Thermische Sanierung: Zuwenig Fördermittel?

WIFO, Bausparkassen und Qualitätsgruppe Wärmedämm-Verbundsysteme rechnen mit Ausschöpfung des Fördertopfs bis Mitte des Jahres

1.700 Anträge mit durchschnittlich rund 39.000 Euro Investitionsvolumen sind in den ersten beiden Wochen seit Inkrafttreten des 100 Millionen Förderpakets für die thermische Sanierung bei Österreichs Bausparkassen eingelangt.

"In der Sanierung rechnen wir 2009 mit einem Plus von 4%", betont Dr. Margareta Czerny/WIFO und attestiert der Bauwirtschaft damit eine deutlich bessere Ausgangslage als die jüngst von Kreutzer Fischer & Partner publizierten Daten. "Die Umsätze der Gewerbebetriebe im Adaptierungsbereich liegen 7% über dem Niveau des Vorjahres." Ähnlich zuversichtlich ist auch Ing. Alfons Eichberger, Vorsitzender der Qualitätsgruppe Wärmedämm-Verbundsysteme: "Auch wenn der Winter lang und das erste Quartal daher schwierig war, rechnen wir übers Jahr gesehen mit moderaten Zuwachsraten für die Fassadendämmung." Maßgeblich dazu beitragen wird die Förderung für die thermische Sanierung von privaten und gewerblich genutzten Gebäuden.

Die hohe Investitionssumme der Förderanträge privater Bauherren - durchschnittlich 39.000 Euro - zeige, dass die Sanierungen sehr umfassend geplant seien, so Eichberger weiter. Das rasche Vorlegen der Anträge lasse vermuten, dass diese Sanierungen schon länger geplant und vorbereitet worden seien. Schließlich sind dafür eine Menge an Informationen zu sammeln: allen voran ein Energieausweis sowie konkrete Kostenvoranschläge. Viele Bauherrn scheinen all das schon in der Schublade gehabt zu haben. Die Förderung war der letzte Anstoß, den es brauchte, um das Sanierungsvorhaben jetzt in die Tat umzusetzen.

Der wirtschaftliche Effekt der Förderung wird aufgrund der überraschend hohen Investitionssumme wohl höher ausfallen als erwartet, so Czerny, die der Evaluierungskommission angehört: "Wir gehen davon aus, dass die 100 Millionen Förderung dem Staat letztlich 200 Millionen an Steuern einbringen werden." Eichberger appelliert an die Politik, diese 100 Millionen Steuerertrag umgehend wieder in die thermische Sanierung zu investieren. Sanierungsbedürftige Objekte gäbe es genügend. "In den Jahren 1950 bis 1980 wurden in Österreich rund 700.000 Gebäude errichtet. Nur ein Bruchteil davon entspricht unseren heutigen Dämmstandards," betont Eichberger, der auch die positiven Effekte auf Klimaschutz und Arbeitsmarkt bewertet haben möchte. "Investitionen in die thermische Sanierung sind zu 80% beschäftigungswirksam - und auch die damit verbundenen Steuern und Abgaben fließen wieder dem Staat zu."

Quelle: Qualitätsgruppe Wärmedämmverbundsysteme


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /