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S 31 - wird eine neue Schnellstraße wirklich gebraucht?

Widerstand in der Region wächst - Streichung aus dem Generalverkehrsplan gefordert

Die seit Jahren aktive BürgerInneninitiative in Schützen am Gebirge, der VCÖ, der Umweltdachverband sowie der vor kurzem gegründete Verein ‘Pro Region Neusiedlersee – Stopp S31’ – sie alle sprechen sich gegen den sinnlosen Weiterbau der S31 bis nach Donnerskirchen aus. Auch die Grünen haben sich in den vergangenen Jahren vehement gegen einen Weiterbau der Straße und damit eine Zerstörung der Landschaft ausgesprochen. Ist die S31 einmal verlängert, steht einer internationalen Lkw-Transitstraße nichts mehr im Wege. Zum wiederholten Male fordern nun die Grünen die Streichung der S31-Verlängerung aus dem Generalverkehrsplan. Die Großparteien haben den Weiterbau bisher befürwortet und sind seit einigen Wochen auf Tauchstation. Die Kritik der GegnerInnen bei ihnen anscheinend auf taube Ohren. "Unter dem Vorwand für Schützen am Gebirge eine Umfahrung zu bauen, soll eine maut- und vignettenpflichtige Schnellstraße gebaut werden." meinen die Grünen.

Warum man dagegen ist, hat man wie folgt erklärt: mehr Verkehr, dadurch mehr Lärm, Staub und Schadstoffe, die Lebensqualität in den betroffenen Gemeinden werde beeinträchtigt. Wertvolle Schutzgebiete (Natura 2000, UNESCO-Welterbe) sind gefährdet, ein Lückenschluss zwischen A3 und A4 stelle eine Transitautobahn in Aussicht. Der Lückenschluss zur A4 sei im Generalverkehrsplan Österreich vorgesehen, damit drohe die Region zu einer Transithölle zu werden. Für die ASFINAG ist ein Weiterbau nur dann finanziell interessant, wenn die Lücke zur A4 geschlossen wird und Mauteinnahmen möglich sind. Da auf der B50 ein Lkw-Fahrverbot herrscht, ist dies derzeit – aber auch nach einer Verlängerung – nicht möglich, das Projekt sei für die Asfinag somit ein Verlustgeschäft.

Die Kosten von 53 Mio. Euro sind hoch, der Nutzen gering; das Geld könnte viel sinnvoller in der Region investiert werden, (auch in Anbetracht der Wirtschaftskrise). Außerdem sind, so die Grünen, die Verkehrsprognosen der Asfinag falsch.

Verkehrs- und UmweltexpertInnen bestätigen, dass dieses Schnellstraßenprojekt nicht nur verkehrs- und umweltpolitisch unsinnig, sondern auch ein wirtschaftlicher Flop ist. Mittlerweile haben sich auch mehrere KommunalpolitikerInnen gegen den Straßenausbau ausgesprochen.
Der VCÖ führt insgesamt neun Gründe an, warum dieses Straßenprojekt eines der absurdesten in Österreich ist. Die Zeitersparnis von drei bis vier Minuten ist laut VCÖ gegenüber den Kosten unverhältnismäßig.
Auch der Umweltdachverband fordert den Ausbau-Stopp der S31. Er spricht von einem Schildbürgerstreich und bestätigt ebenfalls die Widersinnigkeit der Straße in verkehrs- und umweltpolitischer aber vor allem in ökonomischer Hinsicht.
Eine Wirtschaftlichkeitsstudie, die die BürgerInneninitiative in Schützen am Gebirge bei der Gesellschaft für angewandte Wirtschaftsforschung in Innsbruck in Auftrag gegeben hat, spricht dem Straßenstück jegliche wirtschaftliche Sinnhaftigkeit ab.
Nun wurde der Verein ‘Region Neusiedlersee - Stopp S31" gegründet – auch Grünen-VertreterInnen sind beigetreten. Der Verein will eine Verlängerung der S31 im Nordburgenland verhindern. Auch die Bürgermeister von Purbach und Oslip sowie der Vizebürgermeister von Donnerskirchen haben sich gegen den Weiterbau der S31 ausgesprochen.


Forderung der Grünen sind: kein Weiterbau der S31 – ein sofortiger Stopp der Planungen und Streichung aus dem Generalverkehrsplan und aus dem Bundesstraßengesetz. Die Politik muss handeln – der Widerstand gegen die Straße wächst. Straßenbaulandesrat Bieler hat bei der A3 gesagt, dass es keinen Weiterbau gibt, wenn die Gemeinden dies nicht wollen. Die A3 wurde auf Eis gelegt.
Das Gleiche muss auch für den Weiterbau der S31 in Richtung Neusiedl am See gelten.

Die Verlängerung der S31 bringt auch für die Trausdorferinnen und Trausdorfer nur Nachteile und keinerlei Nutzen:
* 60 ha bester Grund, die so genannten Eisbachgründe, gehen verloren
* Grundstücke und Häuser beim Erholungsgebiet Trausdorfer Badeseen verlieren an Wert. Durch dieses Straßenprojekt würde auch jeglicher Erholungscharakter verloren gehen. Darüber hinaus verlieren die Häuser bereits jetzt massiv an Wert (Wert der Häuser sinkt in nur 15 Jahren von ca. 200.000 (1994) auf 80.000 Euro (heute)) , Kaufinteressenten springen sofort ab, sobald diesen klar wird, dass diese Schnellstraße möglicherweise gebaut wird.
* Lärm und Feinstaub durch West- Nordwestwinde sowohl in der Feriensiedlung als auch im Ort verstärkt

Die Grünen Trausdorf kritisieren, dass der Gemeinderat bis jetzt nichts unternommen hat, um den Weiterbau der S31 zu stoppen. Sie öffnet dem Verlust von Biobauernland, Wertverlust von Grundstücken (bis hin zur Unverkäuflichkeit) sowie der Lärm- und Feinstaubbelastung Tür und Tor. Die Grünen fordern Bürgermeister Viktor Hergovich (SPÖ) auf, sich, ebenso wie seine Amtskollegen in Purbach und Oslip, gegen das Projekt auszusprechen und die TrausdorferInnen vor dem Schlimmsten zu bewahren.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /