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Scheiber: Energiewende - das beste Konjunkturprogramm

Gas für die Industrie, nicht für die Haushalte

Die Energiekrise ist für Österreich noch lange nicht ausgestanden. Auch wenn das Gas aus Russland wieder fließt, ist zwar ein akutes Symptom abgeklungen, die strukturelle Schieflage in der Energiepolitik bleibt. "Der Österreichische Biomasse-Verband stellt mit Nachdruck fest, dass eine Neuorientierung der österreichischen Energiepolitik dringend notwendig ist. Das importierte Erdgas muss vorrangig der im Wettbewerb stehenden österreichischen Industrie zur Verfügung gestellt werden. Zu Heizzwecken und zur Stromerzeugung muss der Umstieg auf erneuerbare Energien unbedingt massiv vorangetrieben werden," so Ernst Scheiber, Geschäftsführer des Verbandes.

100.000 neue "grüne" Jobs

Wie soll das geschehen? "Sicher nicht mit den derzeit geplanten oder schon in Bau befindlichen Gaskraftwerken in der Größenordnung von rund 2200 Megawatt in Österreich. Die strategische PositionÖsterreichs kann mit solchen Maßnahmen nicht verbessert werden, das ist eine Illusion," so Scheiber weiter. Österreich entwickelte sich vom Stromexporteur vergangener Jahre trotz starker Wasserkraft zu einem Nettoimporteur. Die Außenhandelsbilanz mit fossiler Energie ergibt ein Defizit von mehr als fünf Milliarden Euro. Strafzahlungen aus dem Verfehlen der Kioto-Ziele schlagen hier noch zusätzlich zu Buche. "Durch Ausbau erneuerbarer Energien können sowohl die Ausgaben für CO2-Lizenzen als auch für das Außenhandelsdefizit bei Energie verringert werden. Zusätzlich entstehen Arbeitsplätze und Wertschöpfung im Inland und damit kann sich der Staat wiederum Ausgaben für Arbeitslosenunterstützung sparen. Eine klassische win-win-Situation. Die Formel muss lauten: eine Milliarde für thermische Sanierung und Heizungstausch in den nächsten zwei Jahren, das bedeutet die Umstellung einer Million Haushalte auf erneuerbare Wärme und 100.000 neue Arbeitsplätze," zeigt sich Scheiber überzeugt.

Projekte wie Nabucco sind eine Chimäre, die auch in zwei oder vier Jahren nichts dazu beitragen werden, die Versorgungssicherheit zu heben. "Der Iran ist Hauptprofiteur des Nabucco-Projektes. Hier passiert eine Finanzierung der Destabilisierung des Nahen Ostens, da der Iran Organisationen, die mit Terrorismus in Zusammenhang gebracht werden, unterstützt," so Scheiber abschließend.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /