© Dietmar Steinmair
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Valentinstag: Bio-Technologie aus Österreich für Kolumbiens Rosenkulturen

Bio-Technologie statt Pestizide

Tulln, Bogota - Das Tullner Biotech Unternehmen ‘bio-ferm’ liefert jetzt erstmals ein biologisches Pflanzenschutzmittel an Kolumbiens Rosenplantagen. So werden die Arbeiterinnen vor giftigen Chemikalien geschützt, die Rosen sind "gesünder" und die Umwelt wird geschont.

98% der kolumbianischen Blumenproduktion gehen in den Export. Großteils in die USA. Sehr hohe Vorgaben (d.h. ästhetische Makellosigkeit der Rosen) von den USA an die kolumbianischen Produzenten. Daher sind die Produzenten gezwungen, auf chemische
Pflanzenschutzmittel zurück zu greifen, als Schutz gegen Botrytis (Graufäule) und Mehltau, die die Rosen gefährden. Gesamte Anbaufläche für Schnittblumen: 8000ha davon 7200ha unter Glas. Die Produktionsbetriebe haben kaum landwirtschaftliche Maschinen zur Verfügung. Das bedeutet viel Handarbeit und somit Kontakt mit giftigen
Pestiziden beim Schneiden der Blumen, Rosen entblättern, Buketts arrangieren und verpacken. Bisher gab es wenige Alternativen für den Einsatz von chemischen Produkten.

Das bio-ferm Produkt Botector (hefeähnlicher Pilz, wurde v.a. für den Weinbau entwickelt) wurde jetzt erstmals in den Spritzplan von kolumbianischen Rosenproduzenten integriert. Vor allem die Letztbehandlung soll nun durch die biologische Alternative ersetzt werden. Dies dient dem Schutz der Arbeiterinnen. In den ersten Versuchen wurde eine sehr gute Schutzwirkung gegen Botrytis erzielt. Durch die Letztspritzung mit der biologischen Alternative aus Tulln bleibt die Haltbarkeit der Schnittblumen in der Vase erhalten, sie ist ebenso dauerhaft wie bei chemischer Behandlung. Momentan arbeitet bio- ferm an der Zulassung für Botector in Kolumbien (Voraussichtlich 2011).

Das Öko-Pflanzenschutzmittel Botector macht sich die Konkurrenzkraft des Pilzes Aureobasidium pullulans, der auch natürlich auf Rosen vorkommt, zunutze. Diese hefeähnlichen Pilze blockieren die Fäulepilze (Aureobasidium pullulans), indem sie mit diesen um Nährstoffe und Raum konkurrieren, besiedeln Mikrorisse (die durch mechan. Beschädigung, Wachstum, Alterung entstanden sind) und hindern Pathogen am Wachstum.
Weitere Vorteile: Kostengünstig, keine Rückstände, keine Wartefrist, keine Gefahr für Mensch (Anwender und Konsument) und Tier, keine Gefährdung von Nützlingen und Bienen, keine Gefahr der Resistenzbildung des Pathogen.

Hergestellt wird Botector vom Tullner Biotech-Unternehmen bio-ferm, ein Spinn-off der Wiener Universität für Bodenkultur. Hergestellt werden hochwirksame biologische Pflanzenschutzmittel für den Obst- und Weinbau (z.B. gegen gefürchtete Krankheiten wie Feuerbrand bei Äpfel +Birnen oder gegen die Graufäule beim Wein). Zuletzt wurde das Tullner Unternehmen mit dem niederösterreichischen Innovationspreis für seine
Verdienste im biologischen Pflanzenschutz ausgezeichnet.

www.bio-ferm.com

GastautorIn: Jakob Purkarthofer für oekonews.
Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /