380-kV-Leitung: Wirtschaftskammer ignoriert Beschlusslage von Landtag und Wirtschaftsparlament
Labg. Reiter: "Diese Leitung steht in völligem Widerspruch zum Salzburger Vorsorgewert und der im Kampf gegen den Klimawandel so dringend notwendigen Reduktion des Energieverbrauchs."
Wenn Wirtschaftskammer-Präsident Julius Schmalz die 380-kV-Freileitung fordere, "dann ignoriert er die Beschlusslage gleich mehrerer Parlamente und politischer Gremien", meint Labg. Heidi Reiter, die Energie- und Umweltsprecherin der GRÜNEN im Landtag. So habe sich der Salzburger Landtag erst vor kurzem einstimmig dafür ausgesprochen, dass in Sachen "Elektrosmog" der "Salzburger Vorsorgewert" Gültigkeit haben soll. "Wenn dieser Beschluss ernst genommen werden soll, dann müsste die Bebauungsgrenze zu Freileitungen künftig auf fast 500 Meter hinausgeschoben werden", gibt Reiter zu bedenken.
Die Umweltsprecherin gibt zudem einmal mehr zu bedenken, dass der Bau der 380-kV-Leitung unabhängig von der Frage der technischen Ausführung nichts mit der Versorgungssicherheit Salzburgs zu tun hat: "Bei den unzähligen öffentlichen Informationsveranstaltungen, die es dazu mittlerweile gegeben hat, ist ganz klar herausgekommen, dass es bei dieser Leitung um das große Geschäft mit großen Energiemengen geht. Die "Atom-Stromautobahn" dient dazu, Stromkonzernen den Transit gigantischer Energiemengen quer durch Europa zu ermöglichen. Mit dem, was Salzburgs Haushalte und Betriebe an Energie brauchen, hat dieser Leitungsbau rein gar nichts zu tun."
Würden die diversen Beschlüsse, die in Sachen "Energie" vor allem wegen des drängenden Problems des Klimawandels bisher gefällt wurden, Ernst genommen, dürfte dieser Leitungsbau kein Thema sein, so Reiter weiter: "Die EU hat beschlossen, den Energieverbrauch bis zum Jahr 2020 um 20 Prozent zu reduzieren! Dies deshalb, weil steigende Verbrauchszahlen unser Klima und damit verbunden unsere Lebensgrundlagen in einen äußerst bedrohlichen Zustand kippen lassen."
Schmalz habe wohl außerdem vergessen, dass das Wirtschaftskammer-Parlament beschlossen hat, Salzburg bis 2025 energieautark zu machen. "Auch die Gewerbebetriebe brauchen nach wie vor viel zu viel Energie, wir müssen hier runter mit dem Verbrauch. Schmalz wäre deshalb gut beraten, vor der eigenen Tür zu kehren und die ökologische Betriebsberatung zu forcieren. Ich erwarte mir von einer Interessensvertretung wie der Wirtschaftskammer, dass sie ihre Mitglieder in der Zukunftsfrage des Energiesparens deutlich effektiver unterstützt", so Reiter abschließend.
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