Selbstbewusste deutsche Stadtwerke strukturieren Energiemarkt um

Nein zu Laufzeitverlängerungen bei Atomkraft

Berlin/Düsseldorf - Die gemeinsame Drohung von 150 Stadtwerken im Falle einer Laufzeitverlängerung von Atomkraftwerken, ihre geplanten Milliardeninvestitionen in klimafreundliche Kraftwerke zu stoppen, ist ein weiteres Beispiel für das neue Selbstbewusstsein der über 800 deutschen Stadtwerke und Regionalversorger. 6,42 Milliarden Euro investieren Stadtwerke laut dem Verband kommunaler Unternehmen (VKU) derzeit in neue dezentrale Stromerzeugungskapazitäten. Der Ausbau der eigenen Erzeugungskapazitäten zielt nicht nur auf eine größere Unabhängigkeit gegenüber den vier großen Energieerzeugern, sondern soll auch den Wettbewerb stärken und den Ausbau der erneuerbaren Energien fördern.

Auf der 14. EUROFORUM-Jahrestagung "Stadtwerke 2010" im Mai in Berlin nehmen über 25 Entscheider der deutschen Stadtwerke-Szene und mehr als zehn weitere Energieexperten zum anhaltenden Trend zur Rekommunalisierung Stellung. Neue Vertriebsstrategien werden ebenso vorgestellt wie der Umbau der Energienetze und die Anstrengungen beim Aufbau der dezentralen Stromerzeugung. Über die aktuellen Veränderungen in der Stadtwerke-Landschaft diskutieren Ewald Woste (Thüga AG), Prof. Dr. Klaus-Dieter Maubach (E.ON Energie AG) und Hans-Joachim Reck (VKU). Der Präsident des Bundesnetzagentur, Matthias Kurth, erläutert die Erwartungen an intelligente Netze und zeigt Perspektiven für die Zusammenarbeit von Telekommunikationsanbietern und Energieversorgern auf.

In sechs Vortragsreihen werden die Themen Rekommunalisierung und Kooperationen, intelligente Netze, Vertrieb, Messwesen, Prozessoptimierung und dezentrale Erzeugungsstrukturen praxisnah vorgestellt. Die Stadtwerke-Neugründung in Hamburg, die Übernahme von Konzessionen durch die Stadtwerke Krefeld oder die Erzeugungs-Offensive der Stadtwerke München zeigen die Gestaltungsvielfalt, mit der sich kommunale Unternehmen im Wettbewerb behaupten.

Die Bedeutung effizienter Prozesse betont Jörg Sinnig, Vorstandsvorsitzender der SIV AG: "Mit der Entscheidung für oder gegen das 2-Mandanten-Modell stellen Stadtwerke langfristig die Weichen für ihre Zukunft. Wenn es um die BNetzA-konforme Umsetzung von Prozessidentität und Diskriminierungsfreiheit geht, rückt zugleich die bereichsübergreifende Optimierung der gesamten Wertschöpfungskette in den Fokus. Eine durchgängige Prozessintegration und Vollautomatisierung ist der Schlüssel zu ebenso einfachen wie hocheffizienten Abrechnungs- und Kommunikationsprozessen."

Erstmals wird im Rahmen der EUROFORUM-Jahrestagung "Stadtwerke 2010" der "Stadtwerke-Award 2010" vergeben. Der von Trianel, EUROFORUM und Energie&Management ausgelobte Preis zeichnet die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit eines Stadtwerkes sowie Innovationen aus. Im Fokus der diesjährigen Auszeichnung stehen erfolgreiche Vertriebsstrategien.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /