© BLE/Bonn, Thomas Stephan
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Bio-Sojaanbau legt in Österreich um 100% zu!

Mit einer Bio-Soja-Anbaufläche von 5.500 Hektar gehört die heimische Bio-Landwirtschaft zu den führenden Bio-Sojaproduzenten Europas.

Was im Jahr 2006 als ambitioniertes Pilotprojekt begann, ist nur fünf Jahre später zu einem nationalen wie internationalen Bio-Erfolgsmodell herangereift: Um eine regionale Lösung für klimaschädliche Sojaimporte, die Gefährdung der Regelwälder und Gefahren der Gentechnik zu bieten, initiierten BIO AUSTRIA Niederösterreich und Wien sowie BIO AUSTRIA Burgenland und die Bio-Forschung Austria gemeinsam das Projekt "BIO AUSTRIA-Premium-Soja".

Waren es zum Start noch knapp 1.000 Hektar Bio-Soja-Anbaufläche, so konnten in den Folgejahren (2008 = 2.100 Hektar, 2009 = 2.900 Hektar) die Anbauflächen stark ausgeweitet werden und erreichen heuer mit 5.500 Hektar einen absoluten Rekordwert. Österreich zählt mittlerweile neben Deutschland, Italien und Frankreich bereits zu den wichtigsten Bio-Sojaproduzenten Europas.

"Regionales, hochqualitatives Bio-Speisesoja heißt das Klima, die Regenwälder und die Gentechnik-Freiheit optimal zu schützen. Und es heißt vor allem auch dem Konsumentenwunsch nach einer CO2-sparenden und gentechnik-freien Lebensmittelerzeugung voll und ganz zu unterstützen. Dank der intensiven Arbeit und Anstrengungen der Biobäuerinnen und Biobauern ist es innerhalb von nur fünf Jahren gelungen, in Österreich eine maßgebliche Bio-Speisesoja-Produktion zu etablieren und einen wichtigen Zukunftsmarkt für den heimischen Biolandbau zu erschließen. Diesen Weg werden wir auch konsequent fortsetzen " - so DI Karl Erlach, Obmann von BIO AUSTRIA Niederösterreich und Wien, über die enorme Entwicklung beim heimische Bio-Sojaanbau. Niederösterreich ist mit einer Anbaufläche von 2.300 Hektar Österreichs wichtigster Bio-Sojaproduzent, gefolgt vom Burgenland, Oberösterreich und Kärnten.

Aber auch im Futtermittelbereich kommt der österreichischen Bio-Sojaproduktion eine immer größere Bedeutung zu:

"Die stark steigende Produktion beim heimischen Bio-Speisesoja hat den überaus positiven Nebeneffekt, dass die Abhängigkeit derösterreichischen Viehwirtschaft von Sojaextraktionsschrot-Importen für die Tierfütterung gemindert werden kann. Die biologische Lebensmittelerzeugung und selbstverständlich ebenso die Tierfütterung ist strikt gentechnik-frei. Bio-Soja ist auch im Futtermittelbereich die richtige Antwort auf die Gefahren der Gentechnik. Gerade die Gentech-Sojaproduktion in den USA, Brasilien und Argentinien zeigen uns, dass dort der absolut falsche Weg für die Umwelt und die Gesundheit von Mensch und Tier eingeschlagen wurde. Jeder Hektar Bio-Soja in Österreich ist daher für die gesamte heimische Landwirtschaft ein weiterer, unverzichtbarer Schritt in eine gentechnik-freie Zukunft" - so DI Karl Erlach.

Experten erwarten trotz Mai-Schlechtwetters gute Ernteerträge

Die zahlreichen Regentage im Mai stellten die Bio-Sojaproduzenten bei der Kulturführung vor große Herausforderungen. Insbesondere die Beikrautregulierung, welche im Biolandbau ohne chemisch-synthetische Dünge- und Pflanzenschutzmittel erfolgt, gestaltete sich dieses Jahr für die Biobäuerinnen und Biobauern äußerst arbeitsintensiv.

"Man muss wirklich von einer sensationellen Leistung der Biobäuerinnen und Biobauern sprechen - denn trotz des wochenlangen Regens im Mai ist es ihnen durch ihren intensiven Arbeitseinsatz gelungen, die Felder so unkrautfrei wie möglich zu halten. Die andauernde Kälte hat zwar die Entwicklung der Sojapflanzen gebremst, doch wenn die Blüte Anfang Juli von einer guten Wetterlagen und ausgewogener Wasserversorgung begleitet wird, können wir auch für das heurige Jahr beim Bio-Soja durchaus gute Ernteerträge erwarten" - so Herbert Breuer, Experte für Sonderkulturen von BIO AUSTRIA Niederösterreich und Wien. Der durchschnittliche Ernteertrag beläuft sich bei der biologischen Sojaproduktion auf ca. 2, 3 Tonnen pro Hektar - für das Jahr 2010 werden erstmals rund 10.000 Tonnen Bio-Soja aus österreichischer Produktion erwartet.

Für den Experten erfüllt der Sojapflanze beste Vorraussetzungen, um in Biolandbau noch tiefere Wurzeln zu schlagen:

"Soja ist eine ideale Alternative zur Körnererbse. Als Hackfrucht kann sie gut in getreidelastige Fruchtfolgen integriert werden" - so Herbert Breuer von BIO AUSTRIA Niederösterreich und Wien.

Zusatz: 2010 - das Jahr der Biodiversität

Durch die Intensivierung der Landwirtschaft und den Einsatz von chemisch-synthetischen Dünge- und Pflanzenschutzmitteln sind in den letzten 50 Jahren zahlreiche Pflanzen- und Tierarten ausgestorben. In einer Feldstudie haben nun Forscher europaweit u.a. den Einfluss von Insektiziden und Fungiziden auf die Artenvielfalt wissenschaftlich untersucht.

Fazit der Untersuchungen: Die Artenvielfalt ist auf Feldern, die regelmäßig mit Pestiziden behandelt werden, um die Hälfte geringer als auf biologisch bewirtschafteten Äckern. (Quellenhinweis: www.sciencedirekt.com)

Quelle: BIO AUSTRIA Niederösterreich und Wien


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /