Voller Erfolg für die Gentechnikfreiheit Österreichs

Intensiver Kampf gegen die Aufhebung des Anbauverbotes hat sich ausgezahlt - Anbauverbot bleibt aufrecht

Wien/Brüssel - "Ich bin sehr froh und stolz darauf, dass wir uns durchgesetzt haben. Der Kampf hat sich gelohnt, ich konnte ausreichend Amtskollegen überzeugen, für Österreichs Gentechnikfreiheit im Anbau zu stimmen. Das ist ein unglaublicher Erfolg für Österreich und zeigt, dass in der EU auch Einzelinteressen akzeptiert werden, wenn man die besseren Argumente hat", so Umweltminister Niki Berlakovich nach der Abstimmung der EU-Umweltminister über die von der Europäischen Kommission angestrebte Aufhebung des österreichischen Anbauverbotes von den beiden gentechnisch veränderten Maissorten MON 810 und T 25.

"Ich habe bis zuletzt in intensiven, persönlichen Gesprächen mit den Ministern aus anderen Mitgliedsländern die österreichischen Sicherheitsbedenken und Vorbehalte klargestellt und konnte dabei offensichtlich die nötige Sensibilisierung erzeugen, die zu einem für uns absolut positiven Abstimmungsergebnis geführt hat. Das Anbauverbot bleibt aufrecht und wir werden dem Willen der österreichischen Bevölkerung nach entsprechend auch weiterhin auf den Anbau der Maissorten verzichten," so der Umweltminister..

Der EU-Kommission ist es auch im dritten Anlauf nicht gelungen, die Gentechnik in der europäischen Landwirtschaft zu etablieren. Mit 82% Gegenstimmen im EU-Umweltministerrat ist der Antrag der Kommission gescheitert. Für Rudi Vierbauch, Obmann von BIO AUSTRIA, ist die Bestätigung des österreichischen Anbauverbotes
ein demokratie- und agrarpolitischer Meilenstein in der EU. "Die Gentechnik hat in der Landwirtschaft nichts zu suchen. Sie verursacht viele Probleme, kann aber keine Lösungen beisteuern. Europa kann Ernährungssicherheit für seine BürgerInnen auch ohne Gentechnik sicherstellen. Der heutige Beschluss im Umweltministerrat gibt
Hoffnung auf eine grundlegende Wende in der Ausrichtung der Landwirtschaftspolitik der EU. Die bisherige Linie in Richtung Gentechnik-Zwangsbeglückung muss endgültig als gescheitert betrachtet werden. Nun ist es höchste Zeit, endlich das Recht auf
Selbstbestimmung Gentechnik-freier Regionen im EU-Recht zu verankern", so Rudi Vierbauch in einer ersten Reaktion.


"Das ist ein großer Sieg für die Österreicherinnen und Österreicher, ein Sieg der Vernunft für eine gesunde, gentechfreie Landwirtschaft. Das Engagement der Minister Stöger und Berlakovich hat sich ausgezahlt. Nun muss die EU-Kommission ihre politische Geisterfahrt beenden und den verantwortungslosen und undemokratischen Pro-Gentech-Kurs revidieren", fordert Jens Karg, Gentechnik-Sprecher der Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000.

"Die Blanko-Unbedenklichkeitserklärungen im EU-Zulassungsverfahren sind unverzüglich durch seriöse Risikoforschung zu ersetzen. Schließlich fußen die österreichischen Anbauverbote auf gut dokumentierten Mängeln in der Sicherheitsbewertung der
Gentech-Produkte und sind reine Schutzmaßnahmen um die Österreicherinnen vor gesundheitlichen Schädigungen zu bewahren", so die UmweltschützerInnen weiter.

Ein Importverbot für GV Mais MON810 wurde 1999 wissenschaftlich begründet in Kraft gesetzt und im Mai 2008 in neuer Form erlassen. Es existieren zahlreiche Indizien dafür, dass der Gentech-Mais MON810 ein Gesundheits- und ein Umweltrisiko darstellt. Der Mais MON810 produziert ein Gift gegen Schädlinge. Dieses nach seinem Ursprungsorganismus bacillus Thuringensis kurz Bt genannte Gift ist allerdings auch für andere, sogenannte Nicht-Ziel-Organismen, schädlich und reichert sich im Boden an. Eine Fütterungsstudie des italienischen Forschungsinstitutes für Ernährung und Lebensmittel kommt zu dem Ergebnis, dass der Gentech-Mais signifikante Veränderungen im Immunsystem bewirken kann und Laboruntersuchungen zeigen, dass der Giftgehalt in den Pflanzen, je nach Messprotokoll stark variiert. Die Schwankungen um bis zu 100 Prozent wurden in der Risikobewertung nicht berücksichtigt.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /