„Tuttendorfer Breite“ – Jetzt beginnen die Bakterien das Öl zu „fressen“

Das Sanierungssystem ist fertig errichtet und hat sich beim jüngsten Hochwasser bereits bewährt -Nun kommt das einzigartige biologische Reinigungsverfahren zum Einsatz

Wien-Korneuburg. Das Sanierungssystem der Altlast ‘Tuttendorfer Breite’ in Korneuburg ist fertiggestellt. Nach einer nur einjährigen Errichtungsphase startet nun der mehrjährige Betrieb der Sanierungsanlage. Das im Untergrund befindliche Öl wird abgesaugt und das Grundwasser gereinigt. Dabei ‘fressen’ Bakterien die Altölrückstände. Schon jetzt wurden 53.000 Liter Öl entfernt.



Bereits während der Errichtungsphase wurden sehr gute Sanierungseffekte erzielt. Durch die Absaugmaßnahmen wurden bereits 53.000 Liter Öl aus dem Grundwasser entfernt. Durch das stark verschmutzte Bodenmaterial, das ausgehoben und entsorgt wurde, sind im vergangenen Jahr zusätzlich 340 Tonnen Mineralölkohlenwasserstoffe aus dem Untergrund eliminiert worden.



Erste vollbiologische Altölbeseitigung



In der jetzt angelaufenen Betriebsphase wird das Hauptaugenmerk der Sanierung auf die Absaugung von Öl über die acht Ölabsaugbrunnen und die sogenannte In-Situ-Biologie gelegt. Bei der In-Situ-Biologie werden die im Boden vorhandenen mineralölabbauenden Bakterien optimal mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. Somit kommt es durch den natürlichen Stoffwechsel der Mikroorganismen zu einer weiteren erheblichen Reduktion der Schadstoffe. Erstmalig kommt eine mikrobiologische In-Situ-Sanierung in Österreich in einer solchen Größenordnung zur Anwendung. Diese Methode ist eine sehr wirkungsvolle und kostengünstige Maßnahme, um die vorhandenen Kohlenwasserstoffe im Untergrund zu beseitigen.



Die Sanierung verläuft planmäßig

Zufrieden ist man bei der mit der Sanierung beauftragten Bundesaltlastensanierungs GmbH (BALSA) auch mit dem planmäßigen Ablauf der Bauarbeiten. Deren Geschäftsführer, Michael Zorzi, sagt: ‘Wir befinden uns sowohl zeitlich als auch finanziell im vorgesehenen Rahmen. Auch in Zeiten intensivster Bautätigkeiten mit Baumaschinen von über 100 Tonnen Gewicht ist es seitens der Anrainer zu keinen Beschwerden gekommen.’

Eine erste wichtige Nagelprobe hat auch das Grundwasserausgleichssystem bereits bestanden. ‘Dieses System wurde errichtet, um im Fall eines Donauhochwassers einen Aufstau des Grundwassers zu verhindern, durch den bei früherem Hochwasser Öl sogar ins Trinkwasser gelangt ist. Beim heurigen Hochwasser hat der Grundwasserausgleich plangemäß funktioniert’, berichtet Zorzi.



Über die Altlast Tuttendorfer Breite



Auf dem 18 Hektar großen Areal ‘Tuttendorfer Breite’, mitten im Stadtgebiet von Korneuburg, befand sich eine Raffinerie, die im zweiten Weltkrieg mehrfach durch Bomben beschädigt wurde. Dadurch kam es zum Austritt von Mineralöl bzw. Mineralölprodukten in den Untergrund.

Die Sanierung, die seit Herbst 2008 im Auftrag der Bundesaltlastensanierungsges.m.b.H. (BALSA) erfolgt, entschärft diese tickende Umweltbombe. Die weitere Ausbreitung der Schadstoffe wird gestoppt, das Öl im Grundwasser erfasst und abgesaugt, Verunreinigungen im Boden beseitigt.

Ziel ist es, das nach Ende der Sanierung, das aus der Altlast austretende Grundwasser Trinkwasserqualität aufweist.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /