seiner Verantwortung und erneuert das Angebot, gemeinsam mit dem Bund und den anderen Bundesländern an einem Klimaschutzgesetz zu arbeiten, das konkrete Ziele und Maßnahmen beinhalte. "Es bedarf einer gemeinsamen Kraftanstrengung aller Beteiligten, um dem globalen Klimawandel und den auch schon in Österreich spürbaren Auswirkungen effektiv zu begegnen", so Sima. Sie betont in diesem Zusammenhang auch die positiven Auswirkungen von Klimaschutzmaßnahmen auf den heimischen Arbeitsmarkt.

Positives Zeugnis für Wiens Klimaschutzprogramm

Die unabhängige Energieagentur hat das Wiener Klimaschutzprogramm evaluiert und stellt Wien ein sehr positives Zeugnis aus:

o Das absolute Ziel des KliP, nämlich die Vermeidung von 2,6 Mio. Tonnen CO2-Äquivalente, wurde bereits 2006 erreicht.
o Die Umsetzung des KliP hat eine Reihe positiver volkswirtschaftlicher Effekte hervorgerufen. Die Experten berechneten, dass die Maßnahmen über die Periode 1999 bis 2006 ein Investitionsvolumen in der Höhe von 8,4 Mrd. Euro ausgelöst haben. Der Wertschöpfungseffekt beträgt über diesen Zeitraum 19 Mrd. Euro. Weiters können laut Energieagentur jährlich 42.488 Arbeitsplätze gesichert werden.

Einige Beispiele:

Thewosan - Thermische Wohnhaussanierung

Bis Ende 2006 wurde die thermische Sanierung von mehr als 149.000 Wohneinheiten gefördert, davon rund 59.000 Wohneinheiten im Rahmen von Thewosan. Der Beitrag zum Klimaschutz ist eine Reduktion von jährlich mehr als 234.000 Tonnen CO2 insgesamt. Auf Thewosan entfallen rund 96.000 Tonnen pro Jahr.

Erneuerbare Energien stark ausgebaut und gefördert

Ökostrom:

Europas größtes Waldbiomasse-Kraftwerk läuft seit September 2006 in Simmering im Vollbetrieb. Mit der Anlage werden rund 48.000 Wiener Haushalte mit Strom und 12.000 Haushalte mit Fernwärme versorgt. Im Vergleich zu einem konventionellen thermischen Kraftwerk werden 144.000 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart.

Im Jänner 2006 wurde von den Wiener Wasserwerken das neue Trinkwasserkraftwerk am Ende der II. Wiener Hochquellenleitung (HQL) in Wien Mauer in Betrieb genommen. Ein Teil der Wassermenge, welcheüber die II. HQL nach Wien fließt, wird nun über eine Francis-Turbine geleitet. So werden jährlich 3.000 MWh Strom aus erneuerbarer Energie produziert, ohne die Qualität des Wiener Trinkwassers zu beeinträchtigten.

Neben anderen Photovoltaikprojekten wurde von der WIEN ENERGIE Wienstrom GmbH eine innovative Anlage in der Lärmschutzwand Theodor-Körner-Hof beim Margaretengürtel realisiert. Mit einer Leistung von rund 15 kWp können jährlich über 10.000 kWh Strom umweltfreundlich erzeugt und gleichzeitig die Bewohner der Wohnhausanlage vor Verkehrslärm geschützt werden.

Öko-Fernwärme:

Das Waldbiomasse-Kraftwerk Simmering wird als KWK-Anlage betrieben und speist rund 75.000 MWh in das Wiener Fernwärmenetz ein.

Seit Herbst 2007 werden 10.000 Tonnen biogene Abfälle aus der Biotonne und 7.000 Tonnen Speisereste aus Wiener Großküchen und anderen Quellen im Vollbetrieb der ersten Ausbaustufe in der "Biogas Wien" zu wertvoller Energie verarbeitet. Bei der Erzeugung von Biogas mit einem Energieinhalt von ca. 11,2 GWh pro Jahr in der ersten Ausbaustufe ergibt sich im Vergleich zur konventionellen Energieerzeugung eine Einsparung von 3.000 Tonnen CO2 pro Jahr. Die Anlage kann auf eine Jahreskapazität von 34.000 Tonnen erweitert und ausgebaut werden. 600 Wiener Haushalte können dann mit Fernwärme versorgt werden.

Als erste U-Bahn der Welt wird Wien in der Station Taborstraße sowie bei drei weiteren Stationen in Tieflage (Schottenring, Praterstern und Messe) die natürlich vorhandene Erdwärme zum Heizen bzw. Kühlen der Station einsetzen. Die Tunnelwände dienen dabei als Erdwärme-Kollektoren. Mit Wärmepumpen bzw. Kältemaschinen wird das Temperaturniveau in den Stationen je nach Bedarf gehoben oder gesenkt.

Thermische Solaranlagen:

Die Errichtung von solarthermischen Anlagen wird seit Jahren durch die Stadt Wien gefördert. 2006 gab es in Wien 1.594 solarthermische Anlagen mit einer gesamten Kollektorfläche von 27.740 m2.

2006 wurden 289 Anträge zur Solarförderung behandelt. Das bedeutet einen Anstieg von 89 Prozent gegenüber 2005. 2005 wurde erstmals in der Geschichte der Solarförderung der Rahmen voll ausgeschöpft und rund 440.000 Euro an Förderwerber ausgeschüttet. Im Jahr 2006 wurden daher zusätzlich 360.000 Euro vom Gemeinderat zur Verfügung gestellt. Markant ist die Zunahme von Anlagen mit Heizungseinbindung, wodurch ein größerer Umwelteffekt erzielt werden konnte. Das bewirkt auch eine Anhebung des durchschnittlichen Fördersatzes, da diese Anlagen besser gefördert werden.

2006 war ein Rekordjahr mit einem Zuwachs von mehr als 66 Prozent. Erstmals wurden mehr als 3.500 m2 in einem Jahr durch Inanspruchnahme von Förderungen gebaut.

Geförderter Wohnungsneubau - hohe Ökostandards und Passivhäuser forciert

Im geförderten Wohnungsneubau ist seit 10 Jahren zumindest die Erreichung des Niedrigenergiehausstandards verpflichtend. Mittlerweile erfolgte die Weiterentwicklung in Richtung Passivhausstandard. Mit den bisher geförderten 13 großvolumigen Passivhäusern mit rund 830 Wohneinheiten hat Wien die größte Wohnfläche an Passivhausprojekten in ganz Österreich. Zudem werden durch die Neubauverordnung 2007 zusätzliche Förderungen etwa für Passivhäuser von 60 Euro pro Quadratmeter gewährt. Auch dieökologischen Standards im geförderten Wohnungsneubau sind weiter angehoben worden. Auf die Verwendung von teilhalogenierten Fluorchlorkohlenwasserstoffen (H-FCKW), teilhalogenierten fluorkohlenwasserstoffhaltigen Baumaterialien und polyvinylchlorid (PVC)haltigen Baumaterialien sowie sonstigen perfluorierten, organischen und anorganischen Verbindungen mit hohem Treibhauspotenzial wird im geförderten Wohnbau schon seit ca. 10 Jahren - und nunmehr auch durch eine Rechtnorm abgesichert - verzichtet.

ÖkoBusinessPlan Wien - win-win für Umwelt und Betriebe

Seit dem Start des ÖkoBusinessPlan Wien vor neun Jahren wurdenüber 600 Wiener Unternehmen ausgezeichnet. Sie haben bislang über 10.000 Umweltprojekte freiwillig umgesetzt: Abfall, Energie, CO2, Transportkilometer und Trinkwasserverbrauch wurden in beeindruckenden Mengen reduziert.

Öffentlicher Verkehr auf Überholspur

Im Jahr 2006 hat der öffentliche Verkehr mit 35 Prozent an allen Wegen erstmals das Auto als beliebtestes Nahverkehrsmittel abgelöst. So ist der Anteil der Wege, die mit dem ÖV zurückgelegt werden, seit 1993 kontinuierlich gewachsen. Sechs Prozent der BewohnerInnen Wiens entschieden sich seitdem sukzessive für den ÖV anstatt für das Auto. Im Jahr 2006 konnte mit 772,1 Millionen Fahrgästen ein neuer Fahrgastrekord erreicht werden. Zurückzuführen ist diese erfreuliche Entwicklung auf den rasanten Ausbau und die Attraktivierung desÖV-Netzes in Wien.

Bio-Lebensmittel in städtischen Einrichtungen boomen

Der Einsatz von biologischen Lebensmitteln innerhalb der Stadt Wien in Schulen, Kindergärten und Krankenhäusern wurde laufend gesteigert. So sind Bio-Lebensmittel u. a. seit Jänner 2003 täglicher Bestandteil der Mahlzeiten in den Kindertagesheimen der Stadt Wien - inzwischen mit einem Bio-Anteil von über 50 Prozent (!) - und auch an 92 Wiener Schulen steht "Bio" auf dem Speiseplan. Der Bio-Anteil bei den verwendeten Lebensmitteln liegt bei den Pensionistenwohnhäusern um die 20 Prozent. Der Wiener Krankenanstaltenverbund begann 1996 mit der Einführung biologischer Lebensmittel und steigerte den Anteil der eingesetzten Bio-Produkte inzwischen auf 30 Prozent, wobei alle Backwaren und alle Milchprodukte - ausgenommen Käse - sogar zu 100 Prozent aus biologischer Landwirtschaft stammen. Durch den stadtinternen Kauf von biologischen Lebensmitteln können jährlich 23.775 Tonnen CO2 eingespart werden.

Quelle: PID-Rathauskorrespondenz


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /