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Umweltdachverband: Kraftwerksliste der E-Wirtschaft ist utopisch!

Verbund wirbt mit "sauberer Wasserkraft", baut jedoch Gaskraftwerke - weitere enorme Zuwächse beim CO2-Ausstoß garantiert - Wind, Biomasse, Solarstrom, Energiesparen und Energieeffizienz werden nach wie vor ignoriert- Wasserkraft überschätzte Alternative

"Dem Verbandpräsidenten Wolfgang Anzengruber sei ins Stammbuch geschrieben: Ökoschmähwerbeaktionen - wie die laufende Verbund-Werbebotschaft "unsere saubere Wasserkraft" - gehen nach hinten los, wenn man der Bevölkerung verschweigt, dass gleichzeitig der kalorische Kraftwerkspark um sagenhafte 2.500 Megawatt ausgebaut wird. Während die Industriebetriebe bemüht sind, den Ausstoß des klimaschädlichen CO2 zu reduzieren, unternehmen Anzengruber & Co. alles, diesen weiterhin zu erhöhen", sagt Gerhard Heilingbrunner, Präsident des Umweltdachverbandes.

Die Kraftwerksliste der E-Wirtschaft ist ein Wunsch ans Christkind

"Die gestern von der E-Wirtschaft vorgestellte Wasserkraftwerksliste stellt einen Großangriff auf unsere letzten 15 % naturnahen Gewässerstrecken dar und enthält außerdem utopische Projekte, die kein seriöser Unternehmer in Österreich ernst nehmen kann. Die Mehrzahl der Projekte liegt in sensiblen Gebieten (vgl. UWD-Kraftwerksliste auf Google maps via http://www.umweltdachverband.at), deren Umsetzung würde daher einen klaren Verstoß gegen die EU-Wasserrahmenrichtlinie und die EU-Naturschutzrichtlinien bedeuten", so Heilingbrunner.

Megakraftwerksprojekte de facto nicht realisierbar


"Megakraftwerksprojekte wie das Kaunertal (900 Megawatt) können niemals realisiert werden. Erstens, weil es mitten im Europaschutzgebiet liegt und zweitens, weil es die Geologie nicht zulässt: Wegen des labilen Untergrunds können im Kaunertal keine Staumauern gebaut werden", erklärt Heilingbrunner. Kavernenkraftwerke wie Limberg III Reißeck II etc. tragen zudem nichts zur Stromversorgungssicherheit Österreichs bei: Sie sind sündteuer, als Atomstromspeicher reine Cash Cows und schaffen fast keine Arbeitsplätze.

"Um Limberg III 2016 in Betrieb zu nehmen, müsste jetzt vom Verbund ein UVP-Projekt eingereicht werden, was ebenso unrealistisch ist wie beim Tiroler Pumpspeicherwerk Kühtai, wo die TIWAG-Planungen so mangelhaft sind, dass ein UVP-Verfahren nicht begonnen werden kann. Kraftwerke wie Tauernbach/Matrei, Telfs/Inn, Spullerseer Ostbeileitung, Pumpspeicher Jochenstein/Riedl in OÖ sind naturschutzrechtlich schlicht nicht genehmigungsfähig", so Heilingbrunner.

Arbeitsplatzrechnung ist unrealistisch - Flüsse dürfen nicht weiter zerstört werden

"Auch die Konjunkturschub- und Arbeitplatzrechnung der E-Wirtschaft ist unrealistisch. Bei Kavernenkraftwerken sind kaum Menschen im Einsatz, Baumaschinen und Tunnelbohrer dominieren. Energiesparmaßnahmen, Effizienzmaßnahmen und Ökoenergien wie Wind, Biomasse und Sonnenenergien, welche im E-Wirtschaftspapier fehlen bzw. stiefmütterlich behandelt werden, sind die echten Motoren für Konjunktur und Arbeitsplätze", konstatiert Heilingbrunner.

"Österreich ist seit 10 Jahren Nettostromimporteur. Der Verbund setzt alles daran, dass jedes Jahr mehr Strom verkauft und verbraucht wird. Das Motto "jede gesparte Kilowattstunde ist gut fürs Börsel und die Umwelt", ist Teilen der E-Wirtschaft offenbar fremd", so Heilingbrunner. Der UWD begrüßt hingegen die Bemühungen von BM Mitterlehner, dass die Pumpspeicherkraftwerke im neuen ElWOG Netztarife zahlen müssen. "Die so genannten grünen Batterien in den Alpen gibt es sicherlich nicht zum Nulltarif", versichert Heilingbrunner. "



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Weitere Infos: Umweltdachverband

Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /