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Armutskonferenz und Ökobüro: Sozial- und Umweltpolitik verknüpfen!

Gute Klima- und Sozialpolitik gehen Hand in Hand

In der österreichischen Tagespolitik gibt es nach wie vor kaum eine Verbindung zwischen Klima- und Umweltschutzpolitik einerseits, und Sozialpolitik anderseits. Immer größer werden aber die Überschneidungen bei den Anforderungen, und das wird sich in Zukunft noch weiter verstärken. "Eine tatkräftige Klimapolitik ist nicht nur notwendig um den Klimakollaps zu verhindern", sind sich Markus Piringer vom ÖKOBÜRO und Michaela Moser von der Armutskonferenz einig. "Setzt man die geeigneten Maßnahmen, trägt Klimapolitik auch zu einer gerechteren Verteilungspolitik bei!"

Werden nicht rasch Maßnahmen gesetzt, wird der Klimawandel massive soziale Konsequenzen haben. Die Trinkwasser- und Lebensmittelversorgung von Hunderten Millionen Menschen ist gefährdet. Ohne schnelle und effektive Klimaschutzmaßnahmen werden massive Völkerwanderungen kaum noch zu verhindern sein.

Hierzulande sind es gerade die Haushalte mit den niedrigsten Einkommen, die von hohen Energiepreisen am meisten betroffen sind. Denn diese Gruppe wohnt meist in schlecht gebauten Wohnungen und Häusern. Von einer Förderungsoffensive für Wärmedämmung würden gerade diese Menschen am meisten profitieren, und zusätzlich würden tausende Arbeitsplätze in Österreich geschaffen werden. Zudem gehört thermische Sanierung zu den kostengünstigsten und effizientesten Möglichkeiten, die Treibhausgasemissionen zu verringern.

Ein anderes Beispiel ist die Verkehrspolitik: die unterste Einkommensschicht besitzt in den meisten Fällen kein Auto, die direkt von Armut betroffenen fast nie. Investitionen in Auto-Infrastruktur bringen für diese Gruppen also nichts, eine Verbesserung und Vergünstigung beim öffentlichen Verkehr jedoch schon. Die Interessen der wenig Verdienenden gehen hier also Hand in Hand mit Umweltinteressen.

Die Mitgliedorganisationen von Armutskonferenz und ÖKOBÜRO haben im letzten halben Jahr gemeinsame Sichtweisen für die Umwelt- und Sozialpolitik entwickelt und präsentieren heute die Ergebnisse in Form einer Broschüre. Die gemeinsamen Anliegen umfassen unterschiedliche Themenbereiche wie Ernährung, Energie, Gesundheit, Arbeitsmarkt und mehr. Es wurden einerseits sofort umsetzbare Vorschläge und Forderungen entwickelt, andererseits wird die Notwendigkeit betont, in manchen Bereichen wie Migration oder Bildung grundlegend umzudenken.

"Der Klimawandel wird stärker von Menschen aus dem obersten Einkommensbereich als von armen Menschen verursacht", meint Niklas Schinerl, Klima- und Energiesprecher von Greenpeace. Als Beispiel seien die höheren CO2-Emissionen vor allem im Bereich der Mobilität und des Wohnens genannt. Bei der Mobilität kommt zum Besitz eines (großen treibstoffintensiven) Wagens auch ein deutliches Mehr an Flugreisen. Dem gegenüber steht bei ärmeren Menschen zum Beispiel die fehlende Möglichkeit, ihre Wohnungen ausreichend zu isolieren.

"UM SO BESSER" ist ein gemeinsames Projekt von Organisationen der Armutskonferenz (Diakonie, Schuldnerberatung, SOS Mitmensch, bdv, Volkshilfe Österreich, Caritas Österreich) und des ÖKOBÜRO (GLOBAL 2000, Greenpeace, Ärzte ohne Grenzen, Umweltberatung).

Quelle: ÖKOBÜRO


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /