Wlodkowski: Rasch Entwurf für Ökostromgesetz vorlegen

Appell, Biogasanlagen-Betreiber nun nicht im Stich zu lassen

"Es ist allerhöchste Zeit, dass umgehend ein Entwurf für eine Reform des Ökostromgesetzes vorgelegt wird. Das erklärte Ziel der Bundesregierung, den Ökostromausbau zu forcieren, erreicht man nur durch konkretes Handeln, wofür ein praxisorientiertes Gesetz die notwendige Basis bildet. Um neben der Wasserkraft auch dieübrigen verfügbaren Ökostrompotenziale bei Biomasse, Biogas, Windkraft und Photovoltaik voll ausschöpfen zu können, ist eine rasche Novelle unumgänglich. In diesem Zusammenhang wiederholen wir den Appell, die Betreiber von Biogasanlagen, die wegen hoher Rohstoffpreise unverschuldet und unvorhersehbar in akute wirtschaftliche Gefahr geraten sind, nicht im Stich zu lassen und ihnen wirksam zu helfen", erklärte Gerhard Wlodkowski, Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich.

"Außerdem ist es angesichts sowohl des derzeitigen Ölpreis-Hochs, als auch der unvermindert steigenden CO2-Belastung und der damit verbundenen Negativfolgen des Klimawandels für uns absolut unverständlich, wenn der Einsatz erneuerbarer Energien noch immer in Frage gestellt und mit einer Vielzahl von Scheinargumenten verzögert oder gar verhindert wird", ergänzte Wlodkowski.

Ökostrom contra Atomstrom

"Die immer wieder vorgebrachte Behauptung, wonach Ökostrom für Österreichs Haushalte zu teuer wäre, stimmt einfach nicht. Wenn man die Kosten für Stromimporte pro Haushalt und Jahr mit den tatsächlichen Kosten der Ökostromförderung vergleicht, sieht man, dass es die Ökostromproduktion war, die eine noch drastischere Belastung der Stromhandelsbilanz 2005 und 2006 abgefangen hat.Österreich wird in den nächsten Jahren immer mehr Strom benötigen. Gleichzeitig führt der Klimawandel zu außergewöhnlich niedrigen Wasserständen in den Wasserkraftwerken. Die Folge sind vermehrte Stromimporte, die wegen der unaufhörlich steigenden Erdöl-, Erdgas- und Uran-Preise für die Konsumenten immer teurer werden. Dem kann nur der weitere Ausbau der Ökostromproduktion im eigenen Land entgegengesetzt werden. Ökostrom ist also nicht nur der beste Beitrag zur Versorgungssicherheit, er verhindert auch die zunehmende Einfuhr von Atomstrom", so Wlodkowski weiter.

Ökostrom: EUR 25,- pro Jahr und Haushalt

Für die Ökostromförderung wurden 2006 rund EUR 160 Mio. aufgewendet. Im selben Zeitraum jedoch verschlechterten steigende Stromimporte die Handelsbilanz für Brennstoff und Energie enorm. Das Handelsbilanzdefizit beträgt bereits EUR 9,3 Mrd. Auf einen Haushalt in Österreich umgelegt sind dies EUR 2.700,- pro Jahr. Im Gegensatz dazu muss derselbe Haushalt pro Jahr nur EUR 25,- aufbringen, um die klimafreundliche Ökostromerzeugung zu forcieren.

Lebensmittel vor Energie

"Wenn nun von jenen, denen die fossile Energie und der Atomstrom immer näher waren als der Ökostrom, gar ethische Aspekte in die Diskussion eingebracht werden, dann sei noch einmal festgestellt, dass die Landwirtschaft stets der Erzeugung von Lebensmitteln und Futtermitteln den Vorrang vor der Herstellung von biogener Energie eingeräumt hat und weiterhin einräumen wird. Doch allein die Aufhebung der EU-Flächenstilllegungspflicht macht in Österreich ein Anbaupotenzial von mehreren zehntausend Hektar Fläche frei. Auf diesen Flächen lassen sich Rohstoffe auch für die Energienutzung produzieren, ohne dadurch die Versorgung mit Nahrungs- oder Futtermitteln zu gefährden oder die Lebensmittelpreise in die Höhe zu treiben", stellte Wlodkowski weiter fest.

Ökostrom rechnet sich

"Ökostrom aus heimischer Produktion rechnet sich, der Nutzen ist nachweislich und spürbar höher als die Kosten. Ökostrom reduziert die Importabhängigkeit, erhöht die Versorgungssicherheit und hilft mit, den Klimaschutz voranzutreiben. Österreich muss fast drei Viertel seines Primärenergiebedarfs aus internationalen Energiemärkten importieren, die politisch und ökonomisch unsicher sind. Daher brauchen wir rasch intelligente Lösungskonzepte für eine bessere Energieeffizienz sowie mehr Wärme und Strom aus sicheren heimischen Energieträgern. Der weitere Ausbau der Ökostromproduktion ist daher nicht nur eine Frage der ökonomischen Vernunft, sondern bietet auch eine langfristige strategische Option auf mehr Versorgungssicherheit und Unabhängigkeit Österreichs", betonte Wlodkowski.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /