Zahl der Atomkraftwerke sinkt

Sehr erfreulich: Auch im I. Quartal 09 kein Wiederaufstieg der Atomindustrie in Sicht

Am Ende des 1. Quartals 2009 zeigen die Zahlen der Internationalen Atomenergieorganisation (IAEO) Bemerkenswertes: Nachdem im ganzen Jahr 2008 weltweit kein einziges neues AKW ans Netz ging, wurde auch im ersten Quartal 2009 keines neu in Betrieb genommen.

Und in nicht einem Land unserer Erde wurde im ersten Quartal 09 mit dem Bau eines neuen AKW angefangen. Eins wurde in Japan endgültig außer Betrieb genommen. Weltweit sind jetzt offiziell 436 AKW in Betrieb. Das sind sogar weniger als im Jahr 1999! In Bau sind 44. Zehn dieser 44 in Bau befindlichen AKW hatten einen Baubeginn vor mehr als 20 Jahren; es sind zum Teil Bauruinen. Zudem sind viele offiziell am Netz befindliche AKW wegen Störfällen seit über einem Jahr abgeschaltet. Dies scheint sich bei den älter werdenden Reaktoren zu häufen. www.iaea.org/programmes/a2/index.html

In Deutschland werden Kernkraftwerke in 19 Jahren abgeschrieben. Bisher betrug weltweit die durchschnittliche Betriebszeit eines AKW bis zur endgültigen Abschaltung etwa 25 Jahre. Diese Zeit wird jetzt durch Nachrüstungen und Reparaturen auch kritischer Bauteile ausgedehnt. Aber selbst bei einer durchschnittlichen Laufzeit von sogar 35 Jahren müssten im Schnitt jedes Jahr zwölf neue AKW in Betrieb gehen, nur um den Bestand zu halten. Gott sei Dank gehen weder so viele AKW in Betrieb noch werden so viele AKW-Bauten begonnen.

In den nächsten zehn Jahren wird also auf unserer Erde die Zahl der AKW aller Atompropaganda zum Trotz sinken.

Auch die Atomindustrie glaubt nicht wirklich an die seit Jahren von ihrer Propaganda verkündete Atomrenaissance. Wie am 31.3. die Financial Times Deutschland enthüllte, haben die AKW-Hersteller nicht einmal genügend Kapazitäten für den Bau großer Atomreaktorkessel aufgebaut. Nur ein Hersteller in Japan kann dieses um die 100 Millionen Dollar kostende Schlüsselbauteil herstellen. Die Japaner können aber jährlich höchstens fünfeinhalb große Atomreaktorkessel produzieren.

Am 27.9.2009 werden die Deutschen eine wichtige Vorentscheidung treffen: Viele Umwelt- und Gesundheitsschützer unseres Landes arbeiten dafür, dass dann überwiegend Frauen und Männer in den Bundestag gewählt werden, die energisch für Klimaschutz, Atomausstieg und eine Energieversorgung aus 100 Prozent Erneuerbarer Energie eintreten.

GastautorIn: Raimund Kamm für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /