Immer mehr Passivhäuser im Wiener Wohnbau

Passivhausprojekt Kammelweg: 175 neue Wohnungen in Passivhausstandard

Wien – Die Stadt Wien fördert derzeit nur Wohngebäude, die zumindest dem Niedrigenergiestandard entsprechen. Immer mehr Projekte im Wiener Wohnbau entsprechen jedoch dem Passivhausstandard. In der Vorwoche wurde ein weiterer Bauteil der Passivhaussiedlung Kammelweg an die Eigentümer übergeben. Die Passivhaussiedlung Kammelweg/Rudolf-Virchow-Straße besteht aus zwei Komplexen mit insgesamt 175 geförderten Miet- und Eigentumswohnungen und bietet neben den Vorteilen des Passivhausstandards, wie extrem niedrigen Energiekosten, auch umfangreiche Gemeinschaftseinrichtungen und einen wunderschönen Outdoor-Spielplatz in einem alten Auwäldchen auf dem Grundstück. 87 Eigentumswohnungen auf dem Bauplatz E wurden bereits bezogen. Am Freitag übergaben Wohnbaustadtrat Dr. Michael Ludwig und Bezirksvorsteher-Stellvertreter Mag. Gerhard Spitzer nun auch die insgesamt 88 Mietwohnungen auf dem Bauplatz B. "Mit diesem Projekt feiern wir gleichzeitig auch das mittlerweile neunte geförderte Passivhaus Wiens. Die Stadt unterstützte die Errichtung der Passivhäuser, zu denen auch das Studentenheim in der Molkereistraße zählt, mit insgesamt rund 25 Millionen Euro an Fördermitteln. Die Gesamtbaukosten betrugen rund 70 Millionen Euro", erklärte Ludwig.

Geplant wurde die Passivhaussiedlung von den Architektenteams J. Kaufmann Architektur (Bauplatz E) und s&s Architekten (Bauplatz B). Die Wohnungen, in den Größen von 60 bis 120 m2, verfügen über private Freiräume wie Loggien, Terrassen und Eigengärten. Außerdem gibt es einen Café-Bereich, eine Krabbel-Ecke, einen Jugend- und Fitnessraum, sowie Büro- und Geschäftsflächen für Atelierzwecke. Für beide Passivhaus-Projekte wurde von einer Grünraumplanerin ein großzügiger Freiraum gestaltet, der den über 500 m2 großen Kinderspielplatz beinhaltet. Am Bauplatz E wird durch "ökologische Pockets", das sind Pflanzenbereiche mit Pflanzen von besonders hohem ökologischen Wert, der Grünraum zusätzlich aufgewertet. Dieses ökologische Pflanzauswahlkonzept wird auch in den Mietergärten umgesetzt. Am Projekt B wird das Flachdach extensiv begrünt.

Im Vergleich zum Altbau liegt der Heizwärmebedarf beim Passivhaus 7- bis 15fach niedriger. Durch Nutzerschulungen werden die zukünftigen Bewohner der beiden Passivhäuser auf die Besonderheiten des Passivhaus-Konzepts aufmerksam gemacht, damit sie sich von Anfang an wohlfühlen.

Chemikalienmanagement zur Vermeidung von Schadstoffen

Durch den Einsatz eines von "bauXund" entwickelten, begleitenden Chemikalienmanagements können klimaschädliche Schadstoffe wie beispielsweise HFCKW- oder HFKW-haltige Baumaterialien und dadurch Schadstoffe vermieden werden. Das Chemikalienmanagement kam bei beiden Passivhaus-Projekten zur Anwendung. Dies bedeutet eine 90%ige Reduktion von gesundheitsschädlichen Lösungsmitteln, die üblicherweise in Klebern, Farben und Lacken eingesetzt werden.

Wie hoch sind die Kosten für Mieter/ Eigentümer?

Für die geförderten Mietwohnungen betragen die durchschnittlichen Eigenmittel 214,33 Euro/m2, die monatlichen Kosten liegen bei ca. 6,96 Euro/m2.

Die Eigenmittel für die geförderten Eigentumswohnungen betragen durchschnittlich 1.742,68 Euro/m2, die monatliche Belastung beginnt bei 2,11 Euro/m2.



Die Vergabe über das Wohnservice Wien ist bereits für beide Bauplätze abgeschlossen, über die Bauträger sind jedoch noch einige Wohnungen verfügbar.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /