TRENDREPORT_01: Energieeffizienz und Armutsbekämpfung gehen Hand in Hand

Mehr Unterstützung für finanziell schwächere Haushalte nötig, um Klimaziele und soziale Nachhaltigkeit zu erreichen

Das Forum Nachhaltiges Österreich präsentierte am 21.11.2007 - im Rahmen einer Podiumsdiskussion im Albert-Schweitzer-Haus - den neuen Trendreport zum Thema "Energieeffizienz im Wohnbereich & Armutsbekämpfung". Die Steigerung der Energieeffizienz in privaten Haushalten ist eine entscheidende Maßnahme, um den österreichischen CO2-Ausstoß zu senken und zum Klimaschutz beizutragen. Das Problem: Viele private Haushalte verfügen nicht über die Mittel, energieeffiziente Schritte zu setzen, weil sie arm bzw. armutsgefährdet sind (insgesamt 1.4 Mio. Menschen in Ö). Hier setzt der TRENDREPORT_01 an, der neue Blickwinkel aufzeigt und spezielle Förderungen und Beratungsangebote für finanziell schwächer gestellte Haushalte vorschlägt. Das Forum Nachhaltiges Österreich will mit dem neuen Trendreport wichtige Impulse für die österreichische Nachhaltigkeitsstrategie setzen und notwendige politische Maßnahmen initiieren.

CO2-Reduktion und Armutsbekämpfung:

Eine wichtige Maßnahme, um die CO2-Emissionen zu senken, liegt in der Steigerung der Energieeffizienz im Wohnbereich. Alleine durch optimale Sanierungen, etwa in Altbauten, könnte eine Reduktion des Energieverbrauchs im Einzelobjekt um ca. 40-70 % erzielt werden. Große Teile der Bevölkerung können sich diese und andere Maßnahmen jedoch nicht leisten. Dr. Karl Kienzl, Umweltbundesamt und Mitglied im Forum: "Rund 12% der Bevölkerung bräuchten dringend Unterstützung. Aus umwelt- und sozialpolitischer Sicht wäre es äußerst sinnvoll, wenn der Staat finanziell schwächeren BürgerInnen hilft - und Klimaschutz und soziale Nachhaltigkeit wären so verbunden."

Steigende Energiekosten: Finanziell Schwächere werden doppelt bestraft

Die Energiekosten in Österreich sind im Steigen: Von durchschnittlich 2.330,- Euro (2003) auf 2.736,- Euro (2006) pro Jahr und Haushalt für Heizung, Warmwasser, Licht und Treibstoff (Quelle: Energieagentur). Höhere Energiekosten sind so zunehmend ein finanzielles Problem für arme und armutsgefährdete Personen. Viele Haushalte stehen also vor einem Dilemma: Einerseits steigende Belastungen durch Energiekosten, anderseits fehlende Mittel und mangelhaftes Wissen, um energieeffiziente Maßnahmen zu setzen. Dr. Kienzl: "Um die Energieeffizienz im privaten Wohnbereich zu steigern, müssen wir auch sozial schwächer gestellte BürgerInnen einbeziehen. Dafür müssen Staat und Politik aber gezielte Hilfestellungen für diese Menschen anbieten."

Vorschläge des Forum Nachhaltiges Österreich:

Energieberatung - Niederschwellige Beratungsangebote für einkommensschwache Haushalte fördern und offensiver einsetzen; Stromverbrauch in den Haushalten senken - Ersatz alter "Stromfresser" in einkommensschwachen Haushalten durch Förderung neuer, energieeffizienter Geräte; Förderung für ökologischen Wohnbau und Altbausanierung für alle zugänglich machen; Altbausanierungen imöffentlichen Eigentum und bei gemeinnützigen Wohnbaugesellschaften vorantreiben; Heizkostenbeihilfe/-Zuschüsse verstärkt an ökologische Kriterien koppeln.

Univ.-Prof. Dr. Hubert Dürrstein, Vorsitzender des Forum Nachhaltiges Österreich, abschließend: "Der neue Trendreport zeigt die optimale Verschränkung verschiedener Dimensionen der Nachhaltigkeit: Nämlich die Reduktion der CO2-Emissionen/Energieeffizienz und den Aspekt der sozialen Nachhaltigkeit, durch Unterstützung Einkommensschwacher." - Den gesamten TRENDREPORT_01 finden Sie als Download auf www.forum-nachhaltigkeit.at

Über das Forum Nachhaltiges Österreich: Das Forum wurde im September 2002 als unabhängiges Expertengremium eingerichtet. Es ist der Think Tank im Bereich Nachhaltigkeit und berät die Politik bei der Umsetzung der Österreichischen Nachhaltigkeitsstrategie. Geleitet wird das Forum von Univ.-Prof. Hubert Dürrstein, Rektor der Universität für Bodenkultur (Wien) und dem Präsidenten der Caritas, Franz Küberl.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /