Neuseeland als Vordenker in der Nachhatligkeit

Menschen aus aller Welt für mehr Nachhaltigkeit - innovative Projekte wurden bei der Jahreskonferenz des Rats für nachhaltige Entwicklung ausgezeichnet

Berlin - Der Vorsitzende des Nachhaltigkeitsrates, Volker Hauff, lobt Angela Merkel für die Impulse, die sie der globalen Klimapolitik mit der Vision eines global gleichen Pro-Kopf-Rechts an Kohlendioxid-Emissionen gibt. Hart allerdings fällt seine Kritik an der praktischen Politik der deutschen Bundesregierung aus, die, so Hauff, ‘diesem Anspruch nicht gerecht wird’. Der Energiepass für Gebäude sei ein Beispiel für Verzagtheit und es sei eine ‘Sackgasse’, so Hauff, ‘dass die Beschaffung der öffentlichen Hand immer noch dem Prinzip ‘Geiz ist geil’ folgt’. Volker Hauff fordert von der Bundeskanzlerin eine klare Vorgabe für eine wirkungsvollere und verbindlichere Nachhaltigkeitsstrategie, deren Fortschreibung jetzt beginnt.

Volker Hauff begrüßte die Premierministerin Neuseelands, Helen Clark, bei der Konferenz mit den Worten: ‘Neuseeland markiert ein neues Kapitel der Nachhaltigkeitspolitik.’ 20 Jahre nach der Brundtland Kommission, nach Kyoto und einer Vielzahl von internationalen Umweltverträgen brauchen wir, so Hauff, eine neue Dynamik für die multilaterale Nachhaltigkeitspolitik. Neue Impulse, so Hauff, kämen aus Neuseeland, das als erster Staat der Welt die Nachhaltigkeitspolitik zum roten Faden gemacht hat.

Die Premierministerin von Neuseeland war der Einladung des Rates für Nachhaltige Entwicklung gefolgt, um ihre neuesten Initiativen zur Nachhaltigkeitspolitik vorzustellen. Sie unterstrich, dass Neuseeland und Deutschland in vielen Bereichen wichtige Anknüpfungspunkte hätten. Ihr Besuch sei eine Gelegenheit, die Interessen beider Länder an einer nachhaltigen Entwicklung und an einer klima-neutralen Wirtschaft zu vertiefen. Auch in dieser Hinsicht sei Deutschland ein wichtiger politischer Partner Neuseelands in Europa.

Rund 1000 Gäste nahmen an der Jahreskonferenz teil. In parallelen Themenforen diskutierten sie gemeinsam mit Ratsmitgliedern und Gästen aus den USA, u.a. mit Jay Benforado von der US-amerikanischen Umweltbehörde (EPA) über die Chancen neuer Umweltinitiativen in Amerika. Über konkrete Nachhaltigkeitsstrategien diskutierte Petra Wernicke, Umweltministerin Sachsen-Anhalts mit dem Oberbürgermeister Tübingens, Boris Palmer und Marcel Haag von der Europäischen Kommission. Weitere Themen waren Aussichten auf den Klimagipfel in Bali, Perspektiven einer kohlenstoff-neutralen Wirtschaft, Forschung für Nachhaltigkeit, Nachhaltigkeitsmanagement in Kleinen und Mittleren Unternehmen. Besonders gut besucht war das Forum ‘Nachhaltigkeits-Kommunikation: Vorbild BILD-Klima-Kampagne’ mit dem stellvertretenden Chefredakteur der BILD, Florian Heintze und Vertretern der Umweltverbände.

Vorgestellt wurden auch die Ergebnisse und die Preisträger des Wettbewerbs ‘Mission Sustainability’. Menschen aus der ganzen Welt hatten ihre Beiträge für mehr Nachhaltigkeit im Alltag geschickt. Insgesamt sind vier Preise vergeben worden: Der Publikumspreis ging an das Projekt ‘Millionen von Plastiktüten sparen’: In einem Behälter können nicht mehr benötigte Plastiktüten zurückgebracht werden und gleichzeitig kann sich jeder daraus bedienen. Ausgezeichnet wurden ein Projekt aus Indien, das den Anbau von Reis mit gebrauchtem Wasser auf dem Hausdach vorschlägt, eine Initiative aus Deutschland, die sich für die Aufforstung von Wäldern stark macht und eine Idee aus Australien, aus einer traditionellen Hochzeit in Weiß eine ökologisch korrekte, ‘grüne’ zu machen. Die Siegerbeiträge wurden aus insgesamt über 200 Beiträgen ausgewählt. Die Jury aus Mitgliedern des deutschen und einiger europäischer Nachhaltigkeitsräte wurde unterstützt von Star-Köchin Sarah Wiener, TV-Moderator Tobias Schlegl und von Suzie Kerstgens, Sängerin der Band Klee.

Quelle: Rat für Nachhaltige Entwicklung


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /