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Die Sterne am Himmel lassen

Allianz gegen steigende Lichterflut, die zahlreiche Probleme für Tiere und Menschen bringt.

Die künstliche Beleuchtung der Außenräume nimmt zu, und damit steigt auch die Beeinträchtigung der Pflanzen- und Tierwelt sowie der menschlichen Gesundheit. In einem Positionspapier zeigen 16 Organisationen die Problematik der Lichtverschmutzung auf und fordern einen sorgsamen Umgang mit Licht.

Wenn der Sommer auch wirklich zum Sommer wird, können wir laue Abende und sternenreiche Nächte draußen genießen. Je mehr wir dabei aber unsere Gärten und Terrassen beleuchten, desto weniger Sterne sehen wir am Himmel.

Allianz gegen Lichtverschmutzung

Die Aufhellung des Nachthimmels durch künstliche Beleuchtung wird Lichtverschmutzung genannt und hat viele negative Folgen. Deshalb haben 16 Organisationen aus den Bereichen Umwelt- und Naturschutz, Medizin, Bildung und Astronomie ein Positionspapier dazu erarbeitet. Sie fordern darin, die Beleuchtung auf das notwendige Maß zu beschränken und Lampen einzusetzen, die das Licht nicht nach oben abstrahlen. (Positionspapier siehe Attachment)

Beeinträchtigung der Tierwelt

Das künstliche Licht irritiert die Tierwelt. Mag. Gerald Pfiffinger, Vogelexperte von Birdlife berichtet: ‘Zwei Drittel alle Zugvögel ziehen in der Nacht. Sie werden durch die Lichtverschmutzung vom Kurs abgelenkt und können zu Tausenden an beleuchteten, hohen Objekten kollidieren. An einem 300 Meter hohen Fernsehturm in den USA sind im Rahmen einer 29 Jahre dauernden Langzeitstudie 121.560 Vogel tödlich verunglückt.’

DI Wilfried Doppler, Naturschutzexperte der Wiener Umweltanwaltschaft: ‘Insekten werden durch Lampen - besonders durch solche mit hohem UV-Anteil – angezogen und verbrennen oder sterben an Erschöpfung. Der überwiegende Teil der heimischen Schmetterlinge ist nachtaktiv, viele Nachtfalter stehen bereits auf der Roten Liste gefährdeter Tiere. Ein prominenter Vertreter ist das Wiener Nachtpfauenauge, mit 15 Zentimeter Flügelspannweite der größte heimische Schmetterling.’

Das Licht holt die Sterne vom Himmel

Künstliche Beleuchtung macht viele Sterne von der Erde aus unsichtbar. Dr. Thomas Posch, Astronom an der Universitätssternwarte Wien, dazu: "Die ständig wachsende Lichterflut der Städte verwehrt uns zunehmend den Blick in die Tiefen des Weltalls. Diese Entwicklung ist dramatisch: Es gibt nur mehr wenige Stellen auf unserer Erde, an denen die obere Hälfte der Umwelt, der Sternenhimmel, ganz ohne Lichtverschmutzung erlebbar ist!’

Gesunder Schlaf in dunklen Nächten

Die Lichtverschmutzung beschäftigt auch die MedizinerInnen. ‘Die gedankenlose Steigerung von Lichtmenge und Lichtintensität bei der nächtlichen Beleuchtung ist unverantwortlich. Denn der Tag-Nacht-Rhythmus steuert unsere biologischen Uhren. Überdosiertes, künstliches Licht ist ein Störfaktor und bewirkt im Gehirn eine geringere Ausschüttung von Melatonin, das stresshemmend wirkt. Dies kann Schlafstörungen und weitere gesundheitliche Schäden zur Folge haben’, warnt Augenarzt Dr. Peter Heilig.

Einfache Maßnahmen, damit die Nacht nicht zum Tag wird

‘GartenbesitzerInnen können mit ganz einfachen Mitteln die Lichtverschmutzung minimieren: Bewegungsmelder beim Eingang tragen dazu bei, dass die Beleuchtungsdauer kurz ist und wenig Energie verbraucht wird. Optimale Beleuchtungskörper sind Full-Cut-Off-Lampen, deren Lichtkegel nach unten gerichtet ist’, erklärt DIin Gerda Hüfing, Gartenexpertin von "die umweltberatung".

Informationen zu Lichtverschmutzung und tierfreundlicher Beleuchtung

Broschüre ‘Die helle Not’: kostenloser Download auf www.hellenot.org/weiterrfuehrende-infos/downloads

Folder ‘Lassen wir die Nacht im Garten’, kostenloser Download: http://www.umweltberatung.at/start.asp?b=2518&ID=38443&layout=download

Infoblatt ‘Stimmungsvolle, tierfreundliche Gartenbeleuchtung’ mit vielen praktischen Tipps, kostenloser Download: http://www.umweltberatung.at/start.asp?b=2518&ID=38442&layout=download



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Weitere Infos: Die Umweltberatung

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /