Gasstreit – Dämmen statt Heizen!

„Dämmen statt Heizen ist das Gebot der Stunde“, fordert Franz Roland Jany, Geschäftsführer der Gemeinschaft Dämmstoff Industrie angesichts des aktuellen Gaslieferstopps

‘Nichtverbrauchte Energie ist die sicherste Energie! Dieser Aspekt wird von der Politik in dieser dramatischen Situation scheinbar völlig außer acht gelassen.’

‘Die Energiequelle der Zukunft heißt Energieeffizienz. Negawatt muss das Ziel sein, also Nicht-Verbrauch! Bei Gebäuden können wir bis zu neunzig Prozent der notwendigen Heizenergie einsparen – im Neubau wie in der thermischen Sanierung’, analysiert Franz Roland Jany die heutige Ausgangssituation. ‘Dem Thema Energieeffizienz wird in der Öffentlichkeit viel zuwenig Beachtung geschenkt – das ist eigentlich eine Bringschuld für die Politik. Sie muss die Versorgungssicherheit in Österreich garantieren und vor allem auch in Zukunft absichern.’

40 Prozent für Heizung und Warmwasser

Die 3,5 Millionen Haushalte in Österreich verbrauchen rund 40 Prozent(!) ihrer Gesamtenergie für Heizung und Warmwasser, das entspricht Kosten in der Höhe von rund 4,8 Milliarden Euro, berechnen die Experten von e7, Energie Markt Analyse GmbH. Jeder Haushalt zahlt also pro Jahr im Durchschnitt rund 1.400 Euro Heizkosten, die Kostenersparnis kann je nach Ausführung der Dämm-Maßnahmen aber bis zu 90 Prozent ausmachen.

‘Wir können und müssen die Energieabhängigkeit für Haushalte drastisch reduzieren – Bilder mit frierenden Menschen, die uns aus Südosteuropa erreichen gehören einfach nicht mehr ins 21. Jahrhundert’, fasst der Geschäftsführer zusammen. ‘Die Österreichischen Haushalte und Bürger haben die Möglichkeit, ihre Energieabhängigkeit zu senken. Die Politiker haben die Pflicht, dies zu garantieren, das ist ihre Bringschuld’, ist Franz Roland Jany überzeugt. ‘Es gilt, rasch zu handeln und jetzt Schritte zu setzen, um vor solche Krisensituationen in Zukunft gerüstet zu sein.’

Voraussetzung ist eine Zusammenarbeit aller Akteure: Politik auf Länder- und Bundesebene, Industrie, Banken, Energieberatung und Energieversorger. ‘Kooperation statt Konfrontation ist das Motto für ein energetisch sicheres Österreich’, erklärt Jany.


GDI schlägt vor, die Energieeffizienz in Gebäuden durch zeitlich begrenzte Maßnahmen kurzfristig zu steigern (Maßnahmen auf drei Jahre, mit Möglichkeit der Verlängerung):

- Informationskampagnen zu Effizienz-Maßnahmen in Haushalten;
- Direktzuschüsse durch den Bund von bis zu 5.000 Euro pro thermisch sanierten Einfamilienhäusern unter Einbindung erneuerbarer Energie;
- Staatliche Stützung von Bausparkassendarlehen für thermische Sanierungen;
- Steuerliche Entlastung bei der thermischen Sanierung von Eigentumswohnungen;
- 20-prozentigen IFB (Investitionsfreibetrag) für thermische Sanierung großvolumiger Gebäude.

Langfristige Maßnahmen:

- Verpflichtende thermische Sanierung (mit Ausnahmen) und Abschaffung der 1.000m² Begrenzung für energetische Mindest-Standards (BTVOs);
- Energieausweis muss sanktionierbar werden;
- Verbesserung einer dezentralen Energieversorgungs-Infrastruktur sowie signifikante Erhöhung der Erneuerbaren Energieträger.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /