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Kompost ( A+) nicht nur für die Biolandwirtschaft

Interessanter "Erfahrungsaustausch" in Wien - Klimaschutzpotential bei entsprechender Bio-Abfallbehandlung ist groß

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Wien - Beim 14. bundesweiten Erfahrungsaustausch für Betreiber von Kompostierungsanlagen und Sachverständige,die bei der Kommunalkredit in Wien stattfand, nahmen an die hundert Teilnehmer teil. Dabei wurde rege über bestehende Projekte und die Möglichkeiten für die Zukunft diskutiert.

Klimaschutzpotential bei der BIOLOGISCHEN Abfallbehandlung

Aus Deutschland berichtete Dr. Ing. Gabriele Becker, wie man "mit deutscher Gründlichkeit" mehr Biomüll aus dem Restmüll der Haushalte holt und diesen dann gezielt zur Weiterverarbeitung je nach Bedarf in eine Biogasanlage oder Kompostierung bringt.

Die BIO-Abfallmenge von 64 kg pro Person und Jahr aus dem Jahre 2006 war die Basis für eine Studie, die in Nordrhein Westfahlen, das 18 Mio. Einwohner hat, erstellt wurde, um mehr Bio-Abfall aus dem Restmüll der Haushalte zu holen und einer besseren Verwertung zuzuführen und gleichzeitig damit eine wesentliche CO2- Reduktion herbeizuführen.

Mit verschieden Szenarien konnte errechnet werden, dass bei einer Erhöhung des Biomüllsammelaufkommens von derzeit 64kg auf 102 kg pro Person und Jahr alleine im Bundesland NRW mit einer Modellvergärungsanlage ( Vergärung mit angeschlossener Nachrotte mit Abluftbehandlung und Wärmenutzung 80% und 100% Fertigkompost) eine CO2 äquivalente Menge von 150 000 Tonnen ( Mg/a) gegenüber dem IST- Zustand von heute, eingespart werden kann.

Dr. Becker empfiehlt, die Abschöpfung des Biomülls zu erhöhen. Kommunen ohne getrennte BIO-Abfallsammlung oder solche, die bislang nur eine geringe Menge Bioabfall haben, sollen die Einführung einer BIOTONNE bzw. eine Optimierung des Systems neu überdenken und die örtlichen Rahmenbedingungen dazu prüfen.

EU weite Bioabfallrichtlinie fehlt

Bei der größten BIO-Abfallkonferenz im Sommer 2009 in Brüssel war unter den 120 Telnehmern aus 17 EU-Ländern auch der Geschäftsführer des KGVÖ, Hr. Ing. Horst Müller aus Oberösterreich, vertreten. Er trug in Wien über den Stand in der EU vor. Basis für die Tagung in Brüssel war das im Dezember 2008 veröffentlichte ‘Grünbuch über die Bewirtschaftung von Bioabfall’ In diesem Grünbuch wurden jedoch noch keine Details über BIOABFALL vorgestellt. Von Seiten der Kommission erhält man derzeit den Eindruck, dass das ‘heiße Eisen BIOABFALL’ möglichst (noch) nicht angefasst werden soll. Der Grund: Zu verschieden sind die derzeitigen Standards in der EU 27 . Eine ‘Bioabfallrichtline’ sollte die Kompostierung fördern und eine Deponierung von organischen Abfällen verhindern.

Der Energiebedarf unserer Böden in Form von organischer Substanz (Kompost=Kohlenstoff) soll dabei jedoch Vorrang haben. So verwies Ing. Horst Müller in seinem Vortrag darauf, dass mehr Kompost ( A+) in der gesamten Landwirtschaft und nicht nur in der Biolandwirtschaft eingebracht werden soll.

Horst Müller wörtlich: ‘guter Kompost beginnt bereits in der Küche’, wo sortenrein getrennt werden soll, denn das Ausscheiden und spezielle Entsorgen der Störstoffe, kommt den Kompostierern oder Biogasanlagenbetreibern sehr teuer zustehen.

In Wien wird aus Biomüll Blumenerde „ Guter Grund“

Die Gemeinde Wien ‘MA 48’ produziert in ihrem Kompostwerk in der Lobau nicht nur 40 000 Tonnen KOMPOST Güteklasse A+, der für den BIO-Landbau zugelassen ist, sondern seit dem Jahre 2008 auch die Blumenderde ‘Guter Grund’, die man im 10 Liter Sack zu € 2.- und im 45 Liter Sack zu € 5.-, bei allen Mistplätzen der MA 48 kaufen kann.

Würde auch in Wien die Biotonne flächendeckend für das sortenreine Einsammeln der Bioabfälle aus den Haushalten forciert werden, so wie es die Studie aus Deutschland im Bundesland NRW vorschlägt und die das Zukunftsszenario der Modellvergärung zeigt ( geschlossene Nachrotte mit Abluftbehandlung 80% Wärmenutzung und 100% Fertigkompost ), so könnte man pro Jahr, mit einer gliehczeitigen CO2 Reduktion, ca. 15 000 Tonnen gegenüber dem IST –Stand einsparen.


Abschließend kann gesagt werden, dass mit gezielter Biomülltrennung, beginnend im Haushalt, jeder einzelne Bürger aktiv einen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann und keine Ausreden notwendig sind, "großen Firmen sollten etwas tun" im Bereich Klimaschutz- Handeln ist für jeden möglich.

GastautorIn: Wolfgang J. Pucher für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /