US-Konsumenten bleiben Bio treu

Aktuelle Studie zeigt Potenziale von Bio in den USA auf

Boston- Von 23. bis 26. September 2009 treffen sich Vertreter der internationalen Bio-Branche auf dem Branchenevent des Jahres in Boston. Zu BioFach America und der parallel stattfindenden Natural Products Expo East werden den internationalen Fachbesuchern Produktneuheiten und Trends vorgestellt. Die USA, vor Europa der größte Markt für Bio-Lebensmittel, Naturkosmetik und Naturtextilien, konnte ungeachtet der Wirtschaftskrise im vergangenen Jahr um 17 % auf umgerechnet rund 25 Mrd. EUR zulegen. Forschungsergebnisse belegen es: Der Trend zur gesunden Ernährung und natürlichen Non-Food-Produkten wird anhalten und US-amerikanische Konsumenten sind Bio-Produkten weiterhin treu. Das sollte internationale Firmen ermutigen, ihren Weg in den USA fortzusetzen oder in die Vermarktung einzusteigen. Die passende Plattform bietet die BioFach America – Organic Products Expo East in Boston.

Eine zu Jahresbeginn veröffentlichte Studie des Marktforschungsinstituts Information Resources, IRI, in Kooperation mit der TNS Group, bestätigt: Amerikanische Verbraucher legen beim Einkauf verstärkt Wert auf umweltbewusste, sozial verträgliche und gesunde Aspekte. Und obwohl die wirtschaftliche Lage sich in jüngster Zeit verschlechtert hat, geben die Kunden dieses Konsumverhalten offensichtlich nicht einfach wieder auf.

Die Krise habe einen gewissen Einfluss auf den Wert der Einkaufsbons, so die Studie. Konsumenten kaufen weniger und weichen teilweise auf preiswertere Private Label-Produkte aus. Dem grundsätzlichen Trend, immer häufiger ins Bio-Regal zu greifen, tue das jedoch keinen Abbruch. Das Bekenntnis zum grünen Einkaufsverhalten sei für bestimmte Bevölkerungsgruppen in der amerikanischen Gesellschaft zu einer Leitlinie geworden.

Öko-Zentriker, respektvolle Bewahrer und stolze Traditionalisten

Die Studie von IRI und TNS unterscheidet Öko-Zentriker, für die der Bio-Konsum trotz höherer Preise selbstverständlich ist, von zwei weiteren Gruppen, den respektvollen Bewahrern und den stolzen Traditionalisten. Besonders den beiden Letzteren sprechen die Marktforscher ein großes Potenzial zu: Sie kauften im vergangenen Jahr 15,5 beziehungsweise 8,4 % mehr Bio-Produkte im Vergleich zum Vorjahr. Schlussfolgerung: Ihr Bedarf an Öko-Lebensmitteln ist noch nicht gedeckt. Die grüne Grundeinstellung der Verbraucher passt bestens zum Interesse vieler Firmen, sich im Rahmen der Nachhaltigkeitsdiskussion zu profilieren. Das Wissen um gesunde Ernährung und nachhaltigen Konsum sowie die Nachfrage der Kunden nach entsprechenden Produkten werden größer, viele Firmen reagieren mit der Ausweitung ihres Angebots. So hat beispielsweise A&P, die US-amerikanische Lebensmittelkette des Tengelmann-Konzerns kürzlich eine Bio-Eigenmarke namens Green Way aufgelegt. Whole Foods Market brachte 2008 umfangreiche Naturkosmetiksortimente für Babies, Jugendliche und Frauen auf den Markt.

25 Mrd. EUR Umsatz im US-amerikanischen Bio-Markt

Bio-Konjunktur und Stimmung im Handel sind positiv, der Markt lässt auch in den nächsten Jahren Zuwächse erwarten. Der amerikanische Bio-Lebensmittelsektor wuchs von 2007 auf 2008 um 3,6 Mrd. EUR, der Non-Food-Bereich verzeichnete ein Plus von 1,4 Mrd. EUR, der Gesamtmarkt umfasst somit 25 Mrd. EUR. Der Bio-Handelsverband Organic Trade Association OTA prognostiziert zumindest bis 2010 Steigerungsraten von etwa 18 %. Derzeit prominenteste Vorreiterin für Bio ist Präsidentengattin Michelle Obama: Sie hat einen Bio-Gemüsegarten am Weißen Haus angelegt und wirbt offensiv für das Gärtnern ohne Gift und Gentechnik.

Gute Chancen für Markteintritt deutscher Bio-Hersteller

Die BioFach America 2008 verlief sehr erfolgreich. Auch dieses Jahr ist bereits wieder gut die Hälfte der Stände gebucht. Die deutschen Firmen, die 2008 dabei waren, wollen ihre Präsenz in den USA weiterentwickeln. Doch braucht die Durchdringung eines so komplexen Marktes ihre Zeit. Matthias Boller, für den Export beim deutschen Tofu-Hersteller Tofutown zuständig, hat schon viele Male auf dem deutschen Gemeinschaftsstand der BioFach America, dessen Förderungslaufzeit durch das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, BMELV, 2009 beendet ist, teilgenommen: ‘Die Förderung der Messestände durch das Bundesministerium hat sich in unserem Fall für Amerika mehr als gelohnt’, so Boller. ‘Wir sind inzwischen seit einigen Jahren im Markt. Unsere Marke Soyatoo gibt es zum Beispiel landesweit im Handel bei Whole Foods’.

Newcomer auf der diesjährigen BioFach America ist Mexiko, das sich mit einem Gemeinschaftsstand präsentiert. Im vergangenen Jahr nahmen an der gelungenen Premiere der BioFach America am neuen Standort in Boston insgesamt 339 Firmen aus 19 Nationen teil. Das Messe-Duo BioFach America und Natural Products Expo East lockte über 26.000 Fachbesucher aus 79 Ländern an Amerikas Ostküste.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /