© Holler/Oekonews
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CO2-Reduktionsprojekte in China statt in Österreich?

Sieben Windkraftanlegen und eine Biomasseanlage tragen zum Erreichen des österreichischen Kyoto-Ziels bei -trotzdem ein "nicht genügend für Österreich"- eine oekonews-Ansichtssache

Gestern erfolgte die Unterzeichnung von acht Clean Development Mechanism Projekten zur CO2-Reduktion zum Erreichen des österreichischen Kyoto-Ziels. China ist einer der wichtigsten Märkte für CDM-Projekte. Insgesamt werden von Österreich circa 13 Millionen Tonnen Emissionsreduktionen aus chinesischen Projekten angekauft, das sind 29 Prozent des Ankaufsziels von 45 Millionen Tonnen des österreichischen Programms (sieben Windkraftanlagen und eine Biomasseanlage) im Rahmen der Exportinitiative Umwelttechnologien in China.

Der ökologische Nutzen der Projekte - neben dem Beitrag zur Erreichung der österreichischen Kyoto-Verpflichtung - liegt darin, dass der Anteil erneuerbarer Energieträger an der Stromproduktion in China steigt. China hat einen enormen Anstieg beim Energieverbrauch zu verzeichnen, wobei meist Kohlekraftwerke gebaut werden. Über den CDM-Mechanismus werden vermehrt Anlagen errichtet, die erneuerbare Energieträger nutzen.

Das JI/CDM-Programm mag zwar ein Schlüsselelement für eine langfristige globale Strategie gegen den Klimawandel und zur Reduktion von Treibhausgasen sein, dennoch ist es für uns ein Weg in eine Sackgasse. Unsere Emissionen verringern wir aber damit nicht! Es ist zwar wunderbar, wenn WIndkraftprojekte in China errichtet werden, aber es ist schlicht und einfach ein falscher Weg, wenn wir uns, so wie Österreich, als Umweltmusterland rühmen.

Unsere Umwelttechnikindustrie boomt- wir wollen unsere Technologien weltweit verkaufen, aber wir schaffen es nicht, unseren eigenen CO2-Ausstoß entsprechend zu senken. Daher: ein "nicht genügend" für Österreich! Erzählen wir nicht, was wir gestern getan haben , handeln wir heute, nicht erst morgen!!

Irgendwie kommt uns vor, die Strategie heißt: "Wasch mir den Pelz und mach mich nicht nass." Unser Energieverbrauch steigt und steigt, und anstatt selbst in Österreich wirklich ambitioniert rasch entsprechende Gesetze umzusetzen, diskutieren wir noch immer herum.

Seien wir doch endlich wirklich ein Vorbild für die Welt! Setzen wir entsprechende
Technologien ab sofort überall ein, wo es geht, statt unser Geld für CDM-Projekte in China zu deponieren. In Österreich wird immer noch diskutiert und debattiert statt zu handeln. Wir brauchen gesetzliche Vorschriften, es funktioniert nicht mit Freiwilligkeit. Wer fährt schon freiwillig 100 auf der Autobahn? Sie vielleicht?


DIE LÖSUNGEN SIND DA, SIE LIEGEN AUF DEM TISCH:

* Ein Ökostromgesetz nach Vorbild des deutschen EnergieEinspeisegesetzes
- über die Vorteile haben wir schon oft genug berichtet, ist es wirklich so schwer, ein paar Seiten von unseren deutschen Nachbarn abzuschreiben??

* Passivhausstandard ab sofort bei jedem Neubau oder Solarhäuser, die ihren Wärmebedarf nur mit Solarthermie erzeugen

* Förderung für Sanierung nur, wenn entsprechende Energieeinsparung erreicht wird (Einsatz von Passivhauskomponenten, Restenergiebedarf mit erneuerbaren Energien erzeugt)

* Investitionen in den öffentlichen Verkehr statt in neue Autobahnen

* CO2-Steuer
usw.

"ACTION! ACTION! für den Klimaschutz," wie Schwarzenegger vor kurzem in New-York sagte.

ACTION in Österreich, ACTION heute statt übermorgen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /