Aus Heißwasser wird in den Sommermonaten Strom

Eu-Projekt ermöglicht Stromerzeugung

Das grenzüberschreitende Geothermie-Projekt Braunau/Simbach ist ein usterbeispiel für die nachhaltige Nutzung von in Heißwasser gespeicherter Energie. Die bestehenden Anlagen zur Fernwärmeerzeugung wurden jetzt erweitert: in Zeiten mit geringerem Wärmebedarf kann die gespeicherte Wärmeenergie in elektrische Energie umgewandelt werden. Aus dem nur 80 Grad heißen Wasser können ab sofort mehr als eine Million Kilowattstunden elektrische Energie erzeugt werden.

Da das heiße Wasser auch außerhalb der Heizperiode aus einer Tiefe von rund 2000 Metern sprudelt, wurde intensiv nach einer alternativen Nutzung dieser Energiequelle gesucht. In einem von der EU geförderten Forschungsprojekt konnte jetzt die Realisierung der Stromerzeugung verwirklicht werden. Die nicht zum Heizen benötigten, überschüssigen Heißwassermengen werden zum Vorwärmen und Verdampfen eines Trägermediums genutzt. Mit diesem Dampf wird eine Turbine angetrieben, die wiederum mit einem Generator gekoppelt ist. Der dort erzeugte Strom wird direkt in das örtliche Stromnetz in Simbach eingespeist.

Die Einzigartigkeit dieses Projekts liegt in der Anlage, die mit einer Vorlauftemperatur von nur 80 Grad betrieben werden kann. Bei einer Betriebsdauer von 4000 Stunden pro Jahr kann in der Anlage rund eine Million Kilowattstunden Strom erzeugt werde. Diese Strommenge reicht aus, um mehr als 300 Haushalte pro Jahr mit elektrischer Energie zu versorgen.

Die in nur fünf Monaten errichtete Anlage wurde von der Turboden Srl (Italien), der Geoteam GmbH (Graz) und der E.on Bayern errichtet. Die Gesamtplanung erfolgte durch die Energie AG Oberösterreich Wärme GmbH. Die Kosten für dieses Projekt belaufen sich auf rund 1,5 Millionen Euro.

In den am Inn gelegenen Grenzstädten Braunau (Österreich) und Simbach (Deutschland) wurde 1999 Europas erste grenzüberschreitende geothermische Wärmeversorgung realisiert. Das Fernwärmenetz der beiden nur durch den Inn getrennten Nachbarstädte verfügt über eine Anschlussleistung von 40 Megawatt. Neben öffentlichen Einrichtungen werden eine Vielzahl von Wohn- und Gewerbeobjekten mit geothermischer Wärme versorgt.

Quelle: Energie AG


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /