© Abfallverband
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10 Prozent weniger Lebensmittel im Müll

Pilotprojekt zeigt Möglichkeiten zur Trendumkehr

‘Ein 2009 in über 900 Haushalten durchgeführtes Pilotprojekt des Landes Niederösterreich und der NÖ Abfallverbände hat gezeigt: Es lohnt sich, gezielte Maßnahmen zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen zu setzen. Wenn Niederösterreichs Haushalte es schaffen, nur um 10% weniger Lebensmittel wegzuwerfen, können sie sich jährlich über 8 Mio. Euro ersparen’, betont Umweltlandesrat Dr. Stephan Pernkopf.

Niemand kauft Lebensmittel ein, um sie gleich wieder im Hausmüll zu entsorgen. Trotzdem landen täglich Tonnen von Brot, Gemüse, Fleisch- und Wurstwaren, Fertigprodukten und Naschereien aus Haushalten im Müll. Oft sogar noch originalverpackt und unverdorben. Bis zu 12% des Hausmülls sind Lebensmittel. In Wohnhausanlagen sind sogar durchschnittlich 25 % des Restmüllgewichts so genannte ‘Ernährungsabfälle’. Fast die Hälfte davon entfällt auf originalverpackte Lebensmittel oder solche in angebrochenen Verpackungen. Auch in den Biotonnen der Wohnhausanlagen ist noch ein Anteil an vermeidbaren Lebensmittelabfällen von 10 % des Abfallgewichts zu finden. Jedes Jahr häuft sich so alleine in Niederösterreich ein 28.000 Tonnen schwerer Müllberg an!

Ein Jahr lang haben acht NÖ Abfallverbände in 13 Wohnhausanlagen verschiedene Maßnahmen zur Vermeidung von Lebensmittelabfällen unter wissenschaftlicher Begleitung des Instituts für Abfallwirtschaft an der Wiener Universität für Bodenkultur (BOKU) getestet.

Nicht nur die Ergebnisse der abgehaltenen Befragung waren aufschlussreich, auch die begleitende Müllanalyse ergab Erfreuliches: Insgesamt wurden in den Wohnhausanlagen um 10,8 % weniger Lebensmittel weggeworfen als bei der Vergleichsanalyse vor einem Jahr!

Neue Erkenntnisse - weniger Müll

Ziel des Projekts war es, konkrete Maßnahmen zu entwickeln, mit deren Hilfe die Bevölkerung Lebensmittelabfälle vermeiden kann. Dazu wurden von Abfallberaterinnen und Abfallberatern eine Reihe von praktischen Informationen und Hilfsmitteln entwickelt und eingesetzt. So wurden Infotafeln in den Müllräumen aufgestellt, Aufkleber an Mülltonnen angebracht und Clipboards mit Einkaufszetteln sowie Kochhandschuhe verteilt. An Druckwerken gab es Ratgeber für den Einkauf und zur Lagerung von Lebensmitteln sowie Informationen in Verbandszeitungen und Regionalmedien. Die insgesamt 928 ‘Pilot-Haushalte’ wurden mehrmals persönlich besucht und 2x mit einem von der BOKU ausgearbeiteten Fragebogen zum Thema befragt.

Ein detaillierter Blick auf die Müllanalyse zeigt, dass beim Restmüll die vermeidbaren Ernährungsabfälle sogar um 20,6 % zurückgingen. In der Biotonne waren hingegen um 12,6 % mehr Essensabfälle zu finden. Das ist zwar aus dem Blickwinkel der Abfallvermeidung nicht ideal, aber es zeigt: Auch die Mülltrennung ist besser geworden!

Weitere Infos zu ‘Lebensmittel im Abfall’ und zu anderen abfallwirtschaftlichen Themen auf www.abfallverband.at


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /