Photovoltaik: Österreich muss handeln

7. Österreichische Photovoltaik-Tagung: Welche Chancen bringt der internationale PV-Boom für Österreich?

Wien- Kaum eine Technologie macht aktuell eine so rasante Entwicklung durch wie die Photovoltaik (PV). Es handelt sich um eine gewaltige Wachstumsbranche, die von Jahr zu Jahr an wirtschaftlicher und energiepolitischer Bedeutung gewinnt. Die Photovoltaik-Technologie entwickelt sich rasant. Schon heute beschäftigt die PV-Industrie in ganz Europa bereits 100.000 Menschen - und das, obwohl die Technik in vielen Ländern noch vor dem Marktdurchbruch steht. Die 7.Österreichische Photovoltaik-Tagung, die derzeit in Wien stattfindet und vom BMVIT als Hauptveranstalter,gemeinsam mit der FH Technikum Wien, Arsenal Research, der Wirtschaftskammer Österreich, Abteilung für Umwelt- und Energiepolitik, und Photovoltaic Austria (PVA) veranstaltet sowie vom Lebensministerium im Rahmen des Programms klima:aktiv unterstützt wird, befasst sich mit diesem Bereich. International anerkannte Fachleute berichten über Forschung, Technologie-Entwicklung und Marktchancen.

Auch in Österreich konnten sich, trotz schwieriger Rahmenbedingungen, viele Firmen im Bereich Sonnenstrom erfolgreich platzieren. Mit Unternehmen wie Fronius, Isovolta oder Solon-Hilber haben es mehrere heimische Betriebe ins globale Spitzenfeld geschafft.
"Der globale PV-Markt ist im Vorjahr um 117 % gewachsen", so Hubert Fechner von der FH Technikum Wien. Derzeit sei aber das Problem, das ein entsprechendes Ökostromgesetz und damit gleichzeitig der Heimmarkt in Österreich fehle - so seien Österreichs Firmen momentan zu fast 100 % auf Export angewiesen."

Hans Kronberger, Präsident von Photovoltaic Austria, verweist auf die Nachbarländer: "Tschechien baut heuer doppelt so viele Anlagen wie Österreich in den letzten 20 Jahren!" Ziel des Verbandes sei es, bis 2020 rund 8 % des Strombedarfs aus Solarstrom zu decken. Dazu müssten für jeden Staatsbürger 5 m2 Photovoltaik Fläche installiert werden. ‘Wir steuern auf eine Klimakrise und eine Energie-Versorgungskrise zu, die die Welt viel heftiger treffen wird, als die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise. Ein ambitionierter Ausbau und die Vernetzung der erneuerbaren Quellen ist ein entscheidender Beitrag zur Abwendung dieser Bedrohungen’, ist Kronberger überzeugt. Notwendig sei als erster Schritt ein funktionierendes Ökostromgesetz. ‘So ein Gesetz belastet den Staatshaushalt überhaupt nicht, könnte aber Österreichs Wirtschaft beträchtlich ankurbeln", sagt Kronberger. Und weiter: ‘Die relativ geringen Kosten, die die Stromkonsumenten für das Ökostromgesetz heute zahlen müssen, werden durch die Stabilisierung der Energiekosten wieder mehr als wett gemacht."

"Mit den richtigen Rahmenbedingungen könnten auch mitten in der Krise tausende Jobs geschaffen werden", meint auch Stephan Schwarzer, Leiter der Abteilung für Umwelt- und Energiepolitik der WKO. Schwarzer fordert, dass das Forschungs- und Technologieförderungsbudget für erneuerbare Energien auf internationales Spitzenniveau angehoben wird. Weiters sollten die Förderungsaktionen des Klima- und Energiefonds (KLI.EN) auch für gewerbliche Betriebe zugänglich sein. Diese müssten derzeit bei der betrieblichen Umweltförderung oft bis zu 2 Jahre auf Förderzusagen warten. Die Gebietskörperschaften sollten sich freiwillig verpflichten, ein auf 10 Jahre ausgelegtes Programm zur Nutzung von Dächern und Fassaden zur solaren Energiegewinnung aufzustellen, um damit zahlenmäßig genau festgelegte Eigenversorgungsanteile zu erreichen. In Verbindung mit einem stabilen Ökostromgesetz, das nicht Jahr für Jahr geändert wird, könnte damit der österreichische Heimmarkt wieder Schubkraft entfalten.

Klar scheint: rasches Handeln ist notwendig!



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GastautorIn: Daniel Hackenberg für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /