Finanzierung des Klimaschutzes ist Frage der sozialen Gerechtigkeit

Entwicklungsländer nicht mit Folgen des Klimawandels allein lassen

"Die Finanzierung des Klimaschutzes ist eine Frage der sozialen Gerechtigkeit", so die SPÖ-EU-Abgeordnete Karin Kadenbach am Mittwoch nach der Erklärung des Rates und der Kommission zum Themenbereich 'Klimawandel und Entwicklungsländer im Rahmen der UN-Klimakonferenz in Kopenhagen'. Die Entwicklungsländer haben am wenigsten zum Klimawandel beigetragen, würden aber am stärksten unter den Folgen leiden. Durch Dürreperioden aber auch durch Unwetterkatastrophen seien Entwicklungsländer weitaus schlimmer betroffen als westliche Industrienationen. "Die Europäische Union muss daher einen klaren Standpunkt bei der Klimakonferenz in Kopenhagen einnehmen, der den Bedürfnissen der Entwicklungsländer Rechnung trägt", fordert Kadenbach.

"Entwicklungs- und Klimapolitik müssen in Zukunft eng miteinander verknüpft werden", unterstreicht Kadenbach. Ebenso wichtig sei es, so die EU-Abgeordnete, die Mitglied im Umweltausschuss (ENVI) des Europäischen Parlaments ist, Klima- und Entwicklungspolitik nicht losgelöst von Politikfeldern wie Landwirtschaft, Ernährungssicherheit, Energie, Umwelt, öffentliche Gesundheit und internationalem Handel zu betrachten. "Wollen wir das Klima nachhaltig stabilisieren und insbesondere den Entwicklungsländern helfen, müssen wir eine Strategie entwickeln, die alle Politik- und Lebensbereiche durchdringt", betont Kadenbach.

Angesichts der verheerenden Folgen des Klimawandels für Entwicklungsländer müsse man auch neue Finanzierungsmechanismenüberlegen, die herkömmliche Entwicklungshilfe werde nicht ausreichen, um die Schäden zu begleichen. Bereits jetzt führen Umweltkatastrophen, ausgelöst durch den Klimawandel, zu schätzungsweise 300.000 Todesfällen jährlich, rund 325 Millionen Menschen leiden erheblich unter den Folgen solcher Katastrophen. Durch den Klimawandel seien bereits 12 Millionen in Armut geraten, weitere 20 Millionen dürften aus demselben Grund bis 2030 verarmen. Die wirtschaftlichen Verluste infolge des Klimawandels belaufen sich derzeit auf 125 Milliarden US-Dollar, laut Schätzungen könnten diese auf 600 Milliarden im Jahr 2030 ansteigen, wobei 90 Prozent dieser Verluste von den Entwicklungsländern getragen werden.

Darüber hinaus müsse man einen "umweltfreundlichen New Deal" zwischen den Industrie- und den Entwicklungsländern etablieren, so Kadenbach. Wenn es gelinge, mit öffentlichen Geldern umweltfreundliche Technologien zu fördern, würde dies zu mehr Wirtschaftswachstum und somit zu einer Verbesserung der Arbeitsplatzsituation - auch in den Entwicklungsländern - beitragen. "Europa muss sich seiner Verantwortung stellen. Über Jahre hinweg haben wir massiv zum Klimawandel beigetragen. Es ist ein Gebot der Fairness, dass wir einen angemessenen Anteil leisten, um die Auswirkungen für Entwicklungsstaaten so gering als möglich zu halten", bemerkt Kadenbach.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /