Ökostromtarife sollen Investitionen in allen Bereichen stimulieren

Potenziale kleiner und mittlerer Biomasseanlagen mit Regionsbezug ausschöpfen

"Die vor Kurzem im Parlament beschlosseneÖkostromgesetz-Novelle schafft die lang erwartete Basis für den dringend notwendigen Ausbau des Ökostromsektors in Österreich. Die Voraussetzung für die positive Entwicklung der Ökostromproduktion ist nun die Festlegung neuer kostendeckender Tarife. Die dringend notwendigen Investitionen brauchen nämlich Tarife, die in dieser schwierigen Zeit alle Bereiche positiv stimulieren. Besonderes Augenmerk ist dabei auf kleine und mittlere Biomasseanlagen mit effizienten Rohstoffversorgungs-Konzepten und bestmöglicher Wertschöpfung in der Region zu legen", stellte heute Hermann Schultes, Vorsitzender des Energieausschusses der Landwirtschaftskammer Österreich und Präsident der LK Niederösterreich, fest.

Höchste Verlässlichkeit

"Ökostromanlagen, die mit fester Biomasse und mit Biogas betrieben werden, stellen ein besonders wertvolles Segment der umweltfreundlichen Stromerzeugung in Österreich dar. Sie sichern nämlich eine ganzjährige Produktion mit höchster Verlässlichkeit und mit den besten Arbeitsplatz- und Wertschöpfungseffekten in den ländlichen Regionen, sie stellen so die umfassenden Wirkungen desÖkostromgesetzes unter Beweis. Im Jahr 2008 konnten mit Biomasse und Biogas 2,4 Mrd. kWh Ökostrom erzeugt werden, das entspricht dem Jahresbedarf von 700.000 Haushalten", gab Schultes zu bedenken.

Aktuelle Potenzialanalysen zeigen, dass die weiteren Möglichkeiten für den Ökostromausbau bei Biomasse und Biogas entsprechend der vergleichsweise kleinstrukturierten heimischen Land- und Forstwirtschaft im kleinen und mittleren Anlagenbereich liegen. Bei Nutzung der vorhandenen Potenziale könnte bis 2020 dieÖkostromproduktion gegenüber 2008 in diesem Sektor mehr als verdoppelt werden und damit jahresdurchgängig und nachhaltig 5 Mrd. kWh Ökostrom für den Bedarf von 1,5 Mio. Haushalten bereitgestellt werden.

"In der künftigen Tarifgestaltung für neue Ökostromanlagen müssen daher für diesen Bereich geeignete Konditionen geschaffen werden. Der verstärkte Einsatz von Gülle und Mist aus der Tierhaltung und die Mobilisierung bislang ungenutzter Holzreserven aus dem Kleinwald müssen in Zukunft bei der Ökostromeinspeisung mit einer wirksamen Tarifergänzung ausgestattet werden", verlangte Schultes und ergänzte: "Die aktuelle Wirtschaftskrise unterstreicht die Bedeutung der nachhaltig positiven Arbeitsplatzeffekte bei rohstoffgetriebenenÖkostromanlagen. Hier werden nicht nur für die Anlagenerrichtung, sondern auch für den Anlagenbetrieb wertvolle neue Dauerarbeitsplätze geschaffen und langfristig abgesichert."

Stabile Rahmenbedingungen

"Bei der Tarifgestaltung muss jedenfalls langfristig stabilen Rahmenbedingungen für die Anlagenbetreiber höchste Priorität eingeräumt werden. Die Absicherung bereits bestehender Anlagen muss selbstverständlich sein. Der dazu notwendige Rohstoffzuschlag für Biogasanlagen wurde auch bei der umfassenden Prüfung der Gesetzesnovelle durch die Europäische Kommission positiv anerkannt. Wie wichtig die vorhandenen Biogas- und Biomasseanlagen für die Versorgungssicherheit in Österreich sind, hat die letzte Gaskrise im Jänner 2009 gezeigt. Während die Slowakei in ihrer Not einen bereits abgestellten Atomkraftwerksblock wieder hochfahren wollte, wurde die Energieversorgung in unserem Land durch Ökostromanlagen massiv unterstützt. Eine rasche Verabschiedung der notwendigen Tarifverordnungen ist umgehend und noch vor der nächsten Gaskrise dringend notwendig", unterstrich Schultes.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /