Perspektiven dezentraler Infrastrukturen im Spannungsfeld von Wettbewerb, Klimaschutz und Qualität

Ein oekonews- Buchtipp

In der 3-jährigen Forschungspartnerschaft INFRASTRUKTUR kooperierten das Wuppertal Institut, dreizehn Unternehmen der kommunalen Wirtschaft und der Verband kommunaler Unternehmen. Sie untersuchten, welche Strategien geeignet sind, um die Ver- und Entsorgung von privaten Haushalten und der Wirtschaft in den Sparten Energie, Wasser/Abwasser und Abfall zukunftsfähig zu sichern und zu stärken. Zu diesem Zweck wurden in Form von Szenarien die Zukunftsaussichten kommunalwirtschaftlicher Infrastrukturunternehmen im Spannungsfeld von Wettbewerb, Klimaschutz und Qualität intensiv analysiert. Klimaschutz und Ressourceneffizienz treten immer mehr in den Vordergrund. Effizienz und erneuerbare Energien können wirtschaftliche und soziale Folgen des Anstiegs der Energie- und Rohstoffpreise mindern und die Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft verbessern. Materialeffizienz und erneuerbare Rohstoffe bieten vergleichbare Vorteile für Kostensenkung, Wettbewerbsfähigkeit und Versorgungssicherheit. Die Methoden der Forschungspartnerschaft INFRASTRUKTUR können auch von anderen kommunalwirtschaftlichen Unternehmen gewinnbringend eingesetzt werden.

Auch die erarbeiteten strategischen Konzepte stehen jetzt einen breiten Kreis für die Umsetzung zur Verfügung. Die separaten und umfassenden Spartenberichte Energie, Wasser/Abwasser sowie Abfall können beim Wuppertal Institut gegen Entgelt bezogen werden.

Die Kernfragen der Forschungspartner INFRASTRUKTUR lauteten:

* Ist die Dezentralität ein herausragendes Leitprinzip?
* Kann der Ausbau dezentraler Infrastrukturen ein entscheidende Grundlage für eine nachhaltige und umfassende Qualitätssicherung in den Sparten Energie, Wasser/Abwasser und Abfall sein?

Die von kommunalwirtschaftlichen Unternehmen dezentral erbrachte Daseinsvorsorge ist für die gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklung aus mehreren Gründen von wesentlicher Bedeutung:

* Sie überwindet die einseitige Orientierung an kurzfristige Unternehmensgewinnen, die an die Anteilseigner ausgeschüttet werden (Shareholder Value) zugunsten eines Beitrags zum Gemeinwohl (Public Value), also z.B. zur Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen durch Klima- und Ressourcenschutz.
* Sie fördert die Vielfalt von Akteuren und optimiert dadurch die Voraussetzungen für einen Innovations- und Qualiätswettbewerb sowie für die Verwirklichung der Ziele einer nachhaltigen Ressourcen.
* Auf Wettbewerbsmärkten kann sie die Ausweitung oligopolistischer Strukturen begrenzen und marktbeheerschende Positionen abbauen helfen.
* Sie schafft Voraussetzungen, dem Primat der Politik in der Energie- und Ressourcenfrage Geltung zu verschaffen und sie trägt damit zur Beibehaltung demokratisch legitimierter Steuerung der für eine Volkswirtschaft unverzichtbaren Ver- und Entsorgungsmärkte bei.
* Sie verstärkt die Kundenbeziehung, erschließt mögliche Synergien des Querverbundes, mobilisiert die endogenen Potenziale vor Ort bei den erneuerbaren Energien und Materialien, bei der Energie- und Materialeffizienz und bei den damit verbundenen Produktionsprozessen und Dienstleistungen.
* Sie ermöglicht positive Nettobeschäftigungseffekte, reduziert den Import von Energie und Rohstoffen durch nationale/regionale Wertschöpfung, entsprechend den natürlichen Gegebenheiten z.B. in der Wasserver- und Abwasserentsorgung, und stärkt dadurch die regionalen Stoff-und Wirtschaftskreisläufe.

Bei den angebotenen Dienstleistungen im Bereich der Energie sind im Wesentlichen folgende Unterscheidungen zu treffen:

* Stromeffizienzdienstleistungen (z.B. in den Bereichen Lüftung, Klimatisierung, Druckluft, Beleuchtung, Pumpen, aber auch das Lastmangement)
* Wärme/Kälte-Dienstleistungen (z.B. Nutzwärmeservice für
* Systemare Dienstleistungen (auch in Zusammenarbeit mit anderen Sparten z.B. zur Optimierung von Industrieprozessen (Produktionsprozessen) in den Anwendungs- und Technologiebereichen Strom, Raumwärme, Prozesswärme, Kälte, Druckluft, Trinkwasser, Brauchwasser, Gebäudemanagement, Werkslogistik, Werksentsorgung und Abwasser..)
* Analysen, Gutachten und Beratungsangebote (z.B. betriebliche Energiekonzepte)


Die Publikation ist im Verlag ‘Peter Lang’ unter ISBN 978-3-631-58274-9 erhältlich.

www.peterlang.de i

GastautorIn: Rene Bolz für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /