© LK Steiermark
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Wlodkowski: Wirtschaftskrise mit Bioenergie-Wende bekämpfen

Öl- und Gasvorräte in Österreich bald aufgebraucht - Holzvorräte wachsen nach

"Eine Energiewende weg von der fossilen Energie hin zur Bioenergie und zu nachwachsenden Rohstoffen kann wesentlich dazu beitragen, die Folgen der Finanz- und Wirtschaftskrise zu mildern. Die Bauern bieten sich bei der aktiven Bekämpfung der Krise als Partner an. Österreich kann bei entsprechender Investition rund 75.000 neue Arbeitsplätze schaffen und für die Umwelttechnik zusätzliche Aufträge erreichen, wenn das EU-Umweltziel, den Anteil an erneuerbarer Energie bis 2020 von 23 auf 34% anzuheben, umgesetzt wird. Der forcierte Ausbau biogener Energieträger ist daher für alle Beteiligten ein sicherer Zukunftsweg und gleichzeitig ein wesentlicher Beitrag zur Erreichung der Klimaziele", dies erklärte der Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, Gerhard Wlodkowski, vorige Woche anlässlich der Veranstaltung "Bioenergie als zentrale Säule der Energiewende" in Wien.

Die möglichen Potenziale belegen Zahlen einer Studie für das Umweltministerium: Die Umweltbranche sichert derzeit rund 179.000 Arbeitsplätze. Die Beschäftigung wuchs in den vergangenen Jahren um durchschnittlich 6,6%. Der Umsatz der heimischen Umwelttechnik beträgt jährlich EUR 6 Mrd.

Holz wächst nach, Gas- und Ölvorräte bald verbraucht

"Während die Öl- und Gasvorräte in Österreich bald aufgebraucht sein werden, steht der Energieträger Holz bei nachhaltiger Bewirtschaftung, wie sie Österreichs Waldbesitzer seit jeher betreiben, unendlich lang zur Verfügung", so Wlodkowski. Konkret reichen die heimischen Ölvorräte mit einer Größenordnung von rund 13,1 Mio. t bei der derzeitigen Förderrate maximal 15 Jahre aus und die Gasvorräte, die 34,4 Mrd. Kubikmeter umfassen, stehen höchstens 20 Jahre lang zu Verfügung. Während die Öl- und GasvorräteÖsterreichs durch die Raubbaumethoden der Mineralölindustrie in kurzer Zeit verbraucht sein werden, halten sich die Waldbauern bei der Holznutzung strikt an den Generationenvertrag. "Der Holzvorrat imösterreichischen Wald bleibt erhalten und wird mit großem Kostenaufwand gepflegt, nur das jährlich zuwachsende Holz wird zum Teil genutzt. Holz hat daher bei uns eine unendliche Reichweite und schlägt die beiden fossilen Energieträger auch im Vorrat um Längen: Umgerechnet auf Millionen 'Festmeter-Einheiten' erreicht der heimische Ölvorrat nur bescheidene 76 Mio. FM-e, der Gasvorrat beläuft sich auf knapp 172 Mio. FM-e, der nachhaltig bewirtschaftete Holzvorrat umfasst hingegen 1.094 Mio. FM-e", gab der Präsident zu bedenken.

Mehr Effizienz durch Sanierung

Neben der forcierten Produktion von Bioenergie gewinnt die Sanierung bestehender Wohnbauten und die Verwendung moderner Heiztechnik an Bedeutung. Anhand eines Beispiels zeigte Wlodkowski die mögliche Effizienzsteigerung und die Brennstoffeinsparung auf: "Ein nicht saniertes Einfamilienhaus mit einem alten Heizkessel benötigt im Jahr mehr als 20 Festmeter Brennholz. Nach der Gebäudesanierung und dem Einbau modernster Heiztechnik braucht dasselbe Haus nur noch 5 Festmeter Holz pro Jahr. Mit guter Wärmedämmung, modernen Holzkesseln und optimaler Installationstechnik können wir eine Brennstoffeinsparung um den Faktor 4 erreichen."

Wie die Umsetzung der Energiewende vor sich gehen könnte, hat die Steiermark vorgezeigt. Dort haben die Sozialpartner eine "Energiestrategie 2020" für ihr Bundesland erstellt, die ein Wegweiser für eine sichere Energiezukunft bis 2020 sein soll. Tatsächlich können in der Steiermark die erneuerbaren Energien bis 2020 realistischerweise um 59% im Vergleich zu 2005 ausgebaut werden. "Ein hoher Prozentanteil an erneuerbarer Energie ist aber nur dann erreichbar, wenn der Energieverbrauch nicht weiter ansteigt. Wir müssen daher mit voller Kraft gleichzeitig in Effizienz und Erneuerbare investieren", zitierte Wlodkowski aus dieser Sozialpartner-Studie.

Der LK-Präsident verlangte außerdem eine rasche Lösung zum nach wie vor in Brüssel liegenden österreichischen Ökostromgesetz. "Wir brauchen in diesem Bereich ganz rasch Handlungsfähigkeit. Der derzeitige Stillstand beim Ökostromausbau ist ein untragbarer Zustand. Wenn wir alle Potenziale für erneuerbare Energie optimal nützen wollen, sind neueÖkostromanlagen in allen Technologiebereichen unabdingbar."


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /