© Fraunhofer AST
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Elektronische Stromzähler: nicht nur effizienter, auch erneuerbar

Wie kann man private Stromkunden motivieren, Energie effizienter und verstärkt aus erneuerbaren Quellen zu nutzen?

Eine Möglichkeit ist der Einsatz elektronischer Stromzähler, die den Verbrauch messen. Wie sich die Smart Meter unkompliziert nutzen lassen, untersuchen Fraunhofer-Forscher im Projekt RESIDENS.

Ist es günstiger, die Waschmaschine am Nachmittag oder besser erst nach 22 Uhr zu starten? Wieviel Strom wurde gestern verbraucht? Ist an der höheren Rechnung ein gestiegener Preis oder der neu Flachbildschirm schuld? Wieviel Strom wurde mit dem täglichen Internetsurfen mehr verbraucht? Meist weiß dies der Verbraucher nicht. Und auch wie er durch anderes Verhalten dazu beitragen kann, Energie aus erneuerbaren Quellen effizienter zu nutzen, ist meist ein Rätsel.

Im Projekt »RESIDENS – Effizientere Energienutzung durch systemtechnische Integration des privaten Endabnehmers« untersuchen Forscher nun, wie Stromkunden motiviert werden können, Energie aus erneuerbaren Quellen effizienter zu nutzen. Wissenschaftler der Technischen Universität Ilmenau, des Fraunhofer-Anwendungszentrum für Systemtechnik AST und des Fraunhofer-Instituts für Digitale Medientechnologie IDMT in Ilmenau arbeiten dazu zusammen.

Denn die Stromkunden können Energie nur dann effizienter nutzen, wenn sie informiert sind, wann sie wie viel Strom verbrauchen, und ob der Gebrauch von Öko-Strom auch ökonomisch interessant ist. Daher verwenden die Forscher »elektronische Stromzähler«. Die Geräte messen den Verbrauch und senden die gespeicherten Daten in nahezu beliebigen Zeitabständen zum Messdienstleister. »Die Smart Meter ermöglichen es, die Werte auf unterschiedliche Art und Weise auszuwerten«, erklärt Dr.-Ing. Peter Bretschneider vom AST. So lässt sich der aktuelle Stromverbrauch anzeigen, oder was eine Kilowattstunde Strom kostet. . Dank der Smart Meter lässt sich monatlich der tatsächliche Verbrauch ermitteln. Der Stromzähler zeigt die aktuellen Tarife an. So weiß der Kunde zum Beispiel, dass Strom in der Nacht besonders günstig ist und startet erst dann seine Waschmaschine.

Damit Stromkunden diese neuen Möglichkeiten unkompliziert nutzen können, arbeiten die Experten auch an Anwendungen für ein Webportal. Dort können die Nutzer auf einen Blick sehen, wie hoch die Stromkosten im vergangenen Jahr waren, wie viel Energie sie heute verbraucht haben und wie hoch die Stromkosten gestern waren. Außerdem lässt sich in der Jahresübersicht erkennen, in welchen Monaten man besonders viel elektrische Energie verbraucht hat. Die Tagesübersicht macht deutlich, um welche Uhrzeit der Stromverbrauch am höchsten war. Über das Portal erfahren die Nutzer aber auch, wann Öko-Strom günstig ist und wieviel CO2 bei ihrem aktuellen Verbrauchsverhalten entsteht. Dann entscheiden sich Stromkunden möglicherweise öfter, auf Energie aus erneuerbaren Quellen umzusteigen. »Smart Metering ist mehr als nur intelligentes Auslesen von Zählerdaten. Es umfasst das gesamte Spektrum von der Tarifierung über die Zähler- und Kommunikationstechnologien bis hin zur Datenverwaltung und -aufbereitung«, betont Bretschneider.

Das Vorhaben gliedert sich in drei Teilprojekte: Zunächst untersuchen die Wissenschaftler, wie die Stromkunden energiepolitische Maßnahmen bewerten und welche energiebezogenen Verhaltensweisen sie haben. In der zweiten Phase prüfen die Experten, ob die Kunden den elektronischen Stromzähler annehmen. »Dabei sollen die Stärken und Schwächen der systemtechnischen Integration der Smart Meter sowie mögliche Verbesserungen aus Endabnehmersicht umfassend analysiert werden«, berichtet Bretschneider. Auf Basis der Ergebnisse aus den ersten beiden Untersuchungen wollen die Forscher dann die Kompetenz der Stromkunden im Umgang mit Smart Metern und Energieeffizienz-Maßnahmen fördern.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /