© propellets Austria
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"vollkommen unideologisch"

Eine Ansichtssache von Dr. Fritz Binder-Krieglstein

Sehr geehrte EnergieinteressentInnen,

in einer entgeltlichen Presseinformation des FGW (Fachverband Gas Wärme) freut sich dieser, dass der Pelletspreis seit letzten Sommer um 23 % angestiegen ist, der von Erdgas ‘nur’ um 10%. Solche verzweifelten Aussendungen sollen natürlich das Image für teures Erdgas verbessern und den Kauf von weitgehend importiertem Dreck ankurbeln.

Alle Argumente gegen Erdgas jedoch bleiben dieselben? Nein, denn inzwischen hatten wir die Erdgaskrise Anfang Jänner, wodurch ein, wenn nicht überhaupt das wichtigste Argument deutlich wirksam geworden ist, nämlich die völlig fehlende Versorgungssicherheit. Will uns der FGW den politischen Konflikt vergessen machen, der zwischen der Ukraine und Russland nicht wirklich beendet ist, sondern weiter schwelt?

Sind wir bei Pellets importabhängig: NEIN! Wir sind es nie gewesen und werden es auch nie sein. Lediglich für unterjährige Engpässe sollte eine kurzfristige Bevorratung eingerichtet werden. Das hat die Branche zusammen mit der Politik auszuhandeln. Ähnlich der Ölvorratslager für eine ca. 3 monatige Versorgung Österreichs, wie sie in den 1970er Jahren nach der Ölkrise staatlich festgelegt und staatlich bezahlt worden waren.

Notversorgung für Krisenzeiten ist eine volkswirtschaftliche Pflicht. Sie war für Erdöl und für Erdgas möglich und leistbar, muss daher ebenfalls für Pellets nur billig sein. Noch dazu, wo der Rohstoff Holz ausreichend im Inland nachwächst und keine zusätzlichen CO2-Emissionen verursacht, Erdgas (‘natural gas’) und Erdöl aber höchstens unter Einsatz von Milliarden an Werbegeldern sauber geredet werden können!

Dass eine Kilowattstunde Wärme aus Pellets weiterhin günstiger ist, als aus Erdgas oder Heizöl, wird auch künftig vom FGW verschwiegen werden. Wetten, die aktuelle FGW-Taschentrickmeldung wird im einen oder anderen Medium - unreflektiert oder bewusst - abgedruckt werden. (www.propellets.at/images/content/pdfs/200904_entwicklung_energietraegerkosten.pdf ).

Viele Falschmeldungen von sehr reichen Konzernen haben uns in die Finanz- und Wirtschaftskrise gebracht. Anderenfalls wären wir früher aufgewacht und hätten wahrscheinlich spät, aber gerade noch rechtzeitig gegengesteuert, so meine These. Die jetzigen Krisen werden in den nächsten 1 bis 5 Jahren von einer noch dramatischeren, nämlich der Energie-Krise übertroffen werden. Diese Prognose ist kein Orakel, ebenso wenig, wie die vielen Warnungen vor der Finanzkrise, die keine Chance im teuren Medienterror der gewissenlosen Abzocker gehabt hatten.

Von EX-US-Notenbankchef Allan Greenspan und anderen Experten hatten wir uns – teilweise tief ergriffen – erklären lassen, wie gut die Finanzwelt funktioniere, bis sie bruchgelandet ist. Den fossil-atomaren Konzernen wird dasselbe passieren; die Maschine schlingert unübersehbar, bemerken die , die wirklich hinschauen, anstatt die Konzern- und Verbändeaussendungen nachzuplappern.

Wer mit Hausverstand rechnet, kommt vollkommen unideologisch unterm Strich immer zu Gratis-Primärenergien – allesamt erneuerbar, allesamt dezentral, allesamt bei verantwortungsvollem Gebrauch nachhaltig.

Herzlichst Ihr
Dr. Fritz Binder-Krieglstein


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /